Montag, 7. September 2015

Tschechische Kraftwerke bedrohen deutsche Dörfer

Vor etwa fünfundzwanzig Jahren hat sich das Parlament Tschechiens für den Ausstieg aus der Braunkohle entschieden. Demzufolge soll nach der Ausbeutung der bereits bestehenden Tagebaugebiete Schluss sein, so dass der Braunkohleabbau im nordböhmischen Hauptfördergebiet um das Jahr 2022 herum weitestgehend zum Erliegen kommen und den tschechischen Braunkohlekraftwerken der Brennstoff ausgehen würde.

Einem Artikel auf der Internetseite "Klimaretter info" vom 16.02.2015 zufolge sollen einige der tschechischen Braunkohlekraftwerke jedoch deutlich über diesen Zeitpunkt hinaus weiterbetrieben werden, darunter insbesondere "Tušimice" (bis 2035) und "Prunéřov" (bis 2040). Darüberhinaus wird im Kraftwerk "Ledvice" gerade erst ein neuer 660-Megawatt-Block in Betrieb genommen.

Die tschechische Regierung versucht deshalb zu klären, woher nach 2022 der notwendige Brennstoff dafür kommen könnte. Bei ihren Überlegungen spielen auch Braunkohleimporte aus den deutschen Braunkohleabbaugebieten in Brandenburg und Sachsen eine Rolle.

"Klimaretter info" schreibt, der zur tschechischen EPH-Gruppe gehörende Mibrag-Tagebau Schleenhain bei Leipzig habe früher als unentbehrlich für das dortige Vattenfall-Kraftwerk Lippendorf gegolten. Nach jahrelangem Widerstand sei deshalb noch im Jahre 2009 die Gemeinde Heuersdorf den Braunkohlebaggern zum Opfer gefallen. Nur fünf Jahre später, im Oktober 2014, habe der Vattenfall-Konzern dann verkündet, er wolle sich vom seinem Braunkohlegeschäft in der Lausitz trennen. Nach Angaben der internationalen Umweltschutzorganisation "Greenpeace" stehen dort fünf Tagebaue und 14 Kohlemeiler, sowie die geplanten neuen Gruben zum Verkauf, für die über 3000 Menschen umgesiedelt werden müssten.

Prompt habe die tschechische EPH-Gruppe ihr Interesse an einer Übernahme angemeldet. Für den Betrieb ihrer Meiler in Nordböhmen importiere sie bereits seit längerer Zeit Braunkohle aus Ostdeutschland. Dabei profitiere sie von der deutschen Kohleförderung. Vermutlich dürften dadurch die Kosten für den Transport des schmutzigen Brennstoffs wohl zu einem großen Teil kompensiert werden - Zulasten des deutschen Steuerzahlers!

Durch den Ausbau der regenerativen Energiequellen in Deutschland wird der Abbau der derzeit jährlich insgesamt etwa 80 Millionen Tonnen im Mitteldeutschen Braunkohlerevier und in der Lausitz zur Versorgung der deutschen Braunkohlektaftwerke unrentabel. Nun droht dort möglicherweise trotzdem weiteren Dörfern der Abriss, um Tschechiens Gier nach Braunkohle zu befriedigen. Man könnte meinen, in Tschechien habe noch niemand etwas über die Ursachen für die globale Erwärmung und den Klimawandel gehört.
  • Im Klartext:
    Tausende weitere Menschen würden in Deuschland ihre Heimat verlieren, damit in Tschechiens Kraftwerken unsere Zukunft und die unserer Nachkommen verheizt werden kann!

Um zu verhindern, dass es soweit kommt, hat "Greenpeace" eine Online-Aktion gestartet, mit der die  EPH und der tschechische Energiekonzern CEZ, der ebenfalls Interresse bekundet hat, aufgefordert werden, auf die Übernahme von Vattenfalls Braunkohlegeschäft in der Lausitz zu verzichten und stattdessen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu investieren.

Die Protest E-Mail kann auf der Internetseite von "Greenpeace" unterzeichnet und abgeschickt werden ...


(Quellen: Klimaretter Info vom 16.02.2015, Manager-Magazin vom 30.10.2014Greenpeace, Wikipedia )

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