Freitag, 10. Oktober 2014

Dubioser Dachstuhlbrand in der Hafenstraße

Dachstuhlbrand in der Hafenstraße (Video: ©Brigitte Ehlers auf YouTube)

Unter dem Titel "Schreck zur Mittagsstunde ..." berichtete die Bremerhavener Bloggerin Brigitte Ehlers gestern mit einigen Zeilen in ihrem Blog "Cappuccino und Meer" über einen Feuerwehreinsatz in der Hafenstraße.

Der Schreck zur Mittagsstunde setzte sich danach nahtlos bis in die Abendstunden hinein fort. Die Hafenstraße war im Abschnitt zwischen dem Leher Tor und der Melchior-Schwoon-Straße komplett gesperrt. Auf meinem Weg nach Hause schlichen lange Schlangen von Autos im Schrittempo durch den verkehrsberuhigten Bereich der Goethestraße, so dass es selbst mit dem Fahrrad nicht voranging. Einem Kommentar zu Brigittes Bericht in "Cappuccino und Meer" ist zu entnehmen, dass es in der Pestalozzistraße wohl nicht anders aussah.

Erschwerend hinzu kam, dass der Autobahnzubringer "Grimsbystraße" derzeit im Abschnitt zwischen Stresemannstraße und Freigebiet gesperrt ist. Die Melchior-Schwoon-Straße und der gestern aufgrund des Brandes geperrte Abschnitt der Hafenstraße sind dafür als Umleitung ausgeschildert.

Die Ursache für das Verkehrschaos war ein Dachstuhlbrand in der Hafenstraße 73 (Ecke Kistnerstraße). Brigitte sagt, es sei nicht das erste Mal, dass es in dem Haus gebrannt hat.

Ich werde wohl nicht der Einzige sein, dem das verdächtig vorkommt. Zudem hat es in dem Haus gestern anfangs gleichzeitig an zwei Stellen gebrannt. Die Nordsee-Zeitung zitiert dazu in ihrer heutigen Ausgabe Herrn Schüßler (Feuerwehr Bremerhaven, Einsatzleiter) mit den Worten (Zitat): "Es brannte anfangs an zwei Stellen: im Erdgeschoss und im Dachstuhl."


Als der Alarm gestern gegen 13.45 Uhr bei der Hauptfeuerwache einging, sei bereits dichter Qualm aus einigen Fenstern und dem Dachstuhl des Gründerzeithauses gedrungen.

Zwei Feuerwehr-Trupps hätten zunächst in den zehn Wohnungen nach Menschen gesucht, hätten jedoch niemanden angetroffen. Herrn Schüßler zufolge seien dort zehn Personen gemeldet. Anwohner gehen der Nordsee-Zeitung zufolge jedoch von deutlich mehr und häufig wechselnden Bewohnern aus. Einige Männer seien vor Eintreffen von Polizei und Feuerwehr mit Reisetaschen aus dem Gebäude geeilt. Ähnlich hatte ich das gestern Abend auch schon von Brigitte gehört.

Wie die Nordsee-Zeitung weiter schreibt, war ein Großaufgebot von mehr als 50 Feuerwehrleuten der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehren Lehe, Weddewarden und Wulsdorf sowie Kräften des Technischen Hilfswerks an der Bekämpfung des Brandes beteiligt.

Das Feuer im Erdgeschoss habe schnell gelöscht werden können. Zu Komplikationen sei es jedoch bei der Brandbekämpfung im Bereich des Dachstuhls gekommen. Nachdem von zwei Drehleitern aus Ziegel und andere Teile der Dachverkleidung gelöst worden seien, um das Löschwasser wirkungsvoll gegen die Flammen im Dachstuhl einzusetzen zu können, und gegen 15:10 Uhr kaum noch Rauch zu sehen gewesen sei, habe sich plötzlich unter dem Dach aufgestautes Rauchgas entzündet.

Durch die zwischen den Ziegeln hervorschießenden Flammen seien zwei Feuerwehrmänner in eine gefährliche Situation geraten, die kurz zuvor von der Drehleiter auf das Dachgestiegen seien. Mithilfe ihrer Kollegen seien sie jedoch unverletzt aus der Gefahrenzone entkommen.

Insgesamt habe es rund zwei Stunden gedauert, bevor das Feuer unter Kontrolle war. Die Löscharbeiten hätten aber erst am späten Abend abgeschlossen werden können.

  • Nach den Erfahrungen mit dem Dachstuhlbrand in einem Haus in der Stormstraße im Dezember 2007 befürchte ich nun, dass hier ein weiteres Haus aus dem gründerzeitlich geprägten Stadtbild am Rande des Goethe-Quartiers verschwinden könnte. Seit vielen Wochen steht ein Gerüst am Gebäude, ohne dass irgendjemand daran arbeitet. Bewohner, die sich mit Reisetaschen aus dem Staub machen, mehrfache Brände, ... - all das deutet - vorsichtig formuliert - nicht darauf hin, dass jemand ernthaft daran interessiert sein könnte, das Haus zu erhalten.

    Es ist wohl davon auszugehen, dass der gestrige Brand das Dach des Hauses nun endgültig zerstört hat. Die großen Mengen des eingesetzten Löschwassers werden vermutlich weitere Bereiche innerhalb des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen haben. - Auch dem Haus in der Stormstraße hatten letztlich der Dachstuhlbrand und das durch die Holzbalkendecken dringende Löschwasser den Rest gegeben ...


(Quellen: "Cappuccino und Meer" vom 09.10.2014, Nordsee-Zeitung vom 09.10.2014)

2 Kommentare:

Hermann hat gesagt…

Lieber Jürgen,
die gleichen Gedanken über einen "warmen Abriss" gingen mir auch durch den Kopf, als ich die um 23:15 Uhr noch abgesperrte Stelle letzte Nacht passierte.
Als ich im August 2011 nach Bremerhaven zog, besorgte ich mir meine Medizin in der Columbus-Apotheke. Die schloss dann ja knapp vier Monate später für immer. Dafür tauchten dann irgendwann Waschmaschinen in den Schaufenstern auf, ein Verkauf gibt es aber bis heute nicht. Alles sehr komisch.

Weserkrabbe hat gesagt…

Ja, also inzwischen ist man wohl von der "heißen Sanierung" abgekommen wie es in der Zeitung stand. Und Deine Befürchtung, dass ein Abriss stattfinden sollte, kommt wohl auch nicht zum Zuge. Der "Sanierer und neue Käufer" hat es ja angeblich schon per Anzahlung weiter verkauft. So etwas kenne ich zwar nicht, dass man eine Anzahlung leistet und dann erst wird saniert, aber wer weiß vielleicht geht ja doch noch alles gut aus. Viel mehr Angst machen mir die Folgebrände in der Luisenstrasse. Da scheinen ja wirklich Brandstifter am Werk zu sein. Langsam reicht es mir wirklich. Als ich gestern abend nach Hause kam standen schon wieder Krankenwagen und Notarztwagen von der Feuerwehr gegenüber vor der Tür.
lieben Gruß
Brigitte

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