Winterspaziergang entlang des Leher Altstadtrundwegs |
Nun ja - am Tag zuvor hätte er mit seiner Sonnenprognose noch ins Schwarze getroffen. Während des Spaziergangs gab es dann stattdessen aber eine richtig große Portion Neuschnee. Es gibt eben immer noch einige Dinge, die sich nicht einfach so per Knopfdruck beeinflussen lassen.
Das tat der allgemeinen Stimmung aber keinen Abbruch. Herr Wenzel von der "Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe e.V." (ESG-Lehe), der die Aufgabe des Rundweg-Führers übernommen hatte, verstand es hervorragend, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer immer wieder auf Besonderheiten am Wegesrand oder an den Gründerzeithäusern aufmerksam zu machen. Zudem wusste er sehr viel Interessantes über viele kleine, oft übersehene Details aus der mehr als einhundertjährigen Geschichte zu erzählen, die selbst vielen langjährigen Bewohnern des Viertels unbekannt sein dürften.
Demjenigen, der einfach nur mit flüchtigem Blick durch den südlichen Zipfel Lehes streift, entgehen natürlich ebensowenig die sichtbaren Folgen des Strukturwandels in Bremerhaven und wie auch die Spuren, die Immobilienspekulanten mit ihren Machenschaften an einigen der alten Gründerzeithäuser hinterlassen haben. Wer aber mit offenen Augen im Viertel unterwegs ist, der wird wohl kaum die schönen Gründerzeitfassaden mit ihren vielen schmückenden Details übersehen können. Einen kleinen Einblick in die schönen Seiten des Leher Südens vermitteln die Impressionen in meinem Video "Ein Winterspaziergang in Lehe", die ich Anfang 2010 eingefangen habe. Was dem Auge des aufmerksamen Betrachters allerdings verborgen bleibt, das ist die Tatsache, dass eine sehr große Zahl der Häuser - teilweise sogar komplette Straßenzüge - unter Denkmalschutz stehen.
Alles in allem betrachtet wird gerade im Goethe-Viertel der ständige Wandel sichtbar, dem Lehe seit der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunders, als es noch ein selbstständiges Gemeinwesen im Königreich Hannover war, bis in die heutige Zeit unterworfen ist. Das Konzept der Informationstafeln mit den "Leher GEHschichten" entlang des Altstandrundwegs unterscheidet sich deshalb auch von den sonst üblichen "Geschichtstafeln", wie man sie anderenorts gelegentlich vorfindet.
Ziel des Spaziergangs war die Turnhalle der ehemaligen Theodor-Storm-Schule, der heutigen "Theo". Im Zuge des Umbaus in "die Theo", einem Zentrum für Arbeit, Familie und Kultur, wurde aus der ehemaligen Turnhalle das Restaurant "Geschmackslabor". Der jetzige Pächter führt das Lokal unter dem Namen "Lebenslust". Er veranstaltet dort Konzerte, Comedy-Shows, Partys oder "kulinarische Abende mit musikalischer Begleitung" und bietet die Räumlichkeiten für Firmenevents, Mitarbeiterschulungen, sowie für private Feiern, wie beispielsweise Hochzeiten, Geburtstage oder Weihnachtsfeiern an.
Den ebenso durchgefrorenen, wie schneebedeckten Altstadtrundweg-Spaziergängern wurde in der "Lebenslust" der bei uns im Norden für diese Jahreszeit traditionelle Grünkohl mit Pinkel serviert. Nach der gehaltvollen und reichhaltigen Mahlzeit war allen schnell wieder warm geworden. Wenn es nach mir ginge, könnte man den winterlichen Spaziergang mit anschließendem Grünkohl-Essen in der ehemaligen Turnhalle im nächsten Jahr gerne wiederholen. Vielleicht würde dann ja sogar die Sonne auf die schneebedeckten Straßen und Häuser scheinen.
Wer mit "Grünkohl" nichts anzufangen weiß, oder wer jetzt vielleicht etwas pikiert überlegen sollte, was wohl "Pinkel" auf dem Teller zu suchen haben könnte, der findet die entsprechenden Informationen in meinem Artikel "Huldigung der Norddeutschen Speisepalme", den ich im Februar 2009 geschrieben habe.
2 Kommentare:
Hallo Jürgen, da hast du mal wieder auf sehr schöne weise unseren Grünkohltag zusammengefasst. Und ich bin sehr sicher dass Heiko es sich nehmen lässt uns alle auch im kommenden Jahr zum Kohlgang zu bitten. Danke für den Bericht.
Hans
Hallo Jürgen,
Hallo Hans,
Vielen Dank Jürgen für Deinen "Kurzbericht".
Wie Hans,der uns sehr bewährt, führte schon ankündigte, hat die Planung für 2014 bereits begonnen. (Kleiner Scherz) Aber es ist geplant im Winter 2014 wieder eine Leher Wanderung mit verbundener Geschichte durchzuführen.
Versprochen: Ohne Wetterprognos, Aber - es waren alle zufrieden - so das erhaltene Feed back.
Heiko
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