Nach den gegen die Bremerhavener Ausländerbehörde während der Stadtteilkonferenz Lehe vom 15.01.2013 erhobenen Vorwürfe darf der Verein "Rückenwind für Leher Kinder e.V." die kurdische Köchin jetzt doch einstellen. Der Aufruf zu einer Protestkundgebung am 21.01.2013 war daraufhin seitens des Vereins nicht mehr aufrechterhalten worden.
Das berichtete die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21.01.2013. Leider habe ich zu spät davon erfahren, dass "Rückenwind" die Mitteilung der Ausländerbehörde bereits am 18.01.2013 erhalten hatte. Anderenfalls hätte ich meinen Artikel vom 20.01.2012 wohl anders aufgesetzt.
Wie die Nordsee-Zeitung weiter berichtete, hat Herr Keipke (Bürger- und Ordnungsamt, Leiter) die in der Stadtteilkonferenz Lehe erhobenen Vorwürfe, dass Antragsteller in der Ausländerbehörde schlecht behandelt werden würden, zurückgewiesen. Die Ausländerbehörde sei weder daran interessiert, Antragstellern Steine in den Weg zu legen noch sie persönlich zu schikanieren. Sie habe den Antrag von "Rückenwind für Leher Kinder" auf Einstellung einer Köchin zunächst abgelehnt, weil die Zustimmung der Arbeitsagentur nicht vorgelegen habe. Die Angaben der Agentur zum Wechsel in ein Arbeitnehmerverhältnis seien inzwischen korrigiert worden. Aufgrund der neuen Sachlage sei dem Antrag von "Rückenwind" stattgegeben worden.
Hätte die Ausländerbehörde zusammen mit der Ablehnung des Antrags mitgeteilt, dass sie diesem aufgrund der fehlenden Dokumente der Arbeitsagentur nicht stattgeben konnte, dann hätte die ganze Aufregung wohl von vornherein vermieden werden können. Da diese von jedem nachvollziehbare Information aber offenbar fehlte, wundert es mich eigentlich kaum, wenn der Eindruck einer "selbstherrlichen Entscheidung" entstehen konnte. Im Übrigen hätte sich die Ausländerbehörde, bevor sie den Antrag von "Rückenwind" ablehnte, auch bei der Arbeitsagentur erkundigen können, warum deren "inzwischen korrigierte" Zustimmung "nicht vorlag". Möglicherweise hätte der Sachverhalt dann bereits im Vorfeld geklärt werden können, so dass es gar nicht erst zur Ablehnung des Antrags gekommen wäre.
Darüber, ob die Angaben der Arbeitsagentur zum Wechsel in ein Arbeitnehmerverhältnis ebenso zügig "korrigiert" worden wären, wenn der Vorgang auf der Stadteilkonferenz Lehe nicht öffentlich zur Sprache gekommen wäre, kann man im Nachhinein nur spekulieren. Dass anschließend aber alles so schnell ging, legt die Vermutung nahe, dass der öffentliche Druck letztlich doch zum glücklichen Abschluss des Vorgangs beigetragen haben könnte.
Unabhängig davon schließe ich mich jedoch der im Bericht der Nordsee-Zeitung vom 21.01.2013 geäußerten Kritik Herrn Keipkes und Herrn Eilers' (Gewerkschaft der Polizei, Kreisgruppenvorstand) bezüglich der öffentlich-namentlichen Angriffe gegen die Mitarbeiterin der Ausländerbehörde an. Auch wenn aus der (subjektiven) Sicht der betroffenen Migranten - in Anbetracht der Häufigkeit der Fälle möglicherweise auch berechtigterweise - der Eindruck entstanden ist, als lege sie ihnen ständig unnötigerweise Steine in den Weg, geht es gar nicht, dass im Zusammenhang mit der öffentlichen Kritik an ihrem Verhalten auch ihre Identität offengelegt wird. Sollten sich diese verbalen namentlichen Angriffe später einmal als haltlos erweisen, dann wären diese mit Sicherheit als "Rufmord" einzustufen.
(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 21.01.2013, Rückenwind für Leher Kinder auf Facebook vom 21.01.2013)
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