Mittwoch, 7. Januar 2009

Asse-II - Betreiberwechsel

Atomkraft? Nein Danke!Seit Beginn des Jahres 2009 ist das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) neuer Betreiber des Atommüll "Versuchslagers" Asse II. Hintergrund für den Betreiberwechsel waren Mängel in der bisherigen Führung des Betriebes der Schachtanlage Asse-II sowie in der Führung des Schließungsverfahrens. Außerdem gab es Probleme bei der Kommunikation zwischen den zuständigen Behörden. Gleichzeitig mit dem Betreiberwechsel ging die Verantwortung vom Bundesforschungsministerium an das Bundesumweltministerium über. Für die Betriebsführung der Schachtanlage ist die bundeseigene "Asse GmbH" gegründet worden.

Die gefährlichen Pläne des bisherigen Betreibers (Helmholzzentrum München, HZM), das Bergwerk zu fluten, wird das BfS nach Aussage von Herrn König (BfS, Präsident) nicht weiterverfolgen. Das BfS werde andere Pläne für die Schließung der Anlage prüfen. Da alle Optionen sehr genau untersucht werden sollen, werden die Untersuchungen jedoch längere Zeit in Anspruch nehmen. Die Herausforderung sei, die radioaktive Strahlung der Abfälle in der Schachtanlage von der Biosphäre abzuschirmen. Es dürfe zu keinem Zeitpunkt unkontrolliert Radioaktivität aus den Abfällen in die Umwelt gelangen.

Das BfS hat zum Jahresbeginn bei der Anlage eine Informationsstelle eröffnet. Herr König kündigte an, dass BfS werde die Bevölkerung zukünftig über alle Schritte bei der anstehenden Schließung zu informieren. Damit solle verlorengegangenes Vertrauen wieder zurückgewonnen werden.

Der "Asse-II Koordinationskreis" fordert vom BfS anstelle einer reinen Informationsstelle eine offene Auseinandersetzung um einen transparenten und nachvollziehbaren Optionenvergleich. Darin seien die Betroffenen und unabhängige Wissenschaftler einzubinden. Da das ehemalige Bergwerk nicht sicher sei und einzustürzen und vollzulaufen drohe, forderten Atomkraftgegner bei der Eröffnung der Informationsstelle, der radioaktive Müll müsse so schnell wie möglich aus der Schachtanlage geholt und gesichert werden.

Der Asse-II Koordinationskreis befürchtet, das Atomgesetz werde möglicherweise den Gegebenheiten der Schachtanlage Asse-II angepasst, anstatt die Anlage nach dem bestehenden Atomrecht zu behandeln. Ähnlich sei in Morsleben nach der Wiedervereinigung vorgegangen worden. Der Referentenentwurf zur Änderung des Atomgesetztes (AtG) lasse befürchten, dass sich die Geschichte im Falle der Anlage Asse-II wiederholen könne. Der Koordinationskreis fragt sich, ob auch über dieses heikle Thema in der Infostelle etwas zu erfahren sein wird.

Dass die radioaktive Strahlung der Abfälle in der Schachtanlage sicher von der Biosphäre abzuschirmen und unkontrolliertes Austreten der Radioaktivität aus den Abfällen in die Umwelt zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen ist, versteht sich ja wohl eigentlich von selbst. Die eigentliche Herausforderung ist jedoch die, dass dieses für den gesamten Zeitraum zu gewährleisten ist, in dem der in "Asse-II" eingelagerte Atommüll eine höhere Strahlung abgibt, als diejenige an einer unbelasteten Stelle irgendwo in Deutschland. Da dieser Zeitraum viele Menschengenerationen umfasst, ist mir völlig schleierhaft, wie jemand das garantieren und die Verantwortung dafür übernehmen will.

Zum Weiterlesen:
Hubert Mania: Die weißen Sümpfe von Wittmar
- Eine kurze Geschichte des Atommüllendlagers Asse II -
(PDF-Dokument, 8,5 MB).

Der Asse II - Koordinationskreis schreibt dazu auf seiner Internetseite: "Hubert Mania, ein Braunschweiger Autor, ... hat die politische Darstellung bewusst ausgeblendet und sich darauf konzentriert, die wissenschaftlichen Hintergründe allgemeinverständlich zu vermitteln."


(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 06.01.2009, Asse II - Koordinationskreis, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)

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