Sonntag, 11. Oktober 2009

Zeitung in neuem Gewand

NZ-Kopfzeile
NZ: Neue "Kopfzeile" ...

Die Bremerhavener Lokalzeitung präsentiert sich seit einer Woche in einem völlig neuen Layout. Mein erster Eindruck war: "Die ist ja gar nicht wiederzuerkennen".

Das fing schon beim Namen der Zeitung oben auf der ersten Seite an. Das blaue Band unterhalb des Namens, das diesen optisch deutlich vom Inhalt der Seite abgehoben hatte, ist ersatzlos gestrichen worden. Dafür verdecken jetzt oft Teile von "aus Fotos ausgeschnittenen Bildern" Teile des Namens. Es heißt zwar oft, Stillstand sei Rückschritt. Ob aber Veränderungen, die dazu führen, dass eine Zeitung nicht wiederzuerkennen ist unbedingt als Fortschritt zu werten sind, wird sich im Falle der Nordsee-Zeitung erst noch zeigen müssen.

Ein gutes Layout hat eine klare Struktur. Das Layout einer Zeitung ist aus meiner Sicht dann gut, wenn man beim ersten Blick auf die Seite einen Überblick über deren Inhalte erhält, und wenn vielleicht außerdem auf der ersten Seite eines Abschnitts eine kurze Inhaltsangabe zu den Schwerpunkten der folgenden Seiten des Abschnitts zu finden ist. Diesbezüglich gefiel mir das bisherige Gewand der Nordsee-Zeitung sehr gut. Auch wenn man sich an ein neues Layout erst einmal gewöhnen muss, und ich durchaus eine täglich wiederkehrende Grundstruktur bezüglich der Anordnung der Abschnitte wie Politik, Sport etc. erkennen kann, vermisse ich weiterhin den "klaren Überblick beim ersten Blick" auf die Seiten.

Mein bisheriger Eindruck: Viele kleine Texte, deren Gehalt oft nicht viel mehr als dem einer Schlagzeile entspricht, lenken leicht von wichtigeren Artikeln ab. Zu diesen vielen kleinen Texten gehört auch die Spalte "2 bis X Dinge, die man heute in Bremerhaven wissen muss". Zuerst hatte ich diese Aufzählung für eine Inhaltsangabe zum Abschnitt "Bremerhaven" gehalten, dann aber keine weiteren Informationen auf den folgenden Seiten dazu gefunden. Wenn in einer dieser Aufzählungen von Dingen "die man heute in Bremerhaven wissen muss", z.B. eine Behauptung aufgestellt wird, die auf einer gesetztlichen Regelung beruht, dann würde es mich schon interessieren, in welchem Paragraphen welchen Gesetzes ich das nachlesen kann. Anderenfalls nützt mir eine solche Behauptung überhaupt nichts.

"Aus Fotos ausgeschnittene Bilder" mitten in einem Text machen das neue Layout ebenfalls "nicht gerade übersichtlicher". Das ist ein Stilmittel, das die Macher der Nordsee-Zeitung meines Erachtens besser jenem deutschlandweit erhältlichen Tagesblatt überlassen hätten, dessen Schwerpunkt schon immer auf vielen BILDern und überdimensional fettgedruckten Titeln lag.

Ein Foto oder eine Grafik zur Ergänzung des Inhalts eines Artikels kann durchaus hilfreich sein oder zusätzliche Informationen zum Text liefern. Wenn diese Bilder dann auch noch von guter Qualität sind, um so besser. Von einer Zeitung erwarte ich jedoch vor allen Dingen objektive und informative Inhalte. Umfang und Qualität der Texte sollten deshalb immer Vorrang vor der Anzahl und den Abmessungen der grafischen Elemente auf einer Zeitungsseite haben.

Da der Zeitungsverlag, der auch die Nordsee-Zeitung herausgibt, nicht nur in Bremerhaven, sondern ebenfalls in den umliegenden Regionen des Landkreises Cuxhaven quasi das Monopol der regionalen Berichterstattung innehat, ist die Nordsee-Zeitung leider oft die einzige verfügbare Informationsquelle zu Bremerhavener Themen. Ich hoffe daher sehr, dass wenigstens das journalistische Niveau nicht irgendwann auf das des vorher erwähnten täglichen Bilderblattes sinken wird. Diesbezügliche "Fortschritte" wären möglicherweise wichtiger gewesen als ein neues Layout.

Das alles ist mein persönlicher erster Eindruck, dem ich jetzt eine Woche Zeit gegeben habe, sich zu entwickeln. In der Nordsee-Zeitung waren bereits in den ersten Tagen sehr viele überschwenglich-positive Meinungen über das neue Gewand der Zeitung zu lesen. Wahrscheinlich ist die optische Aufmachung aber auch in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich erhebe deshalb selbstverständlich nicht den Anspruch, dass alle anderen Leser der Nordsee-Zeitung mit mir einer Meinung darüber sein müssen, kann mir aber andererseits auch nicht vorstellen, dass ich der einzige bin, der zu einzelnen Details eine andere Ansicht vertritt.

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