Derzeit sei es für Rückschlüsse noch zu früh. Bekannt sei bisher nur, dass es sich bei dem Mörder um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner handele. Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe er die Tat alleine begangen (Newsticker der Tagesschau -- 23.07.2016, 05:47 Uhr).
Für Herrn Hollande (Frankreich, Präsident) steht jedoch bereits fest, dass es sich um einen "terroristischen Anschlag" handelt. (Newsticker der Tagesschau -- 23.07.2016, 05:02 Uhr, Zitat): "Der terroristische Anschlag, der München getroffen und viele Menschen getötet hat, ist ein abscheulicher Akt mit dem Ziel, nach anderen Ländern auch in Deutschland Angst zu schüren." Deutschland könne auf die Unterstützung Frankreichs zählen er werde deswegen noch im Tagesverlauf mit Bundeskanzlerin Merkel sprechen.
Wenn ein Deutscher geschossen hätte, dann hätte Herr Hollande vielleicht nicht unbedingt sofort von einem Terroranschlag gesprochen. Bei einem um sich schießenden "Deutsch-Iraner" hat er die "deutsche Hälfte" aber offenbar erfolgreich übersehen. Und dass ein schießwütiger Iraner, der wahllos Menschen umbringt, selbstverständlich ein Terrorist ist, steht für Herrn Hollande offenbar zweifellos außer Frage.
Vor dem Hintergund seines von Terroranschlägen mehrfach schwer getroffenen Landes kann ich die Gedanken des Präsidenten Frankreichs sogar nachvollziehen. Auch für Herrn Obama (USA, Präsident) steht scheinbar außer Frage, dass der Mörder München ein Terrorist ist. Der Tagesspiegel schreibt in einem Bericht vom 23.07.2016, unmittelbar nach der Schießerei er habe die Hilfe seines Landes zugesagt (Zitat): "Deutschland ist einer unserer engsten Verbündeten, also bieten wir all die Unterstützung an, die sie bei der Bewältigung dieser Lage nötig haben können."
Auch für mich steht fest, dass wir in Deutschland schon längst nicht mehr sicher vor Terroranschlägen religiöser Fanatiker sind. Trotzdem ist es jetzt wichtig, die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abzuwarten. Ich habe aus den Ereignissen seit den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 gelernt, dass es von der bisher unbewiesenen Behauptung, der Mörder sei ein Terrorist, bis zum Ruf nach militärischer Vergeltung möglicherweise nur ein kleiner Schritt ist.
Sollte sich dann nachträglich herausstellen, dass die Schießerei ein Amoklauf war, wäre es sehr schwer, die Lage wieder zu deeskalieren. Ich bin davon überzeugt, dass man Terroristen sinnvollerweise nur mit polizeilichen Mitteln begegnen kann. Alles andere liefe darauf hinaus, "mit Kanonen auf Spatzen zu schießen" und dabei weitere unschuldige Opfer in Kauf zu nehmen.
Was bleibt ist, wie schon so oft, ein Gefühl der Hilflosigkeit im Angesicht derart sinnloser Gewalt. In Gedanken bin ich bei den Opfern, ihren Familien und Freunden.
(Quellen: Tagesspiegel vom 23.07.2016, Merkur vom 23.07.2016, RP-Online vom 23.07.2016, Newsticker der Tagesschau )
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