Samstag, 5. Juli 2014

Wir haben gewonnen ...


... - auch wieder so ein Spruch: Diejenigen, die das gestern nach dem Fußballspiel (Deutschland/Frankreich) von sich behaupteten, haben mit Sicherheit nicht den geringsten Anteil am Sieg der deutschen Nationalmannschaft.

Mitgespielt hat jedenfalls keiner von ihnen. Das wäre wohl auch ein schönes Gedränge geworden, wenn anstelle der sonst üblichen 22 Fußballspieler, plötzlich hunderttausende Spieler versucht hätten, auf dem Rasen Platz zu finden.

Glücklicherweise ist das angedeutete Chaos im Stadion aber auch dieses Mal wohl doch ausgeblieben.

Unglücklicherweise haben sich die zuvor erwähnten Gewinner, die bis zum Abpfiff mehr oder weniger friedlich vor dem Fernsehgerät gesessen hatten, nach dem Spiel vom Fernsehsessel erhoben und sich in ihre Autos gesetzt, um wieder einmal stundenlang unablässig hupend ums Carée zu kurven. Zur Krönung des ohrenbetäubenden Lärms konnten es einige Spaßvögel unter den Fans nicht unterlassen, ihre in der letzten Sylvesternacht nicht aufgebrauchten Böller und Raketen zu zünden ...

Da ich gestern Abend - rückblickend betrachtet taktisch eher unklug - um die Zeit des Fußballspiels eine Schicht in der Kunstinstallation im Turm der Pauluskirche übernommen hatte, war es mir leider nicht möglich, dem Lärm auf der Hafenstraße zu entkommen. Diejenigen meiner Mitbürger, die mit Fußball ebenso wenig am Hut haben wie ich, aber an den Lieblingsstrecken der lärmenden Fußballfans wohnen, haben seitdem mein tiefstes Mitgefühl.

Als der Lärmpegel dann endlich etwas zurückging kamen mir irgendwann ganz andere Bilder in den Sinn:
Nach dem Spiel strömem die Menschen aus ihren Häusern, treffen sich auf der Straße, fallen sich gegenseitig in die Arme, stoßen mit einem Bierchen oder einem Glas Sekt auf "unseren" Erfolg an und feiern so - vielleicht sogar gemeinsam mit den Fußball-Abstinenzlern - den Sieg ihrer Fußballmannschaft.

Liebe Fußballfans:
Ich kann eure Begeisterung zwar nicht wirklich nachempfinden, gönne euch euren Spaß an der Sache aber von ganzem Herzen. Es wäre jedoch schön, wenn ihr eure Freude aus Rücksicht auf die nicht gerade geringe Anzahl von Menschen, denen Fußball völlig egal ist, etwas weniger lautstark ausdrücken würdet.

2 Kommentare:

Weserkrabbe hat gesagt…

Dann habe ich ja jetzt Dein ungeteiltes Mitleid, denn bei mir fahren diese Idioten ja immer mit Getöse vorbei. Und die meisten sind noch nicht mal Deutsche, sondern fahren nur, um ihre großen Fahrzeuge zu zeigen und Lärm zu machen. Natürlich sind auch bekloppte Deutsche dabei und was mich am meisten ärgert sind Leute, die ihren Hunden dieses Gehupe in höchster Dezibel-Lautstärke dauernd zumuten. Ich finde genau wie Du, Freude kann man auch anders zum Ausdruck bringen.

liebe Grüsse
Brigitte

Hermann hat gesagt…

Ach ja, jetzt hacken wieder alle aufeinander rum.
In einem stimme ich zu: Nicht wir und nicht die Deutschen haben das Spiel gewonnen sondern die Nationalauswahl, also die Mannen auf dem Rasen nebst Trainer.
Brigitte hat Sorge um die Hunde. Komisch. Ich hätte zunächst Sorge um Kinder und alte oder kranke Leute. Na ja, da hat sicher jeder seine eigenen Präferenzen.
Ich kann dem auch nichts abgewinnen, wenn man ständig die Straße rauf und runter düst und eine Trompete aus das Fenster hält und bläst was das Zeug hält. Mir ist es aber egal, um es Deutsche sind oder Mitbürger aus Timbuku, die sich mit ihrem Gastland freuen. Irgendwie ist es doch der gleiche Blödsinn, die die Hochzeitsgesellschaften jedes Wochenende veranstalten. Da wird auch heute gehupt und morgen oder übermorgen gestritten.

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