Dienstag, 28. Juni 2011

Krieg gegen den Wald und seine Beschützer


Der Amazonas - Traurige Entwicklungen (G. Wegner)

Der Bestand des Regenwalds im Amazonasgebiet ist in Gefahr - auch ohne, dass es einer Novellierung des brasilianischen Waldgesetzes bedarf. Der Agrarlobby ist jedoch daran gelegen, wichtige Punkte des sogenannten Código Florestal aufzuweichen.

Unter anderem geht es dabei um Auflagen zur Wiederaufforstung illegal abgeholzter Flächen, die mit der Änderung des Gesetzes umgangen werden sollen. Wer gerodet hat, soll straffrei bleiben. Wer darauf spekuliert, im Zweifelsfalle straffrei auszugehen, der rodet - ein Teufelskreis. Über die Novellierung des Waldgesetzes wird in Brasilien zur Zeit hitzig debattiert. Wie der Spiegel am 19.05.2011 berichtete, ist die Abstimmung über den Gesetzentwurf im Parlament bereits dreimal verschoben worden.


Krieg gegen den Regenwald ...

Doch bereits jetzt ist die Lage besorgniserregend. Der Spiegel schrieb am 19.05.2011, allein im März dieses Jahres seien in dem für Soja-Anbau bekannten Bundesstaat Matto Grosso knapp 75 Quadratkilometer Wald vernichtet worden, im April seien es sogar zwischen 243 und 406 Quadratkilometer gewesen. Insgesamt seien in Brasilien in den beiden Monaten 593 Quadratkilometer Regenwald verloren gegangen. Bezüglich der Zahlen verweist der Spiegel auf die Analysen zweier voneinander unabhängiger Institute auf der Grundlage von Satellitenbildern.

Ende des 2010 habe die Regierung Brasiliens noch Zahlen präsentiert, denen zufolge im Jahre 2009 so wenige Bäume abgeholzt worden waren, wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Angesichts der Zahlen der beiden Institute wird jedoch klar, dass die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes, dem (noch) größten zusammenhängenden Waldgebiet unseres Planeten, alles andere als gesichert ist.

Unterdessen hat das Unterhaus des brasilianischen Kongresses nach Informationen des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ einer Aushöhlung von Brasiliens Waldschutz-Gesetzen zugestimmt. Sollten die Änderungen Gesetz werden, dann könnten riesige Gebiete der "Grünen Lunge des Planeten" einer Verwüstung durch den radikalen Kahlschlag der Holzkonzerne zum Opfer fallen. In Brasilien haben diese Aussichten vielerorts Zorn und Proteste hervorgerufen. Frau Dilma (Brasilien, Präsidentin) hätte die Möglichkeit, ihr Veto gegen die Änderungen einzulegen.


... und die Waldschützer

Mithilfe einer Petition versucht die weltweite AVAAZ-Gemeinde derzeit sie davon zu überzeugen, dem Druck der Holzkonzerne zu widerstehen. 79 Prozent der Brasilianer würden ihr Veto gegen eine Änderung der Waldschutz-Gesetze unterstützen. Einige der aktiven Waldschützer mussten ihren Einsatz für den Erhalt des Waldes während der vergangenen Wochen mit ihrem Leben bezahlen. Sie seien im Auftrag illegaler Holzfällern von bewaffneten Schlägern ermordet worden.

Die Regenwaldgebiete Brasiliens binden einen großen Teil des für die Klimaerwärmung maßgeblich mitverantwortlichen CO2. Mit jedem gefällten Baum wird das früher einmal stabile Gleichgewicht des CO2-Kreislaufs weiter geschwächt. Und das ist etwas, was nicht nur Brasilien angeht. Sollte die mittlere Globale Temperatur das viel zitierte "maximal plus 2 Grad" Limit überschreiten, dann ließe sich die weitere beschleunigte Klimaerwärmung nicht mehr aufhalten. Spätestens dann wären auch wir davon betroffen.

Damit wird deutlich, dass der Krieg der illegalen Holzfäller, der Holzkonzerne und der Agrarlobby ein Krieg gegen jeden einzelnen von uns und gegen alle Lebewesen auf unserem gemeinsamen Planeten Erde ist.


Wer sich für das Ende der Morde an Umweltschützern und des illegalen Fällens der Bäume sowie für die Verhinderung der Novellierung des Waldgesetzes einsetzen möchte der kann die von AVAAZ initiierte Petition online unterzeichnen.

Der Text der Petition im Wortlaut:
An die Präsidentin Dilma Rousseff:


Bitte schreiten Sie umgehend zur Rettung von Brasiliens wertvollem Regenwald ein und widersprechen Sie den Änderungen des Waldschutzgesetzes. Verhindern Sie weitere Morde an Umweltaktivisten und Arbeitern, indem Sie verschärft gegen illegale Holzfäller vorgehen und den Schutz für diejenigen erhöhen, die von Gewalt oder Tötung bedroht sind. Die Welt braucht Brasilien als internationalen Anführer im Kampf für die Umwelt. Ihr entschlossenes Handeln zu diesem Zeitpunkt wird unseren Planeten für künftige Generationen erhalten.


(Quellen: Süddeutsche Zeitung vom 18.06.2011, Heinrich Böll Stiftung vom 10.06.2011, Neue Züricher Zeitung vom 29.05.2011, Spiegel vom 23.05.2011 und vom 19.05.2011)

1 Kommentar:

Robert hat gesagt…

Super Beitrag, ich hoffe die Hilfe von Avazz hilft :)

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