Mittwoch, 15. Juni 2011

Es ist nicht alles schlecht ...

Atomkraft? Nein Danke!..., was in diesen Tagen und Wochen über Atomenergie in den Medien zu hören und zu sehen ist. Eine besonders erfreuliche Nachricht kommt diesbezüglich aus Italien. Dort haben sich deutlich mehr als 90 Prozent der Bürger, die sich an einem Referendum beteiligt haben, gegen den Wiedereinstieg in die von Herrn Berlusconi (Italien, Premierminister) geplante Nutzung der Atomenergie ausgesprochen.

Rund 57 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme dazu ab. Auch den weiteren Punkten des Referendums erteilten die Italiener eine deutliche Absage. Sie lehnten das Immunitätsgesetz zugunsten Herrn Berlusconis ab und verboten die Privatisierung der Trinkwasserversorgung.

Eine gute Meldung kommt auch aus der Schweiz. Nach der Entscheidung des Schweizer Bundesrats, aus der Atomenergie auszusteigen, wird die Schweiz auf den Neubau dreier geplanter Atomkraftwerke verzichten, und die in Betrieb befindlichen nicht durch neue Atomkraftwerke ersetzen.


... aber auch nicht alles gut

Damit ist es dann allerdings auch schon wieder vorbei mit den guten Nachrichten bezüglich der schweizer Atomkraftwerke:
  • Die Betriebsgenehmigungen für die Dauer von 50 Jahren für die existierenden schweizer Atommeiler sind gefährlich weltfremd.

So kommt es, dass der älteste noch in Betrieb befindliche Druckwasserreaktor der Welt, der Atomreaktor "Beznau-I", der gleichzeitig das erste und älteste Atomkraftwerk der Schweiz ist, noch bis 2019 in Betrieb bleiben soll, und dass mit "Leibstadt" das letzte Schweizer Atomkraftwerk voraussichtlich erst im Jahre 2034 stillgelegt werden wird. 2022 sollen das Atomkraftwerk "Mühleberg" und der Atomreaktorblock "Beznau-II" stillgelegt werden. Das ist das Jahr, bis zu dem sich die wespenfarbene Bundesregierung noch mit der Stillegung des letzten deutschen Atomkraftwerks Zeit lassen will. Erst 2029 folgt in der Schweiz das Atomkraftwerk "Gösgen", bevor noch einmal fünf Jahre später auch dort endlich Schluss sein wird mit der Atommüllproduktion.

Das Atomkraftwerk "Lucens" wurde bereits aufgegeben, nachdem es dort am 21. Januar 1969 zu einem GAU gekommen war. Dabei wurde ein Brennelement des Versuchsreaktors überhitzt und zerstört. Es kam nur deshalb nicht zu einem Super-GAU, weil der - mit 9 MW sehr kleine Atomreaktor - in eine Felskaverne eingebaut war. Da sich der GAU bereits kurz nach der Inbetriebnahme und nach wenigen Probeläufen ereignete, war das radioaktive Potential noch nicht sehr groß. Aufgrund der starken radioaktiven Kontaminierung musste die Kaverne für Jahre zugemauert werden. Damit steht der schweizer Atomreaktor "Lucens" in der gleichen traurigen Tradition wie die Atomkraftwerke "Harrisburg", "Sellafield", "Tschernobyl" oder "Fukushima".

Auch wenn seitens des Schweizer Bundesrats von einem "Atomausstieg" die Rede ist, so sind fünfzigjährige Betriebsgenehmigungen für die Atomkraftwerke in meinen Augen schlicht und ergreifend unverantwortlich. Gerade aufgrund der eigenen Erfahrungen der Schweizer mit ihrem Versuchsreaktor "Lucens" wäre es auch für unseren südlichen Nachbarn an der Zeit, sich endlich für ein schnelles Ende der Atomenergie zu entscheiden!


(Quellen: Tagesschau vom 14.06.2011, BUND "Regionalverband Südlicher Oberrhein")

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