Mittwoch, 3. November 2010

Sofortige Hinrichtung befohlen


Amnesty International (Büro Norwegen): Interview mit Mohammad Mostafaei

Nachdem ihr vorgeworfen worden war, sie habe Ehebruch begannen, verurteilte die iranische Justiz Sakineh Mohammadi Ashtiani zum Tode durch Steinigung.

Ihren Kindern gelang es, eine internationale Protestwelle gegen die drohende Steinigung zu mobilisieren. Daraufhin hob das Regime das Steinigungsurteil auf. Das Todesurteil blieb jedoch bestehen.

Der Prozess war eine absurde Farce:
  • Sakineh Mohammadi Ashtiani sprach nicht die Sprache, die im Gericht gesprochen wurde.
  • Der angebliche Ehebruch hätte entsprechend der Daten in der Anklage in der Zeit nach dem Tode ihres Mannes stattgefunden haben müssen.

Um seiner Verhaftung zu entgehen, flüchtete ihr Anwalt, Herr Mohammad Mostafaei, überstürzt aus dem Iran und ging ins Exil nach Norwegen (im Video spricht er darüber).

Um Sakineh Mohammadi Ashtiani dennoch hinrichten zu können erhob die iranische Justiz die Anschuldigung, Sie habe ihren Mann ermordet. Wegen angeblicher Mittäterschaft an der Ermordung ihres Mannes, die jedoch nie bewiesen wurde (Erkenntnis des Richters), hatte die iranische Justiz sie jedoch bereits zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Um dem Mord-Urteil Nachdruck zu verleihen, wurde Sakineh Mohammadi Ashtiani im Gefängnis gefoltert, um ein Geständnis von ihr zu erpressen, das dann im nationalen Fernsehen Irans veröffentlicht wurde.

Jetzt verhaftete das iranische Regime Sakineh Mohammadi Ashtianis Sohn, Herrn Sajjad Ghader-Zadeh, der die internationale Kampagne zur Rettung seiner Mutter angeführt hatte, und ihren derzeitigen Anwalt. Beiden wurde ein Rechtsbeistand verweigert und beide wurden gefoltert. Auch zwei deutsche Journalisten sind festgenommen worden. Alle befinden sich weiterhin in Haft.


Sofortige Ausführung der Hinrichtung

Iranische Menschenrechtsaktivisten verbreiteten jetzt Information, es sei der Befehl zur sofortigen Hinrichtung Sakineh Mohammadi Ashtianis erlassen worden. Demnach soll sie heute umgebracht werden.

Weltweite Kampagnen veranlassten das Regime im Iran zur Aufhebung des Steinigungsurteils. Führende Politiker aus Ländern, wie die Türkei und Brasilien, die - zumindest einen geringen - Einfluss auf den Iran haben, sprachen sich erfolglos für die Freilassung Sakineh Mohammadi Ashtianis aus.


Dringende Petition

Um noch einmal einen weltweiten Aufschrei gegen die unter schwersten Menschnerechtsverletzungen herbeigeführte Verurteilung herbeizuführen, und so vielleicht die Hinrichtung noch abzuwenden, hat das internationale demokratischen Netzwerk AVAAZ eine dringende Petition initiiert. Diese hat folgenden Wortlaut:

An alle Staatschefs, die den Iran in letzter Minute zum Einlenken bewegen könnten:

Ich fordere Sie auf, alles in Ihrer Macht stehende zu unternehmen, um Sakinehs Leben zu retten.

Berichten zufolge könnte sie bereits am 3. November hingerichtet werden. Ihr Einsatz könnte wie auch schon im Juli die Hinrichtung stoppen.

Bitte handeln Sie noch heute und drängen Sie den Iran zur Freilassung von Sakineh.

Mit freundlichen Grüßen,




Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Machthaber im Iran noch davon abbringen lassen werden, Sakineh Mohammadi Ashtiani umzubringen. Ich habe die Petition trotzdem unterzeichnet. Selbst wenn dieses eine Leben damit nicht mehr zu retten ist, zeigt es den Machthabern im Iran, das die Welt sie für die Willkür und für die Grausamkeit ihres Justizapparats verurteilt.


Zum Weiterlesen:

(Quellen: AVAAZ, Tagesanzeiger vom 02.11.2010, RP-Online vom 02.11.2010, Der Standard vom 02.11.2010, Die Welt vom 12.08.2010, Financial Times vom 11.10.2010)

1 Kommentar:

dieWasserfrau hat gesagt…

Habe eben noch unterschrieben, obwohl ich auch denke, dass sich die Verantwortlichen nicht davon beeindrucken lassen, es ist viel zu viel Politik verwickelt mit dem Fall. Tragisch!
Liebe Grüsse
Elfe

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