oder Spinatsuppe gekocht, und es kommt weder ein Mehlkloß,
noch eine Kartoffelsuppe auf den Tisch. Los geht's ...
Für die zu erratende Suppe nehme man:
- 500 ml Wasser
- pflanzliches Fett
- Weizenmehl
- modifizierte Stärke
- Kartoffeln
- jodiertes Speisesalz
- pflanzlicher Ballaststoff Inulin
- Broccoli
- Hefeextrakt
- Milchzucker
- Mononatriumglutamat
- Milcheiweiß
- Zwiebeln
- Stabilisator Kaliumphosphat
- Blumenkohl
- Gewürze
- Tapiokamehl
- Spinat
- Vitamin C + E + B6 + B1
- Folsäure
- Vitamin B12
Na? Schon erraten, was das wohl für eine Suppe werden könnte?
Falls jemand nicht weiß, woher er die eine oder andere der in der Zutatenliste aufgeführten Chemikalien beziehen kann: Kein Problem! Im Zweifelsfalle schadet es wohl nichts, wenn einige davon einfach weggelassen werden. Schlechter wird die Suppe dadurch mit Sicherheit nicht. Die Beschaffung einer ausreichend großen Menge pflanzlichen Speiseöls, des Mehls und der Kartoffeln sollte aber wohl kein allzu großes Hindernis darstellen. Auch Speisesalz sollt eigentlich in jedem Haushalt vorhanden sein. Sollte kein jodiertes verfügbar sein, kann es gerne auch irgend ein anderes Speisesalz sein.
Immer noch keine Ahnung, was es zu essen geben könnte? Egal!
Wichtig ist eigentlich nur, dass ihr im Verhältnis zum Wasser und der anderen verwendeten Zutaten ungefähr 4 bis 5 Prozent Broccoli verwendet und den Hefeextrakt nicht vergesst. Broccoli gibt es zum Beispiel auf dem Wochenmarkt oder beim Gemüsehändler um die Ecke. Für Hefeextrakt hatte ich bisher selbst noch keine Verwendung. Daher kann ich leider auch keine Tipps geben, wo man das Zeugs kaufen könnte. Ohne Hefeextrakt könnte es jedoch passieren, dass die fertige Suppe nicht so schmeckt, wie man es eigentlich von ihr erwarten würde.
So wird's gemacht
Das Wasser zum Kochen bringen.
In der Zwischenzeit - bis auf den Broccoli - alle Zutaten, die ihr auftreiben konntet, fein pyrieren und in das kochende Wasser einrühren. Die Mengen sollten so bemessen sein, dass am Ende eine leicht cremige Konsistenz zustande kommt. Abschließend noch den in kleine Stückchen zerpflückten Broccoli hinzugefügen und so lange weiterkochen, bis die Broccoli Stückchen die gewünschte Bissfestigkeit erreicht haben.
Diejenigen unter euch, denen die gerade beschriebene Prozedur zu kompliziert erscheint, können auch einfach eine Tüte im Supermarkt kaufen, in der die oben aufgeführten Zutaten schon im richtigen Verhältnis zusammengemischt wurden. Den Tüteninhalt braucht ihr dann nur noch in das kalte Wasser geben, mit dem Schneebesen unter leichtem Rühren aufkochen lassen und ca. 5 min lang weiterköcheln lassen.
Fertig ist die Broccoli Cremesuppe.
Guten Appetit!
Der innere Schweinehund
Gestern Abend zeigte die ARD in der Sendung "Deutschland isst... Leben aus der Tüte", wie Herr Mälzer (Koch) herauszufinden versuchte, welche Zutaten in den Tütensuppen namhafter Hersteller verwendet werden, und warum. Er verriet den Fernsehzuschauern, dass er für eine Broccoli Cremesuppe nämlich weitaus weniger und ausschließlich frische Zutaten benötigt, als für Tütensuppen verwendet werden. Außerdem sei in einer von ihm zubereiteten Suppe der Anteil des verwendeten Broccolis erheblich größer als 4,5 Prozent.
Obwohl Herr Mälzer einiges auf die Beine gestellt hatte, um einen Termin bei den großen Herstellern von Fertiggerichten zu bekommen, war niemand bereit, sich mit ihm zu unterhalten. Erst als er unangemeldet bei den Herstellern auftauchte, erhielt er von einem unter ihnen die Genehmigung für eine Unterhaltung mit einem Mitarbeiter in leitender Position. Das Resultat der Unterhaltung lässt sich wohl am treffensten auf die mehrfach geäußerte Floskel, der Verbraucher wolle das so, reduzieren.
Wenn ich es mir recht überlege, dann will zumindest ich das eigentlich nicht wirklich so ... - obwohl auch ich des öfteren auf Fertiggerichte aus der Dose zurückgreife, deren Zutatenliste sich manchmal nicht wesentlich weniger abenteuerlich anhört, als diejenigen, die auf Tütensuppen aufgedruckt sind.
Wenn ich es mir recht überlege, dann liegt es wohl mehr an der Macht der Gewohnheit, und oft auch an unserer Bequemlichkeit, dass wir vergessen haben darauf zu achten, was wir eigentlich essen, und dass wir uns, anstatt natürliche Lebensmittel zu kaufen, mehr und mehr dieser Mixturen aus dem Chemielabor andrehen lassen.
- Mal sehen, ob ich meinen inneren Schweinehund zukünftig
öfter einmal dazu überreden kann, mich zum Einkauf auf
dem Wochenmarkt zu begleiten ...
(Quellen: ARD-Sendung "Deutschland isst... mit Tim Mälzer: Leben aus der Tüte" vom 25.10.2010, NDR vom 26.10.2010, Tütensuppen-Zutaten)
2 Kommentare:
Ich hab mir schon gedacht, das das eine Tütensuppe wird :-) Wir kochen jeden Tag selber und nur sehr selten verirrt sich mal ein Fertiggericht auf unseren Tisch.
Viele interessante Beiträge hat die ARD da zusammengetragen. Aber auch viele, die erschüttern, wie gestern der Film über schmutzige Schokolade.
Auch wenn ich schon lange sensiblisiert bin (4 Jahre Bioladen und mehrere Jahre ehrenamtliche Arbeit im Eine Welt Laden), erschreckt es mich doch immer wieder, wenn ich solche Filme sehe.
Den Film habe ich nicht gesehen, doch habe ich mich vor einiger Zeit im Internet über Glutamate kundig gemacht, was bin ich erschrocken!
Und im sogenannten Hefeextrakt soll es auch enthalten sein, ebenso im Vermerk "Gewürze". Ich studiere jetzt jeweils genau die Zutatenliste.
Die Päckchensuppen sind seit da aus meiner Küche verschwunden, und ich ziehe es vor selbst eine echte Gemüsesuppe zu kochen, schmeckt VIEL besser.
Liebe Grüsse
Elfe
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