Sonntag, 17. Oktober 2010

Aktionstag entlang der Castor-Strecken

Atomkraft? Nein Danke! Zwei Drittel der Bundesbürger
lehnen die von der Bundesregierung
vorangetriebene Verlängerung der Laufzeiten
für die 17 deutschen Atomkraftwerke ab.



Knapp die Hälfte von ihnen plädiert dafür, schneller aus der Atomenergie auszusteigen, als es im Atomkonsens festgelegt wurde (Emnid Umfrage vom September 2009). Zum einen sind sie nicht bereit, die Verlängerung der ohnehin schon viel zu lang anhaltenden permanenten Bedrohung durch den Betrieb der Atomkraftwerke über die im Atomkonsens vereinbarten Fristen hinaus zu akzeptieren, und zum anderen lehnen sie es ab, mit jedem einzelnen Atomtransport zu den "zentralen Zwischenlagern" in Ahaus, Gorleben und Lubmin unnötigen Sicherheitsrisiken ausgesetzt zu werden.

Solange es kein Atommüllendlager für hochradioaktiven Atommüll gibt, in dem dieser garantiert über Millionen von Jahren sicher gelagert werden kann, sollten die Castoren mit ihrem hochradioaktiven Inhalt in Lagern an den Kraftwerkstandorten der Atommüllproduzenten gelagert werden. Sobald es dort keinen Platz mehr gibt, müssen die Atommüllquellen außer Betrieb genommen werden. Machen wir uns doch nichts vor: Solange es kein sicheres "Endlager" gibt, sind die ZwischenLager bei den Atommeilern ebenso wie die zentralen ZwischenLager faktisch nichts anderes als Lager für hochradioaktiven Atommüll, für den es keinen anderen Platz gibt, an dem man ihn lagern könnte.

Soweit mir bekannt ist, hat es bisher noch kein Lebewesen gegeben, das ein Lebensalter von mehreren Millionen von Jahren erreicht hat. Zu den Lebewesen mit der höchsten Lebenserwartung zählen die Bäume. Im Vergleich mit den langen Halbwertszeiten einiger Bestandteile des hochradioaktiven Atommülls erreichen einige Bäume gerade einmal das unbedeutende Alter von einigen Tausend Jahren. Einzelne Vogel- oder Reptilarten könnn im Schnitt um die 100 Jahre alt werden. Menschen haben je nach ihren Umweltbedingungen eine mittlere Lebenserwartung, die zum Teil deutlich unter 100 Jahren liegt. Einzelne Menschen, die ihren einhundertsten Geburtstag erleben, sind die große Ausnahme.

Somit gibt es auch niemanden, der die Garantie dafür unternehmen könnte, dass es im Verlauf derart langer Zeiträume zu keinerlei Veränderungen in den geologischen Strukturen in der Umgebung und am Standort des "Endlagers" kommen kann. Wenn heute ein Mensch erklärt, er könne für eine solche Garantie die Gewährleistung übernehmen, dann ist die Garantie nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben steht.

Logisch wäre es deshalb, die Bundesregierung würde daraus endlich die Konsequenzen ziehen, und die weitere Atommüllproduktion umgehend einstellen, in dem sie die Genehmigung für den weiteren Betrieb der Atomkraftwerke widerruft. Satt dessen will sie diese aber sogar noch länger als bisher im Atomkonsens vereinbart laufen lassen, handelt unter Umgehung der Opposition und ohne die Bundesbürger darüber zu informieren Geheimverträge mit den Atomkonzernen aus und sorgt so dafür, dass der Atommüllberg auch weiterhin noch kräftig anwachsen und die tödlich strahlende Fracht noch über viele weitere Jahre hinweg sinnlos hin- und hertransportiert wird. Dabei nimmt sie billigend in Kauf, das bei möglichen Unfällen während der Transporte ganze Regionen radioaktiv verseucht werden können.

Dass diese Gefahr nicht von der Hand zu weisen ist, belegt ein Interwiew, das Greenpeace mit dem Ingenieur Herrn Schlich im Jahre 1998 geführt hat. Herr Schlich lehrt ist Herausgeber des "Schwarzbuch Castor" (Öko-Institut, Freiburg 1998). Von 1977 bis 1983 arbeitete er für die Hanauer Atomfirma Nukem. Bei deren Tochterfirma Transnuklear analysierte er Anfang der 80er Jahre die Schwachstellen des Castor-Konzeptes.


Castor-Strecken-Aktionstag

Um auf die gefährlichen Castortransporte aufmerksam zu machen, findet am 23. Oktober 2010 der "Castor-Strecken-Aktionstag" statt. Im Herbst und im Frühjahr 2011 werden Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus, von La Hague nach Gorleben und von Karlsruhe nach Lubmin stattfinden. Atomkraftgegner werden entlang der in Frage kommenden Bahnstrecken auf vielfältige Weise gegen die bevorstehenden Atommülltransporte und für das Aus der Atomkraftwerke protestieren. Da der erste Atommülltransport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague nach Gorleben nicht vor dem 5. November stattfinden wird, hat der "Castor-Strecken-Aktionstag" eine rein symbolische Bedeutung. Zahlreiche, phantasievolle Aktionen an möglichst vielen Orten entlang der Castorstrecken sollen die Transportrouten und die Proteste dagegen sichtbar machen.




(Quellen: Castor-Strecken-Aktionstag, contratom, Greenpeace, BUND, Kreisbote Lüneburg vom 29.09.2010)

1 Kommentar:

Helmut hat gesagt…

Ich gehöre auch zu den Ablehnern. Ist der Staat eigentlich dazu da, die Gewinne der Stromkonzerne, Versicherungskonzerne, Finanzkonzerne zu garantieren??? Sicher NICHT. Doch nicht nur die Biene-Maja Regierung tut ein übriges, sondern auch der Basta Kanzler hat dafür gesorgt, daß es den Konzernen gut geht. Nur einen Mindestlohn fürchten Unternehmerfunktionäre wie der Teufel das Weihwasser. Sonst wäre ja am Ende der Titel "Exportweltmeister" in Gefahr. Dafür kann sich die FDJ - Tussi mächtig viel kaufen...

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