Samstag, 2. Januar 2010

Feuer


Bremerhaven, Sail 2005, Feuerwerk ©Susanne Kaniuth

In den Tagen um den Jahreswechsel sind in Deutschland nach Auskunft der Feuerwerkshersteller mehr als hundert Millionen Euro in die Luft gejagt worden. Rechnet man die von Feuerwerkskörpern verursachten Brand und Personenschäden noch hinzu, sollte auch in Deutschland endlich einmal über den Verkauf von Feuerwerkskörpern an Privatpersonen nachgedacht werden. Bisher gilt nur in einigen wenigen deutschen Städten und Gemeinden mit Mittelalterlichem Gebäudebestand Feuerwerksverbot. Andere Länder zeigen Jahr für Jahr, dass es auch anders geht: Pyrotechniker, die etwas von ihrem Fach verstehen, veranstalten ein Feuerwerk für alle. Eines der eindrucksvollsten Beispiele dafür ist seit Jahren das Feuerwerk in Sydney.

Die Schäden der Sylvesternacht in Deutschland beschränken sich glücklicherweise "nur" auf einige Gebäude und einige verletzte Personen. Im Gegensatz dazu droht der Brand eines Kleidungsstücks sich auf ganze Städte und Länder auszubreiten.



©Christopher Hubenthal (Lizenz: Public Domain)

Es ist schon äußerst besorgniserregend, was eine brennende Hose alles anrichten kann, zumal wenn diese zwischen den Beinen eines Passagiers an Bord eines US-Passagierflugzeugs in Flammen aufgeht, der dort eigentlich gar nicht hätte sitzen dürfen. Die USA schreien wegen der brennenden Hose nach Vergeltung. Wenn sie erst jede Menge El Kaida Stellungen im Jemen bombardiert haben, dann wird's der amerikanischen Volks-Seele schon wieder besser gehen ... - oder ist es eigentlich wieder einmal mehr der verletzte Stolz amerikanischer Militärs und nationalverklärter Politiker, der an der Gewaltspirale dreht?

Dabei sind die Sicherheitsbehörden der USA selbst schuld daran, dass die Hose an Bord des Flugzeugs einer amerikanischen Fluggesellschaft in Brand geraten konnte. In einem Flugzeug auf dem Weg nach England wäre die Hose jedenfalls nicht das tragische Opfer eines Brandes geworden. Die britischen Behörden hatten bereits im Mai 2009 einen Antrag des Trägers der feuergefährlichen Hose auf ein Visum aufgrund von Sicherheitsbedenken abgelehnt.

Die Brandursache für die inzwischen verkohlte Hose war flammender Hass, der nach Aussage des Hosenbesitzers wohl von islamistischen Hasspredigern entzündet worden war, und in einem Ausbildungscamp des internationalen Terrornetzwerks El Kaida im Jemen weiter angefacht wurde. Besonders peinlich: Das Visum des später versengten Hosenträgers für den Jemen war beim Abflug bereits seit drei Monaten abgelaufen. Beim Einchecken auf dem Flughafen von Sanaa (Jemen) Anfang Dezember 2009 hätte er deshalb vom dortigen Sicherheitspersonal eigentlich aufgehalten werden müssen.

Nach Einschätzung der USA könnte der Jemen neben Pakistan und Afghanistan zu einem dritten wichtigen Ausgangsort für Anschläge von El Kaida werden. Sie arbeiten deshalb seit längerem daran, mit Hilfe speziell ausgebildeter CIA-Leute den Anti-Terror-Kampf im Jemen voranzubringen. Weil die USA den Anti-Terror-Kampf im Jemen verstärken und dort Terroristenverstecke bombardieren hatte El Kaida wiederum Vergeltung angekündigt.

Wenn die Terroristen ihre Ankündigung in die Tat umgesetzt haben werden, dann ist das "Tod und Mordio!"-Gezeter in den USA schon wieder vorprogrammiert, und die Bomber werden erneut mit ihrer tödlichen Fracht beladen werden. Irgendwann werden irgendwo in irgendeinem vermeintlichen jemenitischen "Terroristenversteck" mit Sicherheit auch wieder Frauen und Kinder das Opfer der US-Bomber werden. Am Ende könnte es in den Städten und Dörfern Jemens dann ähnlich aussehen, wie es jetzt bereits in Afghanistan und in vielen Ortschaften Pakistans aussieht.



Turmhäuser in der historischen Altstadt von Sanaa (Jemen)
©Tyabji (GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2)


Die Altstadt der jemenitischen Hauptstadt Sanaa mit rund 6500, vor mehreren hundert Jahren aus Lehm erbauten und bis zu acht Stockwerke hohen Turmhäusern, ist weltberühmt und wurde 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Wenn diese einzigartige Stadt bei Terroranschlägen oder bei Luftangriffen zerstört würde, wäre das alles unwiederbringlich verloren.


Es ist immer wieder erschreckend, dass diese militärischen Rituale immer so klar vorhersehbar sind, und niemand den Mut hat, nach einem erneuten Massaker das Gespräch zu suchen, anstatt wieder nur die Waffen sprechen zu lassen. Mit kriegerischen Mitteln konnte noch nie eine Wunde geheilt werden. Gewalt erzeugt immer nur neue Gewalt. Ich hoffe nur, dass deutsche Politiker sich eines Tages nicht wieder ihrer Verantwortung gegenüber ihren Bürgern entziehen und sich den Verführungsversuchen "unserer Freunde" zur Entsendung von "Aufbauhelfern in Uniform" in irgendein frischzerbombtes Land widersetzen werden. Für solche Aufgaben sind zivile Hilfsorganisationen bedeutend besser geeignet.


(Quellen: Süddeutsche Zeitung vom 28.12.2009, Focus vom 28.12.2009 und vom 27.12.2009, Wiener Zeitung vom 30.12.2009, Kurier (Österreich) vom 31.12.2009, Wikipedia)

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