Samstag, 16. Januar 2010

Bankrotterklärung für die Atommüll-"Endlagerung"

Atomkraft? Nein Danke!Seit der Inbetriebnahme des ehemaligen Salzbergwerks Asse-II als sogenanntes Atommüll-"Versuchsendlager" wurde uns von der Atomlobby, der Politik und dem damaligen Betreiber (Helmholtz Gesellschaft München unter der Aufsicht der Bundesforschungsministeriums) versichert, die Lagerung von Atommüll unter Tage in einem Salzstock berge keinerlei Gefahren.

Erst nachdem - gegen den ursprünglichen Widerstand aus dem Bundesforschungsministerium - die Verantwortung für das marode Bergwerk an das Bundesumweltministerium und den neuen Betrieber, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), übertragen worden war, gelangten nach und nach scheibchenweise die Informationen über die tatsächlichen katastrophalen Zustände im Dunkel des Salzbergwerks ans Licht der Öffentlichkeit.


Es ist äußerst erfreulich, dass es in Anbetracht der von der schwarz-gelben Wespenkoalition geplanten Verlängerung der Laufzeiten für die deutschen Atonkraftwerke auch einmal etwas über das Thema Atomkraft zu berichten gibt, das Grund für einen vorsichtigen Optimismus bietet. Nachdem der Streit um das Verfahren zur Schließung des inzwischen vom Atommüll-"Versuchsendlager" zum "Atommüll-Endlager" mutierten Salzbergwerks gegen Ende des Jahres 2008 eskalierte, und dabei das ganze Ausmaß des Super-GAUs für das Prinzip "Endlager" endlich klar wurde, empfiehlt der jetzige Betreiber der Anlage, das BfS, den Atommüll aus dem vom Einsturz bedrohten Salzbergwerk zurückzuholen. Das Gutachten des BfS, das drei Schließungsverfahren untersuchte, kommt zu dem Ergebnis, bei der Betrachtung der Langzeitsicherheit als maßgeblicher Handlungsmaxime sei die Rückholung des Atommülls das einzige Verfahren, mit dem die Gefährdung nachfolgender Generationen sicher ausgeschlossen werden könne.

Damit bestätigt das Gutachten genau das, was Bürgerinitiativen und die Anwohner in der Umgebung des ehemaligen Salzbergwerks Asse-II schon seit Jahren gesagt und gefordert haben. Bis heute ist deren Widerstand gegen eine Verfüllung und Flutung der Anlage ungebrochen. der Kölner Stadtanzeiger schrieb am 14.01.2010, die Politik sei gut beraten, jetzt auch dem wohl begründeten Votum ihrer obersten Strahlenschutzbehörde zu folgen - und nicht etwa durch taktische Verzögerungen neue Zwänge zu schaffen. Sichtbar und handgreiflich werde mit jedem zutage geförderten Fass die geradezu unfassbare Naivität, mit der in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts die "friedliche Nutzung der Atomkraft" angepackt und als Blindflug im Hinblick auf die Atommüll-Entsorgung umgesetzt worden sei.


Nur eines ist sicher:
Die "sichere" Nutzung der Atomkraft ist eine gefährliche Illusion

Auch die Tatsache, dass Deutschland seit jeher damit prahlt, es verfüge weltweit über die "sicherste" Atomtechnik, gewinnt mit dem Eingeständnis des Super-GAUs für das Prinzip "End"-Lager eine ganz neue Qualität. Sogar Frau Schawan (CDU, Bundesforschungsministerin) hat vor dem Asse-Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags inzwischen Fehler im Umgang mit dem Salzstock eingeräumt. Der Atommüll könne auch nach ihrer Einschätzung nicht nur unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten deponiert worden sein. Die große Anzahl von rund 126000 dort eingelagerten Atommüllfässern lasse sich nicht ausschließlich mit dem damaligen Status als "Forschungsbergwerk" erklären. Die Forschung wäre nach Ansicht von Frau Schawan mit einer geringeren Menge Atommüll ausgekommen. Bis 1978 sei in der Anlage auch Atommüll entsorgt worden. Nach dem aktuellen Stand der Technik wäre das ehemalige Salzbergwerk nicht zur Atommüll-Entsorgung genutzt worden.

Jedes aus dem Salzbergwerk zurückgeholte Fass wird ein Beleg für den tatsächlichen, jahrzehntelang unglaublich fahrlässigen Umgang mit der Risikotechnologie Atomkraft sein. Vor diesem Hintergrund wird die - derzeit vor allem von der FDP - gerne strapazierte Floskel "sicheres Atomkraftwerk", mit jedem einzelnen zurückgeholten Fass als das entlarvt werden, was sie ist: Die Fortsetzung einer langen Reihe von Täuschungsversuchen, mit denen die Atomlobby und ihre politischen Handlanger die Gefahren der Atomkraft gegenüber uns Bundesbürgern weiterhin verharmlosen wollen. In Anbetracht der im Wesentlichen von Politikern der FDP und der CSU forcierten Verlängerung der Laufzeiten für die "sicheren" Atomkraftwerke in Deutschland stellt sich die bange Frage, ob sich die Atommeiler nicht doch noch irgendwann als ebenso "sicher" herausstellen könnten, wie die für die Ewigkeit "sichere" Einlagerung des von ihnen produzierten Atommülls in "sicheren" Atommüll-"Endlagern" wie dem ehemaligen Salzbergwerk Asse-II - oder dem immer noch als "sicheres" Endlager für hochradioaktiven Atommüll vorgesehenen Bergwerk im Salzstock bei Gorleben.


(Quellen: NDR online vom 14.01.2010, Kölner Stadt-Anzeiger vom 14.01.2010, TAZ vom 11.01.2010)

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