Montag, 30. November 2015

COP21: Der Tag der Regierungschefs

Der erste Tag der internationalen Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2015 (COP21) war, anders als sonst, der Tag der politischen Vertreter und Führer der 195 Staaten, die in Paris zusammengekommen sind, um sich bis zum 11. Dezember - hoffentlich - auf ein faires, ambitioniertes und verbindliches internationales Abkommen zu einigen.

Dass die Delegierten für die Verhandlungen dieses Mal den Regrierungsvertretern den Vortritt lassen mussten, unterstreicht wohl auch die Dringlichkeit eines Erfolgs für den Klimagipfels 2015. Die neuen Vereinbarungen sollen 2020 das Kyoto-Protokoll ablösen, das bislang nur den Industriestaaten eine Minderung ihrer Treibhausgase vorschreibt. Die beiden Emitenten klimarelevanter Gase, China und die USA, haben es jedoch nie unterzeichnet.

Herr Obama (USA, Präsident) hat die Dringlichkeit eines konkreten Vertragsabschlusses angemahnt. Es sei schon fast zu spät zum Handeln. Die heute auf der Erde lebenden Generationen seien die ersten Generationen, welche die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen, und die letzten, die etwas dagegen unternehmen können. Die 14 wärmsten Jahre seien alle in diesem Jahrtausend verzeichnet worden. 2015 sei das wärmste Jahr gewesen, das es je gegeben habe. Das berichtet der Deutschlandfunk in einen Artikel auf seiner Internetseite vom 30.11.2015.

Gut, dass wenigstens Herr Obama begriffen hat, um was es - nicht nur für die Zukunft seines Landes - geht. Aber wirkliche Fortschritte hat er aufgrund der Mehrheit der Klimawandel-Ignoranten im Lager der Republikaner nicht durchsetzen können. Und wenn sich die politischen Verhältnisse nach dem Ende seiner Amtszeit wieder nach rechts verschieben sollten, dann sähe ich schwarz für messbare Fortschitte in der Klimapolitik der USA.

Über die Rede Herrn Xi Jinpings (China, Staatspräsident) heißt es im Artikel des Deutschlandfunks, er habe gesagt, extreme Ereignisse würde extreme Antworten brauchen. Schön das Chinas Machthaber sich - fast schon zu spät, aber immerhin - jetzt offiziell vor der gesamten Weoltgemeinschaft zu dieser Einsicht bekennen. Die Staatengemeinschaft müsse zu einer Einigung kommen. Herr Xi habe angekündigt, dass China seine CO2-Emissionen bis zum Jahre 2030 um 60 bis 65 Prozent im Vergleich zu 2005 reduzieren will.

Frau Merkel (CDU, Bundeskanzlerin) halte ein faires, umfassendes, ambitioniertes und verbindliches Abkommen für notwendig. Diese Notwendigkeit kann ich nur unterstützen - allein, es fehlt der Glaube, dass ihren Worten auch die entsprechenden Taten folgen werden. Leider lehrt uns die Vergangenheit, bis hin in die Gegenwart, dass die verbalen Einsichten der ehemaligen "Kimakanzlerin" und die Handlungen der von ihr geführten schwarz-roten Bundesregierung in den kimarelevanten Politikfeldern weit auseinanderklaffen - und Papier ist bekanntlich geduldig. Bisher wurde der Umwelt- und Klimaschutz zugunsten der Forderungen der fossilen- und der Autoindustrie zurechtgestutzt. Derzeit kann ich nicht erkennen, dass sich daran etwas ändert.

Herr Hollande (Frankreich, Präsident), dessen Land sich seinen eigenen Worten zufolge seit den Mordanschlägen des IS von Paris im Krieg befindet, sagte gerade, der Klimawandel führe zu Kriegen (Zitat): "Mit dieser Klimakonferenz geht es um den Frieden. Nie zuvor stand bei einem internationalen Treffen so viel auf dem Spiel, denn es geht um die Zukunft des Planeten, die Zukunft des Lebens." Bloße Absichtserklärungen würden nicht ausreichen um die Klimakrise zu lösen.

Auch dem habe ich nichts hinzuzufügen - eigentlich: Denn wenn die "Grande Nation Nucleaire" den CO2-Emissionen - wie zu befürchten ist - mit ihren Atommeilern zu Leibe rücken will, dann versucht sie den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Die Menschen in den vom Uranabbau oder von den Folgen jederzeit möglicher radioaktiver Super-GAUs betroffenen Regionen haben und hätten nämlich ebenfalls mit dem Verlust ihrer Heimat, ihrer Gesundheit und ihres Lebens für Frankreichs "Klimaschutz" zu bezahlen.

Herrn Ban Ki Moon (Vereinte Nationen, Generalsekretär) glaube ich hingegen, dass er ohne Hintergedanken meint, was er sagt, wenn er mahnt (Zitat): "Es gibt keine Zeit mehr, zu warten. Ein politischer Moment wie dieser kommt vielleicht nicht wieder."


Folgen der drohenden Klimakatastrophe

Und was zu erwarten wäre, wenn die Menschheit auch diese vielleicht letzte Chance ungenutzt verspielen sollte, schilderte Herr Schellnhuber (Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung - PIK) am 29.11.2015 in einem Interwiew in der ZDF-Nachrichtensendung "Heute" mit eindringlichen Worten (Zitat):
"Wenn wir weiter so massiv Treibhausgase ausstoßen, dann könnte es im Jahr 2100 – in nur ein, zwei Generationen – im weltweiten Mittel vier Grad wärmer sein. Das wäre eine andere Welt, als wir sie heute kennen. Eine Welt voller Risiken: mit mehr Wetterextremen, mehr Meeresspiegelanstieg, mehr Missernten in Afrika. 2300 könnte es dann im Schnitt zehn bis zwölf Grad wärmer sein auf dem Planeten – weite Teile wären wohl unbewohnbar. Und: Viele Treibhausgase, vor allem das CO2, werden im Kohlenstoffkreislauf der Erde noch in Jahrtausenden spürbar sein. Wenn wir weiter wie bisher fossile Brennstoffe verfeuern, können wir das nicht mehr reparieren."

... in nur ein, zwei Generationen - das wären die Generationen meiner Kinder, Enkel und Urenkel. Vorher würden die Klimaflüchtlinge aus den unbewohnbar gewordenen Regionen in die noch Bewohnbaren drängen. Wenn die Länder in den bewohnbaren Regionen der Erde daraufhin ihre Grenzen dicht machen würden, dann wären die von Herrn Hollande angesprochenen Kriege die Folge: Die verzweifelten Menschen, die nichts mehr zu verlieren hätten, würden sich mit Gewalt das holen, was die anderen, denen es noch nicht ganz so schlecht ginge, ihnen vorenthielten. Das, was viele unserer Mitmenschen in Europa gerade als Flüchtlings-"Krise" empfinden, wäre nichts gegen das, mit dem die uns nachfolgenden Generationen dann konfrontiert wären.


(Quelle: Deutschlandfunk vom 30.11.2015, ZDF-Heute vom 29.11.2015 )

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