Montag, 17. September 2012

Am Ende des Landes

Impressionen vom Ende des Landes

Wenn ich im Freundes- und Bekanntenkreis von unserer bevorstehenden Urlaubsreise nach Cornwall erzählte, kam es immer wieder vor, dass mir Tipps für interessante Tagesziele vorgeschlagen wurden. "Land's End" gehörte dabei nicht unbedingt zu den Favoriten.

Wenn man "Land's End" mit dem als "unmissable pay-as-you-go family attractions at Land's End" beworbenen "Rummelplatz" gleichsetzt, dann mag das sicherlich auch zutreffen. Wenn man aber den Touristenrummel links beziehungsweise rechts liegenlässt und sich auf eine Wanderung entlang des "South West Coast Path" einlässt, dann erschließt sich einem eine für deutsche Verhältnisse - aus meiner Sicht und der meiner Familie - überwältigende Küstenlandschaft mit steilen, hohen und von der Brandung umtosten Felsklippen, kleinen und größeren Buchten mit Sandstränden sowie einer an die rauhe, oft stürmische Umwelt angepassten Vegetation. In meinem Video sind Impressionen von zwei Wanderungen entlang des South West Coast Path ab Land's End (Cornwall, UK) zu sehen.

Am 27.08.2012 ging es bei schlechtem Wetter in Richtung Süden. Es hatte die ganze Nacht vorher gestürmt und geregnet. Um nicht den ganzen Tag in der Ferienunterkunft festzusitzen, hatten wir uns wetterfest in unsere Regenklamotten verpackt und waren wie geplant aufgebrochen. Dafür wurden wir mit einem beeindruckenden Naturschauspiel der aufgewühlten See und der meterhohen Brandung am Fuße der Klippen belohnt. Der Sturm fegte so heftig über die Klippenränder, dass es unmöglich war, die Kamera ruhig zu halten. Die Aufnahmen gelangen nur an einigen wenigen Stellen, an denen ich die Kamera in den Regenpausen an irgendwelchen erhöhten, feststehenden Punkten fixieren konnte.

Bei sonnigem, aber immer noch sehr windigem Wetter machten wir uns am 30.08.2012 noch einmal auf den Weg - dieses Mal zur nördlich von Land's End gelegenen "Whitesand Bay" nahe des Küstenorts Sennen. Die langen Wellen des Atlantiks sorgen hier auch bei relativ ruhiger See noch für hohe, sich am Strand überschlagende Wellen, die in Buchten mit Sandstränden von Surfern genutzt werden. Als wir am Ziel unserer Küstenwanderung in Sennen eintrafen, schwappten die Wellen immer wieder auch über die Mole des kleinen Schutzhafens für die Fischerboote.

Ab und zu konnten wir auch Angler zu beobachten, die mit ihren Angelruten in der Brandung standen. Ich frage mich allerdings, welche Fische sich freiwillig in derart hin und hertobendem Wasser aufhalten und dann auch noch genug Aufmerksamkeit für zufällig vorbeischwimmende Beute übrig haben. Jedenfalls habe ich nie gesehen, dass einer der Angler einmal einen Fisch an der Angel hatte.

Die Küsten von Cornwall sind dafür berühmt, dass immer wieder Schiffe an den Klippen verunglückten. So erging es unter anderem dem von der in Duisburg ansässigen "Rhein-, Maas- und Seeschiffahrtskontor GmbH" (RMS) betriebenen Küstenmotorschiff "RMS Mühlheim", das am 22.03.2003 auf der Fahrt von Cork (Irland) nach Lübeck (Deutschland) vor Land’s End in Seenot geriet. Bei schwerer See wurde es südlich von Sennen an die Klippen getrieben. Beim Auflaufen auf die felsige Küste wurde der Rumpf unterhalb des Wasserlinie aufgerissen. Sieben Monate nach der Strandung zerbrach die "RMS Mühlheim" in zwei Teile. Das Heck wurde auf den felsigen Strand einer kleinen Schlucht zwischen den steilen Wänden der Klippen getrieben, wo es heute noch zu sehen ist.

Bei unseren Wanderungen an Cornwall's Küsten waren wir immer wieder fasziniert von dem Farbenspiel auf den Klippen, das von violettfarbenen Heidepflanzen und dazwischen wachsenden kleinwüchsigen, gelbblütigen Sträuchern dominiert wurde. Besonders im Licht der tiefstehenden Sonne am späten Nachmittag bot sich uns ein leuchtendes gelb-violettes Farbenmeer.


(Quellen: South West Coast Path [englisch], Wikipedia, Land's End [englisch])

3 Kommentare:

Wasserfrau hat gesagt…

Hallo Juwi

Schön bist du erholt zurück. Oh ja Cornwall ist zauberhaft, vor Jahren war ich dort in den Ferien, es hat mir so gut gefallen.

Wegen den Palmen auf dem Bild im vorherigen Post habe ich eher auf eine südliche Insel getippt.
Liebe Grüsse in den Norden
Elfe

Frau Momo hat gesagt…

Auf Cornwall wäre ich angesichts der Palmen nicht gekommen. Da würde es mich auch noch mal hinziehen. Willkommen zurück!

juwi hat gesagt…

@Elfe: Ich hatte ja vorher schon davon gelesen, dass überall in Cornwall Palmen wachsen. Wirklich überzeugt bin ich davon erst, seitdem ich sie mit eigenen Augen gesehen habe ..

@Frau Momo: Ich gebe zu, dass ich wohl auch eher auf "Südsee" getippt hätte. Vor unserem Besuch in Cornwall hätte ich auch nie gedacht, welche Vielfalt an sehenswerten Landschaften, Kulturgütern, und geschichtlichen Monumenten diese Gegend zu bieten hat ..

.. Inzwischen hat mich der Alltag wieder eingeholt, so dass die weitere Bearbeitung hunderter Fotos und zahlreicher Videoszenen wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird - zumal es ja auch noch andere Themen gibt, für die ich mich interessiere.

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