Dienstag, 4. Oktober 2011

Als auf den 4. Oktober der 15. folgte

Im 16. Jahrhundert hatten die Astronomen bei ihren Beobachtungen festgestellt, dass zwischen dem astronomischen Frühlingsbeginn auf der Nordhalbkugel der Erde - dem Frühlingsäquinoktium (Äquinoktium: Tag- und Nachtgleiche) - und dem kalendarischen Frühlingsbeginn zwischen dem 19. und dem 21. März eine immer größer werdende Differenz lag: Anfang des 16. Jahrhunderts hätte der julianische Kalender gegenüber der realen Bewegung der Erde um die Sonne bereits 10 Tage weiter sein müssen.

Für die römisch katholische Kirche erwies sich diese Erkenntnis als großes Problem: Der Tag des Osterfestes, der sich auf die Datierung des jüdischen Passahfestes bezieht, welches sich wiederum am realen (astronomischen) Frühlingsbeginn orientiert, drohte sich immer weiter von der astronomischen Realität zu entfernen. Wenn man das Weltbild betrachtet, dass der derzeitige Papst zu vermitteln versucht, dann wird man oft den Eindruck nicht los, die Erde sei immernoch jene kleine Scheibe im Mittelpunkt des Universums, an deren östlichem Rand morgens die Sonne auf- und abends am gegenüberliegenden Rand wieder untergeht. Die Reaktion des damaligen Papstes Gregor XIII mutet demgegenüber regelrecht revolutionär an.

Mit der Einführung seiner radikalen Kalenderreform für den damaligen Einflussbereich der römisch-katholischen Kirche erkannte er nämlich - wenn auch vielleicht unfreiwillig - an, dass die Erde eine Kugel ist, die sich auf einer Bahn um die Sonne bewegt - so wie es Nikolaus Kopernikus (1473 - 1543) bereits rund fünfzig Jahre zuvor berechnet hatte.

Gregor XIII. strich einfach 10 Kalendertage aus dem Kalender: Auf den 4. Oktober des Jahres 1582 folgte daher der 15. Oktober. Damit wurde die Differenz des julianischen Jahres, das mit einer Länge von 365,25 Tagen um 11 Minuten und 14 Sekunden länger war als das astronomische Jahr, korrigiert. Seit 1583 sind damit der astronomische Frühlingsbeginn um den 20. März und der Bezug des christlichen Osterfestes zum jüdischen Passahfest wiederhergestellt. Weiterhin führte Gregor XIII. eine Schaltjahrregelung ein, derzufolge die Schalttage in den Jahren entfallen, die durch 100, nicht aber durch 400 teilbar sind. Anders ausgedrückt: Alle 4. Jahre wird wird Ende Februar ein zusätzlicher 29. Tag eingefügt.


(Quellen: Bauernkalender, Wikipedia - Äquinoktium und Kopernikus)

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