Donnerstag, 11. Februar 2010

Stadtteilkonferenz Lehe: Lessingschule

Heute Abend findet die Stadtteilkonferenz Lehe einmal nicht
in der "Kogge" oder im "Lehe-Treff", sondern in der Mensa
der "Lessingschule" statt.


Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein neuer Name für die Schule. Der Hintergrund dafür ist die Umwandlung der Schulform der "Lessingschule" zur sogenannten "Integrierten Stadtteilschule Lehe (ISL)". Die für die Schulpolitik in Bremerhaven Verantwortlichen sind anscheinend der Meinung, "Integrierte Stadtteilschule Lehe" sei kein sonderlich geeigneter Name für eine Schule. Deshalb wurde im Dezember 2009 ein Wettbewerb für die Suche nach einem neuen Namen ins Leben gerufen. Bisher ist jedoch noch keine Entscheidung über einen neuen Namen für die Lessingschule gefallen.


"Identitätskrisen"


Bremerhaven: Die Astrid-Lindgren-Schule (Februar 2008, ehem. Körnerschule)

Ich habe schon damals nicht verstanden, warum der Name der "Körnerschule" in "Astrid-Lindgren-Schule" geändert wurde. Die Schulform der Körnerschule war vorher mehrmals geändert worden. Bis dahin hatte sie jedoch immer den Namen "Körnerschule" getragen, und jeder Bremerhavener wusste, welches Schulgebäude gemeint war. Nachdem aus dem Gymnasium "Körnerschule" eine Grundschule wurde, und das Gebäude renoviert worden war, wurde auch der Name der Schule geändert. Wenn man heute in Bremerhaven in Gesprächen auf die "Astrid-Lindgren-Schule" zu sprechen kommt, dann muss man immer wieder Nachfragen damit beantworten, dass von der "ehemaligen Körnerschule" die Rede ist.

Ich kann es ja gut nachvollziehen, dass die heutigen Kinder mit den Werken von Theodor Körner, im Gegensatz zu den Büchern der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren ("Pippi Langstrumpf", "Die Kinder von Bullerbü", "Karlsson vom Dach" etc.) mit denen viele von ihnen aufgewachsen sind, nicht mehr viel anfangen können. Trotzdem wäre das meiner Meinung nach noch lange kein Grund gewesen, den seit Generationen stadtbekannten Namen des Schulgebäudes zu ändern.

Ähnliche Verwirrungen, wie im Zusammenhang mit der Körner- bzw. Astrid-Lindgren-Schule, gibt es auch immer wieder mit Umbennungen anderer Schulen in Bremerhaven.


G. E. Lessing: Immer noch aktuell


Bremerhaven: Die Lessingschule (Februar 2009)

Um der Lessingschule eine ähnliche "Identitätskrise" zu ersparen, wäre es aus meiner Sicht eine kluge Entscheidung, es bei dem Namen, den das Gebäude seit seiner Fertigstellung vor 105 Jahren trägt, zu belassen. Ob es sich bei der Lessingschule um eine Grundschule, eine Hauptschule, eine Gesamtschule oder um eine integrierte Stadtteilschule handelt, ist aus meiner Sicht völlig unerheblich für den historischen Namen des Schulgebäudes.

Hinzu kommt, dass unsere Vorfahren mit ihrem damaligen Beschluss, die Schule nach Gotthold Ephraim Lessing zu benennen, sich für den wichtigsten deutschen Dichter der deutschen Aufklärung als Namenspatron entschieden, der mit seinen Werken einen wesentlichen Weg für die weitere Entwicklung des Theaters wies und die öffentliche Wirkung von Literatur nachhaltig beeinflusste. Er ist der früheste deutsche Schriftsteller, dessen dramatisches Werk bis heute ununterbrochen auf den Theaterspielplänen zu finden ist. Er war ein führender Vertreter der deutschen Aufklärung und wurde zum Vordenker für das neue Selbstbewusstsein des Bürgertums. In den zahlreichen Auseinandersetzungen trat er für Toleranz gegenüber den anderen großen Weltreligionen ein. In Anbetracht der von den religiösen Fundamentalisten immer wieder hervorgerufenen Radikalisierung der verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen ist er damit heute noch ebenso aktuell wie zu seinen Lebzeiten vor ungefähr 260 Jahren und ein Vorbild für unsere heutige, oftmals von Intolleranz geprägte Gesellschaft.

Warum also sollte es ein Grund dafür geben, der Lessingschule einen neuen Namen zu verpassen?


  • Stadtteilkonferenz Lehe

    11. Februar 2010

    19.00 Uhr

    in der Lessingschule (Mensa)


(Quellen: Wikipedia)

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