Donnerstag, 3. April 2014

IHG verbietet Japans Jagd auf Wale im Südpolarmeer

Blauwale sind die größten Tiere auf unserem Planeten

Montag war ein guter Tag für die Wale im im Südpolarmeer. Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat Japan die Fortführung seines sogenannten wissenschaftlichen Walfangprogramms "Jarpa II" verboten.

Geklagt hatte die Regierung Australiens. Es sei ein offenes Geheimnis, dass die seit 1988 von der japanischen Walfangflotte getöteten mehr als 10.000 Wale auf den Tellern japanischer Feinschmecker landeten.

Das hat das IHG mit seinem Urteil jetzt offiziell bestätigt. Es stellt klar, dass Japan mit seinem Walfangprogramm "Jarpa II" im Südpolarmeer seit 2005 gegen das internationale Walfangmoratorium von 1986 verstößt, das den kommerziellen Walfang verbietet. Zwar gebe es im Moratorium für Japan die Ausnahme des Walfangs zu wissenschaftlichen Zwecken, aber die Regierung Japans habe nicht begründen können, warum für die vermeintliche Forschung so viele Wale getötet werden

Den mehr als 3600 im Rahmen von "Jarpa II" getöteten Walen stünden lediglich zwei von unabhängigen Experten begutachtete Fachartikel gegenüber. Das rechtfertige nicht den Tod so vieler Wale. Japan betreibe offensichtlich kommerziellen Walfang unter dem Deckmantel der Wissenschaft. Damit bestätigt der IGH, worauf Walschützer und Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace schon immer hingewiesen haben.

Japan muss jetzt sämtliche Genehmigungen und Lizenzen für "Jarpa II" zurückziehen und darf keine neuen Genehmigungen mehr dafür erteilen. Das Urteil ist rechtlich bindend und kann somit nicht angefochten werden.


Ein erster Schritt

Zu den Walen gehören sich unter anderem auch die größten Tiere, die jemals auf unserem Planeten gelebt haben: Blauwale werden bis zu dreißig Meter lang und können bis zu 200 Tonnen schwer werden. Einer der größten an Land lebenden Saurier, der Argentinosaurus, brachte es Schätzungen zufolge "lediglich" auf ein Gewicht von bis zu hundert Tonnen. Wikipedia zufolge wog "der durchschnittliche Dinosaurier" nur etwa eine bis zehn Tonnen.

Das Urteil des IGH, das auf den ersten Blick nach einem großen Durchbruch für die Wale aussieht, ist jedoch bei genauerem Hinsehen leider nicht mehr als ein erster, kleiner Erfolg um die Bemühungen, diese großartigen Geschöpfe vor dem Aussterben zu bewahren. Damit, dass die für den Walfang Verantwortlichen in der japanischen Regierung das Urteil zähneknirschend akzeptiert haben, ist nämlich noch nicht gesichert, das sich alle Populationen der gejagten Wale wieder so weit erholen können, wie es für ihr langfristiges Überleben notwendig wäre.

Zum einen könnte Japans Walfangindustrie ein neues "wissenschaftliches" Walfangprogramm - vielleicht mit einer größeren Anzahl Alibi-Veröffentlichungen - initiieren und zum anderen betreibt Japan noch ein zweites, kleineres "wissenschaftliches" Walfangprogramm im Nordpazifik ("JARPN II"). Auch die dabei getöteten Wale landen regelmäßig auf den Tellern japanischer "Feinschmecker". Außerdem machen neben Japan auch Norwegen und Island weiterhin Jagd auf Wale - Island anfangs ebenfalls unter dem Deckmantel der Wissenschaft. Inzwischen erkennen beide Länder das Walfangmoratorium nicht mehr an und betreiben die Jagd auf Wale offiziell aus kommerziellen Gründen. Dass Norwegen mit dem Fleisch der von seiner Flotte getöteten Wale den japanischen Markt beliefert, und dabei illegalerweise neben anderen europäischen Häfen auch deutsche Häfen für den Umschlag missbraucht, ist inzwischen auch offiziell kein Geheimnis mehr und Mitte letzten Jahres wurde bekannt, dass von isländischen Walfängern getötete Wale in Japan zur Hundefutter verarbeitet wurden.

Daher ist das Urteil des IGH also erst einmal nur ein Erfolg für die Wale, solange sie sich im Südpolarmeer aufhalten. Aber es ist auch eine erfolgversprechende Grundlage für mögliche folgende Klagen gegen die Jagd auf Wale, denn die kommerziellen Absichten der japanischen Walfang-Flotte, die ihr blutiges Geschäft unter dem Deckmantel der Wissenschaft betreibt, sind damit erstmals von einem unabhängigen Gericht offiziell benannt worden.


  • Vom Weltraum aus gesehen,ist der Planet ein blauer.
    Vom Weltraum aus gesehen,
    ist der Planet die Welt des Wals.
    Und nicht des Menschen.
      
    Blaue Meere bedecken sieben Zehntel der Erdoberfläche
    und sind das angestammte Reich des größten Geschöpfes,
    das je geschaffen wurde.

      
    Heathcote Williams
    (aus dem Buch "Kontinent der Wale")


(Quellen:Weser-Kurier vom 01.04.2014, Spiegel vom 31.03.2014, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31.03.2014, taz vom 31.03.2014, Süddeutsche Zeitung vom 31.03.2014, Neue Züricher Zeitung vom 31.03.2014, Greenpeace Östereich vom 31.03.2014, Greenpeace vom 31.03.2014, Deutschlandfunk vom 31.03.2014, WDR2 vom 31.03.2014, 3sat vom 31.03.2014ZDF-Heute vom 31.03.2014, ZDF-Heute vom 31.03.2014, Tagesschau vom 31.03.2014, BUMB vom 09.07.2013, Tagesschau vom 26.06.2013 , taz vom 02.06.2013, BBC News vom 02.06.2008 [engl.])

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