Am 31.03.2000 ging in Bremer- haven eine Ära zu Ende. Das 1904 eröffnete Kalksandsteinwerk der Firma Kistner an der Hafenstraße stellte die Produktion ein. Noch in den 1990er Jahren investierte die Firma zwei Millionen Mark für die Herstellung neuer Steinformate, für die unter anderem neue Pressfor- men angeschafft werden mussten. Um am Markt bestehen zu können wären erneut erhebliche Investitionen erforderlich gewesen. Die mögliche Kapazität von 30 Millionen Steinen pro Jahr wurde jedoch aufgrund rück- gehender Nachfrage im letzten Jahr vor der Stilllegung mit nur noch fünf Millionen produzierten Steinen deutlich unterschritten.
Anfang 2002 schloss Kistner's "Bau- und Hobbymarkt" an der Hafenstraße seine Tore. Gegen die Konkurenz der Billigbaumärkte auf der grünen Wiese am Stadtrand, deren Zahl im Laufe der Jahre immer mehr zugenommen hatte konnte er nicht mehr bestehen. Daran hatte letztendlich auch die Änderung des Konzepts von einem "klassischen Baumarkt" in einen Markt für "Bau und Hobby" mit einem höherwertigen Warenangebot nichts ändern können. Hinzu kam die immer schlechter werdende Lage im Baugeschäft. Die Konzentration auf diese traditionelle Säule des Unternehmens konnte jedoch nicht verhindern, dass die alteingesessene Baugesellschaft Kistner im November 2005 Insolvenz anmelden und schließlich ihren Betrieb in Bremerhaven aufgeben musste.
Seitdem führt das ehemalige Gelände der Firma Kistner einen Dornröschen- schlaf. An den ehemaligen Betriebsgebäuden ist der langsame Verfall nicht mehr zu übersehen. Nachdem das leerstehende ehemalige Baumarktge- bäude an der Hafenstraße gelegentlich für vorübergehende Ausstellungen etc. genutzt wurde, ist dort jetzt ein Möbelhaus eingezogen, das Möbel im skandinavischen Stil anbietet. Für die Verbesserung der Situation in der Hafenstraße bezüglich des Leerstands von Ladenräumen wurde damit aber nichts gewonnen. Die ehemaligen Geschäftsräume des Möbelhauses an der Hafenstraße gegenüber der Kistnerstraße stehen dafür jetzt leer.
Die Große Koalition hatte auf der Kistnerbrache für vier Millionen Euro ein Gebäude für die Sammlung des Nordsee-Museums bauen wollen. Aufgrund der knappen Kassen des Landes Bremen wurden diese Pläne Anfang des Jahres 2008 jedoch beerdigt. Das letzte, was aus der Politik zu diesem Thema zu hören war: Dort passiert mindestens während der nächsten fünf Jahre lang erst mal nichts ...
1 Kommentar:
Tja, Steine aus Indien sind wohl billiger. Vielleicht hätte Kistner auch Kinder beschäftigen sollen... aber immerhin gäben die Überbleibsel der Fabrik doch eine stimmungsvolle Filmkulisse ab.
Kommentar veröffentlichen
Eigene Meinungen, konstruktive Kritik, Anregungen etc. sind jederzeit willkommen.
Nettikette
Bitte achtet auf den »guten« Ton.
Beschimpfungen und ähnliches werden im Papierkorb veröffentlicht.
Anonyme Kommentare:
Wenn ihr "Anonym" bei "Kommentar schreiben als" auswählt, dann lasst mich und die anderen Leser bitte wissen, wer ihr seid.
Um faire Diskussionen zu gewährleisten, werde ich Kommentare ohne "Identität" in Form einer E-Mail-Adresse, einem Namen oder zumindest einem Nicknamen nicht veröffentlichen!
Zum Schutz vor Spammern müssen die Kommentare erst von mir freigeschaltet werden. Ich bitte dafür um euer Verständnis.