Montag, 23. März 2009

Qutsch


Bodo Wartke: Hunde

Immer wieder ärgere ich mich, wenn ich auf dem Weg durch die Straßen Bremerhavens - trotz aller Aufmerksamkeit - dieses eklige Geräusch "Qutsch" unter meiner Schuhsohle vernehme, und der gerade aufgesetzte Fuß dabei in der braunen Masse leicht nach vorn rutscht.

Beim Versuch, dem dadurch eingeleiteten rückwärts gerichteten Fall durch die schleunige Wiederherstellung des Gleichgewichts zuvorzukommen, wird die betreffende Hinterlassenschaft irgend eines Hundes in der Regel noch weiter auf dem Bürgersteig verteilt. Dabei quillt sie gerne auch mal an mindestens einer Seite des Schuhs über den Rand der Schuhsohle nach oben in Richtung Deckleder.

Ganz besonders ärgern mich diese abscheulichen Ereignisse, da ich selbst regelmäßig mit unserer Hündin "Cleo" in der Stadt unterwegs bin. Für die Beseitigung ihres "großen Geschäfts" habe ich immer eine handvoll umgestülpter Plasiktüten in der Tasche. Wenn man die Hand in die Tüte steckt, kann man den Haufen braunen Zeugs wie mit einem Handschuh greifen, und den Beutel am Rand fassend darüber ziehen. Empfindliche Nasen lassen sich durch einen Knoten um die Öffnung des Beutels schützen. So verpackt landet der Schiet im verschlossenen Beutel im nächsten Mülleimer, an dem wir vorüberkommen. Damit ist der Leher Ortsteil Goethestraße glücklicherweise einigermaßen gut bestückt.

Gelegentlich werde ich auch Augenzeuge der "Absetzaktion" eines Hundes. In den seltensten Fällen konnte ich dabei bisher beobachten, dass der Rudelchef Fiffis Produkte wie beschrieben entorgt. Wenn man weniger sozial eingestellte Hundehalter auf das eklige Geräusch "Qutsch" und die Folgen davon anspricht, und höflich fragt, warum das nicht sofort entsorgt wird, dann kann man sicher sein, dass man eine der wenigen Standardantworten auf seine Frage erhält: "Wir zahlen doch Hundesteuer" ist die mit Abstand häufigste Antwort, gefolgt von "Ich habe die Beutel aus Versehen zu Hause vergessen." und "Halt's Maul!" (oder so etwas in der Art).

Antwort Nummer 1 ist eine Tatsache, die ich aus eigener Erfahrung, ohne lange zu überlegen, prompt bestätigen kann. Nur trägt sie nicht im geringsten zur Lösung dieser Haufen Probleme bei, und hat mit meiner Frage eigentlich überhaupt nichts zu tun.

Wenn ich die Antwort Nummer 2 erhalten habe, dann habe ich auch schon mal angeboten, mit einem oder zwei Beuteln aus meinem Reservefundus in der Jackentasche auszuhelfen. Von "peinlich berührt" und "Dank heuchelnd" bis zur Gewaltandrohung reichen meine Erfahrungen in diesen Fällen. Das ist typisch menschlich: Wenn die Argumente ausgehen, wird die Keule geschwungen.

Auf Antworten vom Typ Nummer 3 bzw. Nummer 2c reagiere ich in der Regel mit der Anwort: "Komm Cleo, wir gehen ..." oder "Einen schönen Tag noch (Blödmann!) ...". Für Diskussionen auf diesem Niveau ist eigentlich die Polizei zuständig. Leider ist sie aber in solchen Fällen nie vor Ort.

Bodo Wartke wohnt in Berlin und hat dort ebenfalls mit diesen Problemen zu kämpfen. Es handelt sich also offensichtlich nicht nur um ein Bremerhavener Symptom ... - aufheitern wird mich diese Erkenntnis bein nächsten "Treffer" jedoch mit Sicherheit auch nicht können. Bodo Wartke hat ein Lied über diesen Themenkomplex geschrieben. Das werde ich mir beim nächsten Mal zu Gemüte führen, wenn mir wieder "so etwas" passiert. Vielleicht geht's mir danach ja wieder besser. Sein Lied hat er schlicht und ergreifend "Hunde" genannt - eigentlich hätte es jedoch besser "Hundehalter" heißen sollen. Die Hunde können ja schließlich nichts dafür.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi JuWi,

es erübrigt sich sich drüber aufzuregen. Schau wir wohnen am Stadtrand von Münchberg, wir haben inzwischen 2 Wuffies die machen müssen und du wirst von unseren Hunden nix am Wegesrad finden. Denn genau so eklig wie die Tretmienen am Gehsteig sind, so eklig sind sie am Rand im Gras von Spazierwegen! So viele Hunde gibts die den selben Weg gehn wir wir mit ihren Herrchen und Frauchen - und nicht die Hälfte der Halter haben Beutel. Bei uns kommt erschwert dazu das es einen Mangel an Mülleimern gibt. Ich kann 2 km laufen von einem Eimer um nächsten.. jetzt im Winter is es halb so schlimm mit den Beutelchen durch die Gegend zu laufen, im Sommer stell ich mir das schon ekliger vor.... *naserümpf*
Ich hab mir vorgenommen bald mal im Rathaus vorstellig zu werden und wenigstens 2 Mülleimer zu beantragen die dann gerecht verteilt am Wegrand aufgestellt werden können/sollen/müssen. Dazu können sie ja die Hundesteuer verwenden. Ich verlang ja net mal so n geiles Teil das sich Hundetoilette nennt, an dem man Tütchen für umsonst bekommt. Denn wenn ich deeeeeen Weg geh .. PFUI! wenn ich Hund wär möcht ich DA nicht machen müssen. Auf die angrenzenden Wiesen DARF man auch nicht - die Bauern haben ja Recht wenn sie Hundekot eben nicht in ihrem Rinderfutter haben wollen....
so .. und wo bitte darf Hund noch ???
Überall würd ich sagen - solang die Halter die Hinterlassenschaft mitnehmen. Ich hab immer ne kleine Rolle Tütchen einstecken :-)

Letzten Freitag sprach mich ein älterer Herr an - er bat mich nicht mehr mit den Hunden den Bach entlang in der Wiese zu gehen -wegen dem Kot ... ich sagte ihm schon das ich immer alles wegräum was meine Hunde hinterlassen und zeigte es ihm auch ;-)
er meinte es sei ja auch nicht persönlich gemeint - aber wenn ich geh dann sehn das auch die die ihre Häufchen liegen lassen und der Bauer der die Wiese gepachtet hat würde ihm den Pachtvertrag aufkündigen... ja.. was sagt uns das wieder?
Das meine Hunde leiden müssen weil Menschen so dreist und unvernünftig sind ...
weißt du das mich das einfach nur noch NERVT?
Ich glaub ich muß mal nen Aufruf starten... bei uns is man dann doch net so schnell mit Haue androhen oder haltsmaul schreien ...... HOFF ICH MAL

Dir nen ganz lieben Gruß aus Münchberg von Heni

PS: kommt ihr mal wieder ins schöne Frankenland?

Elfe hat gesagt…

Grr das ist mir hier schon lange nicht mehr passiert. Ich glaube die Hundehalter sind gesetzlich verpflichtet den Hundedreck aufzunehmen, aber ganz genau weiss ich es nicht. Auf jeden Fall gibt es auch spezielle Abfalleimer für diesen Abfall in den viel begangenen Spazierwegen.
L.G. Elfe

juwi hat gesagt…

Heni:
Das Experiment kostenfreier "Hundekot-Beutelspender" hat es im Ortsteil Goethestraße des Bremerhavener Stadtteils Lehe auch einmal gegeben. Darum wurde damals ein großer "TamTam" veranstaltet. Neben jedem "Häufchen" steckte ein orangefarbenes Fähnchen mit der Aufschrift "Pfui". Das ganze stand in großer Aufmachung in der Nordsee-Zeitung. Es wurde auch schon mehrmals in der Presse darauf hingewiesen, dass es in Zukunft teuer werden würde, wenn Hundehalter den Schiet einfach liegen lassen. Das war alles nur heiße Luft, die genauso schnell verflogen war, wie die Beutel aus den "Hundekot-Beutelspendern", die während der nächsten Tage überall im Viertel herumflogen ...

Elfe:
Dann werden Hundehalter bei euch in der Schweiz sicher auch zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht entsorgen. Bei uns habe ich die Erfahrung gemacht, dass Polizeistreifen an mir vorbeifahren während Cleo ihr großes Geschäft erledigt. Wenn ich es einsammel und verpacke, sind sie schon nicht mehr zu sehen. Das Problem bei uns ist, dass es für alles mögliche Gesetze mit Strafandrohungen im Falle von Verstößen dagegen gibt, aber auf die Einhaltung wird nicht geachtet.

Aber das ganze ist eigentlich nicht nur Problem Lehes, nicht einmal nur Bremerhavens, sondern es betrifft eigentlich mehr oder weniger alle Städte und Gemeinden in Deutschland. Ich würde es begrüßen, wenn die Einnahmen aus der Hundesteuer nicht in irgendwelchen dunklen Löchern versickern würden, sondern für die Überwachung der Einhaltung der Gesetze bzw. Verordnungen zur Beseitigung und Ensorgung verwendet würden. Beutelspender, Hundetoiletten, Hundekot-"Staubsauger" und ähnliche Erfindungen haben das Problem nicht lösen können. Wenn jeder Hundehalter die Methode konsequent anwenden würde, die Heni und ich ganz selbstverständlich praktizieren, dann gäbe es damit kein Problem.

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