... ist in vielen Ländern der Welt zu sehen - nur in Tibet und in China ist das hissen der tibetischen Flagge verboten. Seit dem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand der Tibeter am 10. März 1959 wird das ehemals souveräne Tibet von China besetzt gehalten. Wie an jedem Jahrestag des Volksaufstands wird auch heute wieder weltweit an die bis heute andauernde Unterdrückung des tibetischen Volkes erinnert.
Die Tagesschau schreibt auf ihrer Internetseite, Menschenrechts-
organisationen hätten berichtet, Tibeter würden nach wie vor unter dem Vorwurf, sie würden China spalten wollen, inhaftiert, verschleppt und auch gefoltert. In Tibet herrsche ein Ausnahmezustand. China habe seine Grenzkontrollen erhöht und Klöster von Sicherheitskräften umstellen lassen. Aufstände sollten so im Keim erstickt werden. Journalisten sei es verboten, auf eigene Faust nach Tibet zu reisen. Pressereisen fänden nur in chinesischer Begleitung statt. Da es keine unabhängige Berichterstattung gebe, sei es unmöglich sich ein eigenes Bild von der Lage in Tibet zu machen. Die chinesischen "Reisebegleiter" würden den Journalisten nur schöne Landschaften und glückliche Menschen in Tibet - das "ein Teil Chinas" sei - zeigen. China interpretiert die Hochzeit zwischen der chinesischen Prinzessin Wencheng und dem tibetischen Herrscher Songtsen Gampo im 7. Jahrhundert als Beginn der chinesischen Herrschaft über Tibet und begründet damit seine Behauptung, Tibet sei schon immer ein Teil Chinas gewesen. Diese Ansicht wird international jedoch kaum geteilt.
Am Scheideweg?
Trotz der wiederholten gewalttätigen chinesischen Repressalien gegen das tibetische Volk und der schrittweisen Verdrängung der tibetischen Kultur durch die Förderung der Ansiedlung von Han-Chinesen in Tibet durch die chinesischen Besatzer seit Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, hält der Dalai Lama nach wie vor am Weg der Gewaltfreiheit fest. Dafür wurde ihm 1989 der Friedensnobelpreis verliehen (Dankrede des Dalai Lama, englisch). Die meisten Tibeter folgen ihm bis heute auf diesem Weg.
Es gibt jedoch international auch Befürchtungen, dass der Dalai Lama eines Tages die Kontrolle über eine wachsende Gewaltbereitschaft unter Tibetern der jüngeren Generationen verlieren könnte. Dazu hätte es unter Umständen bereits im letzten Jahr kommen können, nachdem anfangs friedliche Demonstrationen zum Jahrestag des Volksaufstands in Gewalttätigkeiten zwischen chinesischen Sicherheitskräften und Demonstranten umschlugen. Die chinesische Regierung hatte dem Dalai Lama daraufhin vorgeworfen, er habe die Unruhen in Tibet angezettelt. Der Dalai Lama hatte die chinesischen Vorwürfe scharf zurückgewiesen. Mit den Unruhen in Tibet habe er nichts zu tun. Er habe nichts zu verbergen und forderte die chinesischen Ermittler auf, die Umstände, die zum Ausbruch der Gewalt geführt hatten, genau zu untersuchen. Für den Fall, dass die Gewalt eskaliert wäre, hatte er damals mit seinem Rücktritt als Fürsprecher der Tibeter gedroht, und die Tibeter zur Zurückhaltung aufgefordert.
Ich bin davon überzeugt, dass nur der Weg der Gewaltlosigkeit in Tibets Zukunft führen kann. Die Wege der Unterdrückung und der Gewalt führen auf jeden Fall in die Sackgasse.
Nur ein Dialog führt aus der Sackgasse
Damit die Gewaltlosigkeit die Oberhand behält, ist es dringend notwendig, dass China sich endlich auf ernsthafte konstruktive Gespräche mit dem Dalai Lama einlässt. An deren Ende muss die Verwirklichung der vollständigen Autonomie für Tibet stehen, die China dem Dalai Lama und dem tibetischen Volk in dem Jahre 1950 in einem sogenannten 17-Punkte-Abkommen zugesagt hatte, welches von einer Delegation des Dalai Lama unter Druck unterschrieben worden war. Mao Tsetungs Kommunisten hatten damals außerdem zugesagt, das politische System Tibets solle nicht angetastet werden. Dafür hatte Tibet mit der Unterschrift durch seine Delegation die chinesische Herrschaft über Tibet anerkannt.
Auf der Internetseite der ZDF Nachrichtensendung "Heute" vom 10.03.2009 ist jedoch zu lesen, eine Lösung oder gar eine leichte Annäherung der Positionen sei nach wie vor nicht in Sicht. Vieles deute daraufhin, dass China auf Zeit spiele. Es setze darauf, dass mit dem Ableben das Dalai Lama die Tibeter ihre Integrationsfigur verlieren würden und damit auch der Widerstand gegen China zusammenbrechen werde. Nach meiner persönlichen Einschätzung könnten dann aber auch die bereits erwähnten gewaltbereiten Teile der tibetischen Gesellschaft durchsetzen. Dieses könnte dann unabsehbare Schäden sowohl für China, als auch für Tibet selbst zur Folge haben.
Flagge zeigen für Tibet
Nachdem sich 1989 der Jahrestag der schweren Unruhen in Tibet und deren gewaltsamer Niederschlagung zum dreißigsten Mal wiederholte, wurde in Deutschland der Verein "Tibet Initiative Deutschland e. V." (TID) gegründet. Die Initiative setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volks und die Wahrung der Menschenrechte im völkerrechtswidrig besetzten Tibet ein und versucht, mit friedlichen Mitteln Einfluss auf die Volksrepublik China zu nehmen.
10.03.2009: Die Flagge Tibets am Stadthaus in Bremerhaven
Bereits zum 14. Mal organisiert die TID zum Gedenktag des Volksaufstands der Tibeter die symbolträchtige Flaggenaktion, an der sich in diesem Jahr 994 Städte, Gemeinden und Landkreise, darunter auch Bremen und Bremerhaven, in ganz Deutschland beteiligen. Am 10. März wird an ihren Rathäusern und Ämtern die Flagge Tibets zu sehen sein (als ich heute in der Mittagspause am Bremerhavener Stadthaus vorbeikam, hatte der Wind die Flagge leider um den Mast geknotet). Hunderte von demokratisch gewählten Oberhäuptern von Städten, Gemeinden und Landkreisen, bekräftigen damit das Recht des tibetischen Volkes auf Selbstbestimmung und protestieren gegen die Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung der tibetischen Kultur, Religion und nationalen Identität.
Zum Weiterlesen:
- TID: Die Geschichte Tibets
- Deutsche Welle: China und Tibet - Eine Chronik
- Wikipedia: Tibet
- Wikipedia: Dalai Lama
- Offizielle Internetseite des Dalai Lama (englisch)
Fernseh- und Rundfunknachrichten:
- Deutsche Welle: Chinesische Tibetkampagne
- Tagesschau: China verschärft Grenzkontrollen zu Tibet
- ZDF Morgenmagazin: Ein halbes Jahrhundert Exil
(Quellen: Tagesschau, ZDF "Heute", ZDF Morgenmagazin, Deutsche Welle, Spiegel Online, Tibet Initiative Deutschland e. V., Die Wahrheit siegt)
2 Kommentare:
Hallo Jürgen,
auch ich bin dafür, dass eine Autonomie Tibets nur friedlich möglich ist. Solange die kommunistische Partei in China regiert, ist dass verdammt schwierig. Der Dalai Lama verdient für Verhandlungen mit der chinesischen Regierung die volle Unterstützung aller demokratischen Regierungen der Welt. Ich bin zwar kein Fan von unserer Bundeskanzlerin, aber der Empfang des Dalai Lama im Kanzleramt war in 2007 war von Frau Merkel eine richtige Entscheidung. Als letztes Jahr über die Unterdrückung und auch Tötung von Demonstranten in Tibet berichtet wurde, sah sich die chinesische Regierung durch öffentlichen Druck gezwungen, einen Dialog mit Vertrauten des Dalai Lamas zu beginnen. Bei jedem Treffen demokratischer Politiker und Regiergungschefs mit Vertretern der chinesischen Regierung muss Tibet auf der Tagesordnung stehen.
Gruß Holger
Hallo Juwi
Danke für den interessanten und gut recherchierten Beitrag zum 50. Jahrestag des Volksaufstandes in Tibet.
Ich war ja hier an der Tibet-Kundgebung in Bern und habe wieder einmal gestaunt, wieviele junge Tibet-Schweizer da aktiv dabei waren. Selbst habe ich eher etwas resigniert. Meine letzte Hoffnung ist, dass sich in China selbst etwas tut, über die chinesischen Intellektuellen und die junge Generation. Ich denke, dass dies die Hardliner in der jetzigen Regierung auch befürchten, das erklärt möglicherweise die massive Tibetpropaganda die sie jetzt in China betreiben. Auch der Dalai Lama ist trotz allem immer noch optimistisch, dass die Zukunft für ein autonomes Tibet spricht, da staune ich auch immer, und hoffe und bete natürlich, dass er recht behält.
Liebe Grüsse und nochmals vielen Dank
Elfe
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