ARD Tagesschau vom 12.02.2010
Gestern haben mehrere Tausend Menschen entlang der möglichen Transportstrecke des für Mitte der Woche geplanten Atommüll-Transports von Karlsruhe in das Atommülllager Nord in Mecklenburg-Vorpommern demonstriert. In einer Pressemitteilung des "Anti-Atom Bündnisses NordOst" heißt es dazu, ungefähr 2000 Atomkraftgegner und sechs Trecker hätten an der Auftakt-Demonstration und der Kundgebung in Greifswald gegen den bevorstehenden Castortransport ins Atommülllager Nord demonstriert.
Weiterhin seien im gesamten Bundesgebiet mindestens 1000 Menschen an 23 Orten entlang der Strecke auf die Straße gegangen. Herr Leipold (Anti-Atom Bündnis NordOst) habe gesagt: "Der Aktionstag war ein voller Erfolg. Wir konnten zeigen, dass die unverantwortliche Atompolitik die ganze Bundesrepublik angeht und es keine stillen Atommülltransporte mehr geben wird."
Der bevorstehende Atommülltransport wird nach Angaben des "Anti-Atom Bündnisses NordOst" voraussichtlich in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch in Karlsruhe beginnen. Entlang der gesamten Strecke werden Aktionen erwartet, an deren Beginn die "Nachttanzblockade" in Karlsruhe stehen wird. Nach einem kurzen Bericht der ARD-Tagesschau von gestern Abend fand in Karlsruhe schon gestern die größte Demonstration neben derjenigen in Greifswald statt.
Nach Angaben des "Anti-Atom Bündnisses NordOst" fuhren etwa 400 Demonstranten im Anschluss an die Kundgebung gemeinsam mit der Straßenbahn auf der Castorstrecke durch Karlsruhe. Die Castor-Behälter mit ihrer gefährlichen, hochradioaktiven Fracht werden aus dem "Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)" (früher Atomforschungszentrum Karlsruhe) auf den Straßenbahnschienen der Linien S1 und S11 durch Leopoldshafen und Eggenstein quer durch Neureuter Wohngebiet und über Knielingen nach Mühlburg transportiert werden. Die "Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen" wollen dieses Ereignis mit einer Nachttanzblockade "feiern".
Bereits am 05.02.2011 sind drei Aktionsgruppen in Karlsruhe unterwegs gewesen, und haben die Bevölkerung über den geplanten Castor-Transport informiert. Alle drei Gruppen berichteten nach Angaben der "Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen" übereinstimmend, der überwiegende Teil der Bevölkerung habe nichts von dem geplanten Atommülltransport gewusst. Besonders die Neureuter hätten als direkte Anwohner der Transportstrecke empört darauf reagiert, dass unmittelbar vor ihrer Haustür hochradioaktiver Atommüll vom ehemaligen Atomforschungszentrum auf Straßenbahngleisen verschoben werden soll.
- Zum Weiterlesen:
Lubmin: Aus dem Westen viel neues
Karlsruher Atomsuppe
(Quellen: ARD-Tagesschau vom 12.02.2011, NDR1 Radio Mecklenburg-Vorpommern vom 12.02.2011, Pressemitteilung des Anti-Atom Bündnisses Nord-Ost vom 12.02.2010, Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen)
4 Kommentare:
Doch immer bleibt die unbeantwortete Frage, wohin damit. Entweder muss ganz fix eine Lösung her, oder die Wahrheit ans Licht. Der heutige Zustand kann ja so nicht ewig weiter gehen, ebenso die enormen Kosten, die müssen von der Atomindustrie eingefordert werden, doch niemand tut es. Das wird wohl ein ewiger Kreislauf hin und her bleiben, den selbst eine sofortige Abschaltung aller Anlagen nicht beenden würde, keine Besserung für vorhandenes bringt.
Ich denke mal für erste Schritte war Zeit mehr als genug vorhanden, für alle Seiten, doch Lösungen bleiben sicher auch die nächsten 1000 Jahre unerreichbar...
Servus und so long
Kvelli
@Kvelli: Die Wahrheit ist, dass es keine Lösung dafür geben wird, Atommüll, dessen Bestandteile viele Millionen Jahre lang eine radioaktive Gefahr für die nachkommenden Generationen darstellen, sicher von der Biosphäre fernzuhalten - auch nicht unter der Erde. Deshalb gibt es nur eine Lösung die noch größeren Schaden verhindert: Atomkraftwerke abschalten! Solange es Menschen gibt, die in der Lage sind den Atommüll zu überwachen und von Zeit zu Zeit in neue Castoren umzupacken, ist der Müll meines Erachtens über der Erde besser aufgehoben, als unter der Erde in einem Salzstock wie z.B. im ehemaligen Salzbergwerk Asse-II. Oberirdische Lagerung geht aber natürlich nicht in leichten Blechhallen, wie es bisher praktiziert wird. Die Hallen müssten schon die Eigenschaften eines Bunkers haben, um sie sicher gehen Flugzeugabstürze etc. zu machen. Die Kosten dafür haben die Konzerne zu tragen, die für die Entstehung des Atommülls verantwortlich sind. Parteien, die nicht dafür sorgen, dass die Konzerne ihre Verantwortung dafür übernehmen, sind für mich nicht mehr tragbar.
Vielleicht würde es Lösungen geben, wenn man denn welche finden wollte. Aber das ist ja gar nicht gewollt. Das Zeug wird nach Gorleben und Lubmin gekarrt, obwohl bekannt ist, das beide Standorte ungeeignet sind, Lubmin nie für Westmüll vorgesehen war. Und die Bundesländer, die am lautesten die Atomkraft propagieren schreien am lautesten nein, wenn es darum geht, auch mal dort nach Standorten zu suchen.
Natürlich muß der Müll irgendwo hin, aber eben nicht nach Gorleben und nicht nach Lubmin. Um Gorleben durchzusetzen sind schon damals Gutachten gefälscht worden.
Und es geht bei den Protesten ja auch darum, zu zeigen, das wir die Laufzeitverlängerung nicht wollen.
Schade, das ich diesmal nicht dabei sein konnte.
@Frau Momo: "Ab in's Salz. Aus den Augen aus dem Sinn." Weiter wollen die nicht denken. Können könnten sie schon. Andere Leute landen für weitaus geringere Vergehen im Knast. Die haben nur das Pech, dass sie nicht an den Hebeln der Macht sitzen, welche es ihnen erlauben würden, die Gesetze zu ihrem eigenen Vorteil zu verdrehen.
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