Samstag, 12. Juli 2008

Atomkraft? Nein Danke!

Die CDU will die "Nutzung der Atomkraft" zum Thema ihres nächsten Bundestagswahlkampfes machen. Die CSU will neue Atomkraftwerke bauen und den Weiterbetrieb der bestehenden Atomkraftwerke durchsetzen.

Damit verlassen CDU und CSU den Konsens zum Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft. Als Argumente für eine Renaissance der Atomkraft werden der Klimaschutz und die unaufhörlich steigenden Preise für die fossilen Energieträger Erdöl und Erdgas ins Feld geführt. Es gibt sogar Stimmen aus der CDU/CSU, welche uns im gleichen Atemzug mit der Wind- oder Solarenergie die Atomkraft als "Öko-Energie" schmackhaft machen wollen.

Der Begriff "Sicherheit" wird in Wort- und Schriftbeiträgen der Politiker dieser beiden Parteien im Zusammenhang mit "unseren deutschen Atomkraftwerken" auffallend oft und in allen möglichen Variationen verwendet - gerade so, als würde man damit alle Bedenken wegbeten können.

Dabei wird folgendes gerne übersehen:
  • Atomkraft löst das Klimaproblem nicht
  • Atomkraft macht Deutschland abhängig von Energie-Importen
  • Atomstrom ist teuer
  • Atomkraft ist nicht sicher
  • Atomkraftwerke machen Deutschland höchst verwundbar für terroristische Angriffe
  • Für die Atommüllentsorgung gibt es keine sichere Lösung.
  • Die weitere Nutzung der Atomkraft verzögert und behindert die notwendige Entwicklung der Energieerzeugung auf Basis regenerativer Energieträger.
  • Die strahlenden Hinterlassenschaften der heute lebenden Generationen bedrohen unsere Kinder, Kindeskinder und unzählige weitere Generationen unserer Nachfahren auf unabsehbare Zeit
  • Der Atommüll setzt gefährliche Strahlung über Zeiträume frei, welche die garantierbare Stabilität geologischer Strukturen überdauert. Der Begriff "Endlager" ist in diesem Zusammenhang irreführend.
  • Der Risikofaktor Mensch ist unkalkulierbar; Störfälle wurden wiederholt zu spät bekanntgegeben oder ganz verschwiegen. Diese Mentalität vieler für die Sicherheit von Atomanlagen Verantwortlicher stellt bereits für die heute lebenden Menschen eine ständige Bedrohung dar.
  • Die Medizin hat keine Gegenmittel gegen biologische Strahlenschäden.
Darum:
Hände weg von der Atomenergie!

Details zu den aufgeführten Gegenargumenten gibt's hier ...

2 Kommentare:

Dr. No hat gesagt…

Full ack zu deiner Liste. Auch die Störfälle von Forsmark oder Krümmel waren schließlich alles andere als die Art von Kleinigkeiten, als die sie gerne dargestellt werden (um mal nicht auf Tschernobyl zu verweisen, was man mMn aber gar nicht oft genug tun kann).

Ach ja, nicht zu vergessen die leukämiekranken Kinder in der Elbmarsch.

Zum fünften Punkt, "Atomkraftwerke machen Deutschland höchst verwundbar für terroristische Angriffe", vermute ich, dass dies in der zu erwartenden politischen Debatte vor allem vom Innenminister aufgegriffen werden wird, um weitere Grundrechtsvergewaltigungen zu rechtfertigen.

Gruß

juwi hat gesagt…

Hallo Dr. No,

Die Seite habe ich lediglich als eine Übersicht mit einem stichwortartigen Themenanriss und Links zu detailierteren Informationen aus unterschiedlichen Quellen konzipiert, damit mir niemand nachsagen kann, ich würde das Thema einseitig belastet darstellen. Daher kann und soll das auch keine vollständige Liste sein. Krümmel, Forsmark & Co. sind natürlich ebenso brisant wie die auf der Seite genannten Beispiele, auch wenn sie dort nicht extra aufgeführt sind.

Ich habe die Hoffnung, dass die Leser der Seite den verschiedenen Links folgen und sich selbst ein Bild aus unterschiedlichen Quellen machen werden.

Es reicht schon, dass die Atomlobby und die mit ihr befreundeten Politiker ständig versuchen, die Bevölkerung mit Falschaussagen und Halbwahrheiten zu manipulieren - erschreckender Weise mit wachsendem Erfolg.

Im Zusammenhang mit dem Atomkraftwerk in Tschernobyl kann ich mich noch gut erinnern, dass es nicht allzu lange vor dem Super GAU eine Diskussion über die Sicherheit der Kraftwerke sowjetischer Bauart in der DDR gab. Die Politik beruhigte damals die bundesdeutsche Bevölkerung mit der Feststellung, diese seien mindestens so sicher wie die Atomkraftwerke in Westdeutschland. Und dann wurde wie immer auch noch der Hinweis auf die zu vernachlässigende statistische Wahrscheinlichkeit eines Super GAU's bemüht (1 mal in 100000 Jahren). Und dann kamen wie aus heiterem Himmel die Meldungen vom großen Knall. Es hatte nämlich jemand vergessen zu sagen, wann genau im Zeitraum von 100000 Jahren sich der Super GAU ereignen würde. Wie wir alle jetzt ganz genau wissen, war das gleich zu Anfang.

Wegen einer Häufung von Leukämiefällen war es in der Vergangenheit auch in England in der Umgebung der Wiederaufbereitungsanlage Windscale zu Protesten gekommen. Auch in diesem Fall wurde von den Behörden versucht, die Öffentlichkeit zu täuschen, zumal es bei der Anlage auch noch um militärische Geheimhaltung ging. Um die Anlage mit dem belasteten Namen "Windscale" aus der öffentlichen Diskussion zu verbannen, wurde sie kurzerhand in Sellafield umbenannt.

Was zu guter Letzt den Innenminister angeht: Der hat ja schon ordentlich Panik bzgl. atomarer Anschläge verbreitet. Die größte Sorge aller Sicherheitskräfte sei, dass innerhalb des terroristischen Netzwerkes ein Anschlag mit nuklearem Material vorbereitet werden könne. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis es zu einem solchen Terroranschlag komme. Diese Ausage kann man in mehreren Online Ausgaben der unterschiedlichsten Zeitungen nachlesen.

Bezgl. eines Angriffs auf ein Atomkraftwerk habe ich bei meinen Recherchen bisher jedoch nur von der Sache mit der wohl eher nutzlosen "Nebelmaschine" gelesen. Etwas besseres ist den Sicherheitsexperten trotz jahrelangen Grübelns offensichtlich noch nicht dazu eingefallen. Wirklich sicher wäre es natürlich, die Dinger endlich abzuschalten.

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