Freitag, 30. September 2011

Ein herbstlicher Genuss

Rotfranch - eine alte, inzwischen seltene Apfelsorte
Wenn wir uns nach der alljährlichen Sommerpause unserer Singgemeinschaft "Querbeet" wieder zu den Proben treffen, dann ist der Sommer so gut wie vorüber und die Früchte an den Apfelbäumen sind inzwischen reif geworden.

So auch der "Rotfranch", der im Garten einer unserer Sängerinnen wächst. Seit sie vor einigen Jahren das erste Mal Fallobst von ihrem Baum mit zum Probeabend brachte, freue ich mich jedes Jahr erneut auf diese Zeit. Im Verhältnis zu den Sorten, die heutzutage im Supermarkt angeboten werden, sind die Früchte des "Rotfranch" eher unansehnlich und geradezu "winzig". Ich habe aber nie vorher einen Apfel mit einem solchen kräftig-fruchtigen, leicht säuerlichen Aroma gegessen.

Ich habe einmal versucht herauszufinden, ob dieser Apfel noch irgendwo zum Kauf angeboten wird. Dabei bin ich auf eine Seite im Internet gestoßen, auf der zu lesen ist, dass in alten Listen von 1940 noch 190 Apfel- und 90 Birnensorten im Handel aufgeführt sind. Heute seien es höchstens noch ein Dutzend.

Über den "Rotfranch" heißt es dort, dass der Baum manchmal dreißig Jahre alt werden muss, bevor sich die Ernte wirklich lohnt. Das ist natürlich eine lange Zeit für jemanden, für den ausschließlich der schnelle Gewinn zählt.

Beim Streben nach dem schnellen Profit und bei der Jagd nach den billigsten Schnäppchen wird den meisten Menschen in der heutigen, schnelllebigen Zeit aber gar nicht mehr bewusst, wie arm unser Leben dadurch bereits geworden ist. Es war nicht das erste Mal, dass mir das klar wurde - aber es war eines dieser Schlüsselerlebnisse, als ich das erste Mal von einem "Rotfranch" probierte.

Glücklicherweise gibt es aber noch Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese alten Obstsorten vor dem Aussterben zu bewahren. So auch Herr Brand aus Großenwöhrden, auf dessen Internetseite "Boomgarden" (plattdeutsch: Baumgarten) ich den Artikel aus der "Welt am Sonntag" gefunden habe, dem ich die oben genannten Informationen entnommen habe. Er hat wohl mehr als 700 Apfelsorten zusammengetragen und so dabei mitgeholfen, dass diese nicht in Vergessenheit geraten.

Wie die "Welt am Sonntag" vor sieben Jahren schrieb, bietet er 70 bis 80 dieser Sorten auf Ökomärkten in Nienstedten und Eimsbüttel an. Ob die Leute dort wohl wissen, welches Glück sie haben, diese vergleichsweise unermessliche Vielfalt seltenen gewordener, alter Apfelsorten noch kaufen zu können?


(Quellen: Boomgarden, Welt am Sonntag vom 12.09.2004)

4 Kommentare:

Elfe hat gesagt…

Guten Tag Juwi,

ist mein Kommentar im Papierkorb gelandet??? Danke für eine ehrliche Antwort.
Liebe Grüsse
Elfe

juwi hat gesagt…

@Elfe: Deine letzten beiden Kommentare, die bei mir angekommen sind, waren vom 22.09.2011 - "Elfe, Kommentar am 22.09.2011 zu Staatliche Anerkennung Palästinas?" und "Die Wasserfrau, Kommentar am 22.09.2011 zu Nächtliche Gaukler und Geister im Park". Am letzten Montag hatten wir den ganzen Tag über keinen Zugang zum Internet. Nach Auskunft unseres Providers waren wir von einem "weiträumigen Problem" betroffen. Meiner Meinung nach könnte dabei aber bestenfalls die Benachrichtigung per E-Mail verloren gegangen sein, da Kommentare ja direkt auf den Servern von Google landen. Gelöscht habe ich keinen deiner Kommentare. Falls du einen geschrieben haben solltest, der bei mir nicht veröffentlicht worden ist, dann würde ich mich freuen, wenn du den noch einmal schreiben würdest.

Elfe hat gesagt…

Hallo Juwi,
da fällt mir ein Stein vom Herzen, denn es ist nicht das erste Mal, dass ein Kommentar von mir nicht erschienen ist. Ist doch gut habe ich diesmal nachgefragt, denn ich dachte mir schon meine Kommentare seien aus irgendeinem Grund nicht genehm, Entschuldigung!

Ich weiss nicht mehr wörtlich genau was ich geschrieben habe, in etwa:

Es ist immer eine Freude in so einen knackigen Apfel zu beissen. Und dass es glücklicherweise Menschen gibt, die sich darum kümmern, dass so alte Sorten nicht aussterben. Und dass es auch Menschen gibt, die das schätzen, denn teilweise werden so alte Gemüsesorten nun auch in den Grossverteilern angeboten, wie ich kürzlich feststellte.

Lieben Gruss in den Sonntag und nochmals Entschuldigung für meine Zweifel.
Elfe

juwi hat gesagt…

@Elfe: Liebe Elfe, es gibt keinen Grund, dich für deine Nachfrage zu entschuldigen. Hättest du nicht gefragt, dann hätte ich nie etwas davon erfahren. | Ich veröffentliche grundsätzlich alle Kommentare meiner Leser, es sei denn es handelt sich um annonyme Kommentare ohne Namensnennung, sie verstoßen gegen den "guten Ton" oder der Schreiber bezweckt offenichtlich nur, Leute auf seine kommerzielle Internetseite aufmerksam zu machen. Letzteres fällt bei mir unter den Begriff "Spam". | Du schreibst, es sei nicht das erste Mal, dass ein Kommentar von dir nicht erschienen ist. Bezieht sich das auf "juwi's welt" oder auf andere Blogs?

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