Am Sonntag jährt sich zum zehnten Mal der Terror-Angriff mit zwei Passagierflugzeugen auf das "World Trade Center" in New York, der mit der völligen Zerstörung der beiden Zwillingstürme endete, bei dem fast 3000 Menschen ums Leben kamen, der den Anfang vieler weiterer Leiden vieler weiterer unschuldiger Opfer in Irak und Afghanistan markierte und der zu massiven Menschenrechtsverletzungen seitens der USA führte, indem sie wahllos weltweit Terrorverdächtige aufgriffen und in ihr Lager "Guantanamo" verschleppten die dort entgegen rechtstaatlicher Prinzipien viele Jahre lang festgehalten und wurden bzw. immer noch werden.
In einem Kommentar zu meinem Artikel "Hat die Linke nicht am Ende recht?" vom 05.11.2011 verweist der Kommentator mit Bezug auf die Toten des 11. Septembers 2001 darauf, dass nach dem von den USA politisch und finanziell unterstützten Putsch Pinochets vom 11. September 1973 tausende von Menschen in Chile ums Leben kamen. Ebenso, wie die Lügen, die den Grund für den Angriff auf den Irak lieferten, sind auch die grausamen Verbrechen des von den USA gestützten Pinochet Regimes in Chile hinlänglich bekannt. Für den Kommentator ist das ein Grund, bezüglich des Gedenkens an den 9. September 2011 Enthaltung zu üben.
Auch ich habe lange überlegt, ob ich mich erneut dazu äußern sollte. Es ist viel darüber geredet und spekuliert worden. Im Internet kursieren unzählige Verschwörungstheorien. Nicht dass es mich wundern würde, wenn die damalige US-Regierung unter Führung von Herrn Bush (USA, ehemaliger Präsident) ihre Finger dabei im Spiel gehabt hätte - schließlich ist inzwischen belegt, dass der Angriff der "Koalition der Willigen" auf den Irak ausschließlich mit Lügen und fingierten Dokumenten begründet wurde. Es gibt jedoch ebenso Indizien dafür, dass sich die Tragödie von New York genau so abgespielt hat, wie sie offiziell vertreten wird, wie es auch Indizienketten für zahlreiche andere Versionen der Geschichte gibt, von denen viele allerdings in meinen Augen ziemlich "konstruiert" klingen.
Mit Kanonen auf unsichtbare Spatzen schießen
Dafür, dass ich jetzt doch auf die Ereignisse vom 9. September 2001 Bezug nehme, gibt es einen anderen Grund. Unter anderem im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan, in dem auch die Armee der Bundesrepublik Deutschland eine immer fragwürdigere Rolle spielt, habe ich oft darauf hingewiesen, dass es auch mit der technisch denkbar hochgerüstesten Armee der Welt unmöglich ist, einen Sieg über aus dem Verborgenen heraus operierende Untergrundkämpfer, Partisanen oder Terroristen zu erringen. Das sprichwörtliche Bild von den "Kanonen, mit denen auf Spatzen geschossen wird", beschreibt auf drastische Weise die Unverhältnismäßigkeit der Mittel im Zusammenhang mit der Verfolgung von Terroristen. Verschärfend kommt in diesem Fall noch hinzu, dass diese "Spatzen" unsichtbar sind. Unschuldige Opfer unter der Zivilbevölkerung, die zur Rechtfertigung der Kanonenschützen gerne schon mal vorsorglich als Terroristen deklariert werden, sind da eher die Regel als die Ausnahme - so geschehen auch bei der Bombardierung der beiden Tanklaster in Afghanistan, die auf die Initiative eines deutschen Soldaten hin erfolgte und bei der rund 140 Menschen aus einem nahegelegenen Dorf umgebracht wurden.
Es tut gut zu wissen, dass es selbst in den USA Menschen gibt, die wissen wovon sie sprechen, wenn sie meinen Standpunkt bezüglich des "Krieges gegen den Terror" vertreten. In einem Artikel auf der Internetseite der Tagesschau vom 05.09.2011 ist zu lesen, Herrn Paal, der damals im Sicherheitsstab des Auswärtigen Amtes beschäftigt gewesen sei, halte den nach den Terroranschlägen eingeschlagenen Kurs der damaligen US-Regierung grundsätzlich für falsch. Die Tagesschau zitiert ihn mit den Worten: "Ich glaube, man ringt Terrorismus nicht durch Kriege nieder." Mit Verweis auf den Angriff auf das Anwesen von Herrn Bin Laden, bei dem dieser getötet wurde, habe er weiterhin gesagt: "Das war sorgfältige polizeiliche und nachrichtendienstliche Arbeit. Wir brauchten Soldaten, um die Mission zu Ende zu führen. Aber nicht der Krieg hat ihn getötet."
Ebenso, wie auch ich, ist Herr Paal der Ansicht, dass es aufgrund der Geschichte vieler Länder Gründe genug gegeben hätte, die Kriege gegen Irak und in Afghanistan nicht vom Zaun zu brechen. Allen voran hätten die "britischen Freunde" der USA lieber eindringlicher von deren Lehren aus dem Krieg gegen die irische Untergrundorganisation IRA berichten sollen, anstatt sich aus falsch verstandener Freundschaft "willig" an den Kriegen der USA zu beteiligen, denn auch die Briten hätten irgendwann entdeckt, dass "jedermann zum Feind wird, wenn man Terror mit Krieg bekämpft."
Ich fürchte jedoch, die entsetzlichen Erfahrungen Deutschlands aus den beiden Weltkriegen bis hin zur Beteiligung der deutschen Armee am Krieg in Afghanistan werden immernoch nicht ausgereicht haben, um unsere Politiker - quer durch die meisten Parteien - zukünftig davon abzuhalten, Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln zu begreifen. Die Aussagen Herrn Köhlers (CDU, ehemaliger Bundespräsident), Deutschland müsse mit seiner Außenhandelsabhängigkeit zur Wahrung seiner Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen, sowie Herrn zu Guttenbergs (CSU, ehemaliger Verteidigungsminister), der Zusammenhang von regionaler Sicherheit und deutschen Wirtschaftsinteressen müsse offen und ohne Verklemmung angesprochen werden, lassen daran kaum Zweifel aufkommen. Wer meint die Bundesrepublik Deutschland könne ihre Armee zukünftig als eine Art international operierende Polizeitruppe für die Jagd auf Terroristen oder zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen einsetzen, der begibt sich auf einen fatalen Irrweg.
(Quellen: Tagesschau vom 05.09.2011, Deutschlandradio vom 22.05.2010, Wikipedia - Luftangriff bei Kunduz, und Putsch in Chile 1973)
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