Mittwoch, 6. Mai 2009
Ex & Hopp Schuhkarton-Architektur
Das ehemalige Lidl-Gebäude in der Deichstraße ...
Gestern berichtete die Nordsee-Zeitung, Herr Schulz (SPD, Oberbürgermeister) wolle den Umzug des Lidl-Marktes von seinem derzeitigen Standort in der Rheinstraße auf das auf der gegenüber-
liegenden Straßenseite gelegene Gelände der ehemaligen Hermann-Löns-Schule stoppen. Dafür hat er meine volle Unterstützung.
Ursprünglich sei die Hermann-Löns-Schule abgerissen worden, um einem Autohaus Platz zu machen. Laut Herrn Schulz sei der Bebauungsplan damals im Vertrauen darauf geändert worden, dass dort ein Autohaus entsteht. Für einen Verbrauchermarkt hätten die Antragsteller mit Sicherheit keine Genehmigung bekommen. Wenn das so ist, dann frage ich mich ernsthaft, wie Herr Holm (CDU, Baudezernent) die Voranfrage für den Neubau des Lidl-Marktes auf dem Grundstück bereits positiv bescheiden konnte. Nach Auskunft von Herrn Schulz gegenüber der Nordsee-Zeitung steht die Entscheidung über den eigentlichen Bauantrag jedoch noch aus.
Um der Kritik an der Schuhkarton-Architektur solcher Märkte die Spitze zu nehmen, habe der Grundstücksverwalter den renommierten Architekten Prof. Manfred Schomers angeheuert, der höherwertige Materialien als üblich für die Fassade vorschlage, schreibt die Nordsee-Zeitung.
... ist seit einigen Jahren dem Verfall preisgegeben.
Wenn Lidl auf dem Gelände der ehemaligen Hermann-Löns-Schule bauen würde, dann würde das bedeuten, dass an der Rheinstraße direkt gegenüber eine weitere leerstehende Lidl-Hinterlassenschaft vor sich hinrotten würde. Es gibt bereits seit Jahren eine davon in der Deichstraße, Ecke Keilstraße. Das ist schon schlimm genug und sollte eigentlich für alle Verantwortlichen als abschreckendes Beispiel ausreichen. Auch das Gebäude in der Deichstraße ist ein "optisch aufgehübschter" Bau, der auf den ersten Blick nicht auf eine Lidl-Halle hindeutet. Für Lidl wird es also mit Sicherheit kein Hinderungsgrund sein, auch den geplanten Neubau auf dem ehemaligen Schulgelände irgendwann dem Verfall preiszugeben, nur weil "höherwertige Materialien als üblich" für die Fassade verbaut wurden. Irgendwie scheint es ja zur Geschäftspolitik der bekannten Discounter-Ketten zu gehören, Neubauten nach einer Nutzungszeit von nur wenigen Jahren wieder aufzugeben, um an anderer Stelle erneut einen Neubau aus dem Boden zu stampfen, den dann dann einige Jahre später das gleiche Schicksal ereilt ...
Solchen "ex & hopp" Discount-Märkten eine Baugenehmigung nach der anderen zu erteilen, hat mit nachhaltiger Stadtentwicklung absolut überhaupt nichts zu tun - eher schon mit "weil mir gerade nichts besseres einfällt, kann ich ja mal mit dem Kopf nicken"-Politik. Allerdings wäre das Grundstück aufgrund seiner exponierten Lage auch für ein Autohaus, von denen es dort ohnehin schon in Sichtweite gelegen drei weitere gibt, aus meiner Sicht die reine Verschwendung gewesen. Die Lage schreit geradezu nach einer architektonisch hochwertigen Bebauung.
(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 05.05.2009)
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