Donnerstag, 30. April 2009

Walpurgisnacht

Hexe

Jahrhundertelang sollen angeblich in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, der Walpurgisnacht, die Hexen auf dem Blocksberg ihre jährliche Zusammenkunft, verbunden mit einem großen Tanzfest, abgehalten haben.

Heute heißt dieser Berg im Harz "Brocken". Nach der Bekehrung der europäischen Bevölkerung zum Christentum wurden die Hexen massiv verfolgt, verurteilt und umgebracht, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bunde, und damit eine Gefahr für die Autorität der Kirche waren. Bei diesen Verfolgungen sollen angeblich alle Hexen und Magier Europas ausgerottet worden sein.

Ich habe mich allerdings schon als Kind gefragt, warum die Hexen sich das damals gefallen lassen haben, wo sie doch angeblich so mächtige und boshafte Zauberinnen gewesen sein sollen. Ich vermute eher, dass während der Zeit der großen Hexenverfolgungen in Europa wahllos unzählige Weise Frauen und kräuterkundige Heilerinnen aufgrund haltloser Beschuldigungen umgebracht worden sind.

Beispielhaft für meine Vermutung ist das Schicksal der Hester Jonas, die am Heiligen Abend des Jahres 1635 in Neuss enthauptet und anschließend verbrannt worden ist. Dieser Vorfall ist durch eine Gerichtsnotiz aus dem Jahre 1635 belegt: "Hester Jonas, Ehefrau des Peter Meurer, an der Windmühle zu Neuss, verbrannt am 24. Dezember 1635 dort selbst." Die Notiz diente dem Schriftsteller Peter Maiwald als Vorlage für die folgende Ballade:

Die Ballade von der Hester Jonas

Dort unten im Gnadental geschah eine Geschicht,
die hat schön angefangen und endete so nicht.
Die Hester Jonas war des Peter Meurer Weib.
Sie hatte grobe Hände und einen jungen Leib.

Die Tag waren Arbeit, die Nächte waren leer
und Hester hatte Träume und träumte immer mehr.
Und morgens an der Erft, wenn sie die Wäsche rieb,
erzählte sie den Frauen was von den Träumen blieb.

"Da war aus Wein der Fluß, die Bäume trugen Brot.
Im Hamfeld blühten Kirschen, die war'n im Winter rot.
Kein Krämer fuhr den Karren, kein Geld brauchte ein Kleid.
Kein Mensch brauchte zu darben, kein Weg war mehr zu weit."


Die Frauen hörten sie mit lachendem Gesicht.
Schön waren Hester's Träume und schadeten doch nicht.
Und mittags auf dem Markt, wo mancher Händler rief,
geschah's, daß um die Jonas mehr Volk zusammenlief.

Die Männer zeigten ihr oft einen schiefen Mund.
Die besseren sagten: "Hester, du richtest dich zu Grund."
Des Nachts zum kühlen Gras kamen sie hungrig doch
und wollten Hester's Träume und baten: "Heute noch!"

"Die Städte werden fallen wo reich nur wenig sind.
Die armen Leute steigen zum Reichtum ohne Sünd.
Und gebt nicht mehr dem Fürst, nicht Bischof und nicht Zar.
Und wird nicht sein am morgen wie es am Abend war."


Da kamen in der Früh zwei Männer aus der Stadt
und schleppten Hester Jonas vor einen Magistrat.
Da war die Red' von Gott, da war die Red' von ihr.
Da war die Red' von Träumen, die kränken Mensch und Tier.

Und quetschten ihr den Hals und brachen ihr Gebein.
Die ganze Stadt hat Tage voll Hester Jonas' Schrein.
Und unterschrieb die Schuld mit der verkrümmten Hand.
Und schrie noch lange Träume, bis sie das Feuer fand.

"Die Städte werden fallen wo reich nur wenig sind.
Die armen Leute steigen zum Reichtum ohne Sünd.
Und gebt nicht mehr dem Fürst, nicht Bischof und nicht Zar.
Und wird nicht sein am morgen wie es am Abend war."


Dort unten im Gnadental geschah eine Geschicht,
die hat schön angefangen und endete so nicht ...


Der Musiker Pit Budde, Mitbegründer der deutschen Band "Cochise", hat die Ballade von Peter Maiwald vertont. Damit hat er die Geschichte der Hexenverfolgungen aus dem Dunkel der Vergangenheit in die Gegenwart gerettet. Eine sehr schöne Version des Liedes gibt es auf YouTube von garibelon. An den Tanz der Hexen auf dem Blocksberg erinnert heute jedoch nur noch der im Volkstum überlieferte Brauch, am Abend des 30. April in den Mai zu tanzen.

(Quellen: Wikipedia, Netzwerk Regenbogen)

2 Kommentare:

Heni hat gesagt…

ZITAT:
dass während der Zeit der großen Hexenverfolgungen in Europa wahllos unzählige Weise Frauen und kräuterkundige Heilerinnen aufgrund haltloser Beschuldigungen umgebracht worden sind.

JA JA JA JA JA !!!!!!!
so ist es!!!!

Muß ich jetzt aufpassen?
;-)
GLG von Heni

juwi hat gesagt…

Hallo Heni,

wenn man über diese Dinge mit "unbedarften Leuten" spricht, dann kann es sein, dass die einen für ein klein wenig weltfremd halten, weil ihnen die wissenschaftliche Erklärung fehlt. Dafür haben die selben Leute aber oft keine Probleme an die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria und ähnliche Dinge zu glauben. Aber Sorgen solltest du dir deswegen heutzutage nicht machen brauchen. Die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert.

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