Dienstag, 3. Februar 2009

Abwrackprämie - Gut für Gauner

In einer Pressemitteilung vom 29.01.2009 schreibt die Deutsche Umwelthilfe, ihren Recherchen zufolge verzichte die Bundesregierung zur Erleichterung des Neufahrzeugkaufs praktisch vollständig auf die Kontrolle der Altautoverschrottung. So sei es möglich, offiziell verschrottete Autos ins Ausland zu verkaufen und sogar in Deutschland wieder neu zuzulassen.

Die Bundesregierung nähme bewusst den massenhaften Betrug und damit auch die Förderung der organisierten Kriminalität in Kauf. Das sei "Einladung zum Betrug". Die Deutsche Umwelthilfe befürchte, ein großer Teil der 1,5 Milliarden Euro Fördersumme werde an kriminelle Banden fließen, und gehe von einem finanziellen Schaden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro aus.

Die die beschönigend "Umweltprämie" genannte angebliche Abwrackförderung solle nur den Neuwagenabsatz fördern, beinhalte keinerlei ökologische Lenkungswirkung und durch den Verzicht auf eine Mindestzulassungsdauer des mit 2500 Euro staatlicher Förderung neu gekauften Pkw könne dieser unmittelbar nach Antragstellung der Abwrackprämie an Dritte weiterverkauft werden.

Das ARD-Magazin "Monitor" konnte die Befürchtungen der Deutschen Umwelthilfe mit seinem Beitrag vom 29.01.2009 bestätigen. In mehreren Versuchen konnte es nachweisen, wie einfach es ist, für ein Altfahrzeug einen offiziellen Verwertungs- und Verschrottungsnachweis zu erhalten und dieses Fahrzeug nach Polen oder Afrika zu verkaufen. Es war sogar möglich, es innerhalb Deutschlands wieder neu anzumelden und dennoch alle notwendigen Papiere für die 2500 Euro Abwrackprämie vorzuweisen (hier geht's zum Video der Sendung).

Das setzt allem, was ich bisher an der Abwrackprämie kritisiert habe noch die Krone auf. Wenn damit kriminelle Handlungen gefördert und begünstigt werden: Machen sich dann eigentlich alle Wähler, die bei der letzten Bundestagswahl die CDU oder die SPD gewählt haben mitschuldig? Machen wir uns am Ende vielleicht sogar alle mitschuldig, weil diese Ungeheuerlichkeiten von unsern Steuergeldern finanziert werden, und niemand von uns etwas dagegen unternimmt? Falls das so sein sollte, dann sollte jeder von uns sehr genau überlegen, an welche Stelle des Stimmzettels er bei der Bundestagswahl im September sein Kreuzchen setzt.


(Quellen: Deutsche Umwelthilfe, ARD-Magazin Monitor)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hola Juwi,
die Sendung habe ich auch gesehen und auch vorher in der Presse gelesen. Man nimmt Betrug in Kauf, in dem Glauben, dass das nicht so viele machen werden, das war der Tenor. Da hatte ich den kaffee auch schon auf.
Die BAFA verlangt nur Kopien der Fahrzeugdokumente. Keines wird entwertet oder mit einem Ungültigkeitsstempel versehen. Wird bei jedem Pass gemacht und auch beim Auflösen eines Sparbuchs.
Das unverständliche Vorgehen aber soll Bürokratie abbauen.
Wenn amn die anderen Papiere abstempeln kann, dann könnte man auch 2 Stempel mehr machen. Wo bitte ist da der Aufwand im Vergleich zum kalkulierten Schaden?
Einen Gruß in den winterlichen Norden
Lucki

Parklife hat gesagt…

Die Abwrackprämie als "Umweltprämie" zu bezeichnen ist ja schon ein ganz großer "Scherz" (über den nur leider niemand lachen kann). Noch frecher kann man die Leute kaum hinters Licht führen. Auch ansonsten finde ich diese Prämie einen absoluten Humbug - warum gerade der Autoverkehr noch staatlich subventioniert werden muss, kann ich nicht einsehen, Arbeitsplätze hin, Arbeitsplätze her. Du hast schon Recht, das sollte sich irgendwie auf den Wahlzetteln wiederfinden, was er Bürger von dem Gebaren der Parteien derzeit hält...

Viele Grüße aus Kiel,
Peter
(http://konsumpf.de)

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