Montag, 5. Januar 2009

Finale Weihnachtsfeier und Abschied vom Traumbaum

Samstag hatten wir zum krönenden Abschluss der diesjährigen Weihnachtsfeierlichkeiten Besuch vom Bruder meiner Frau mit Frau und Sohn sowie meinem Schwiegervater. Zum Mittagessen gab es einen gebratenen Hahn für die anderen und Chilli Concarne für mich.

Was fliegt, das kann man nicht essen. Meine Mutter sagt, davon sei ich schon als kleines Kind überzeugt gewesen, als ich noch gar nicht sprechen konnte. Wenn ich einmal so zwischen den Zeilen lese, und mir die daraus gewonnenen Erkenntnisse bildlich vorstelle, dann muss das jedesmal einen ziemlichen Schweinkram abgegeben haben, bis ich meine Mutter ebenfalls von meinem Standpunkt überzeugt hatte. Zum Kaffee gab es Torte, Topfkuchen, Kalten Hund und Marzipan-Rollen. Das war sozusagen ein Frontalangriff mit jeder Menge leckerer Sachen, die anschließend schwer im Magen lagen. Aber ansonsten war es ein schöner, wenn auch etwas anstrengender Tag - besonders für meine Frau, die am Abend vorher schon mit dem Gockel gekämpft hatte. Es geht eben nichts über Chilli Con Carne oder ähnliche Eintöpfe bei solchen Gelegenheiten (und überhaupt).

Gestern war ich bei meiner Mutter: Wir haben dem Traumbaum den Garaus gemacht. Unser Weihnachtsbäumchen steht noch (traditionell bis zum Drei Königs Tag). Für meine Mutter war das in dieser Weihnachtsbaumsaison jedoch ein neuer Rekord: Früher stand der bei ihr bis Sylvester, maximal bis Neujahr.

Ich habe noch keinen Baum so leicht aus dem Weihnachtsbaumständer bekommen, wie jetzt diesen aus den aus dem neuen mit der Fußhebelmechanik. Aber bis wir das gute Stück dann aus dem Wohnzimmer auf den Balkon gezerrt, und von dort über die Brüstung auf den Rasen vor ihrem Haus katapultiert hatten, hatte sich der Traumbaum als starker Kämpfer erwiesen. Er wehrte sich mit Zweigen und Stamm dagegen, aus der warmen Wohnung in die Kälte zu müssen. Er krallte sich mit seinen Ästen so gut erkonnte am Rahmen der Balkontür fest. Dabei warf er mit Tannennadeln nur so um sich. Der Teppich und der Balkon waren anschließend mit einer millimeterdicken grünen Nadelschicht bedeckt. Glücklicherweise lag die Tanne auf dem Rasen, bevor er es ihr gelungen war, ihren gesamten Nadelvorrat nach uns zu werfen. Ich hatte die Nadeln überall sitzen. So ungefähr eine Handvoll habe ich in jeder meiner Hemd- und Hosentaschen wiedergefunden. Einige Nadeln rieselten mir aus den Haaren, und eine ganze Menge davon rieselten mir immer wieder aus dem Bart. Noch Stunden später kamen immer wieder von irgendwoher noch irgendwelche Tannennadeln zum Vorschein. So langsam kam ich mir schon selbst wie ein alter, vertrockneter, nadelnder Weihnachtsbaum vor.

Nachdem sich meine Mutter nach der Saison 2007/08 dazu entschlossen hatte, dass wir uns die Strapazen nicht mehr antun wollten und wir in der Saison 2008/09 nach Überzeugung meiner Mutter einen kleineren Baum gefunden hatten - immerhin war sie dieses Mal ohne Rückenprobleme davon gekommen - hat meine Mutter sich zwischen Weihnachten und Sylvester eine neue Lichterkette mit 30 Lampen geleistet. Ich glaube inzwischen nicht mehr ernsthaft daran, dass es in der nächsten Weihnachtsbaumsaison einen kleineren Baum geben wird ... - es sei denn, die Meterpreise würden bis dahin auf 30 oder 40 Euro steigen.

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