Donnerstag, 25. September 2008

Militärisches Kettenrasseln

Nach einem Bericht in der Moskauer Tageszeitung "Nesawissimaja Gaseta" ist Russlands größtes Kriegsschiff, ein Raketenkreuzer, auf dem Weg in die Karibik. Es wird von einem U-Boot Zerstörer, zwei weiteren Schiffen und von U-Booten mit Atomraketen an Bord begleitet. Der Nordsee-Zeitung ist nicht bekannt, aus welcher Quelle die "Nesawissimaja Gaseta" diese Information hat.

Russland will in der Zeit vom 10. bis zum 14.11.2008 erstmals ein gemeinsames Manöver mit Venezuela abhalten. Bereits im September sollen zwei russische Langstreckenbomber vor der Küste Venezuelas Patroullie geflogen sein. Das Manöver soll seit langem geplant gewesen sein. Die Medien in Russland deuten es als Reaktion Russlands auf die verstärkte Präsenz der USA im schwarzen Meer im Zusammenhang mit dem Konflikt in Georgien, sowie auf die geplante US-Raketenabwehr in Mitteleuropa.


Wenn das Manöver eine Reaktion auf im Schwarzen Meer, wegen der Kriegshandlungen Russlands in Georgien, kreuzende US-Amerikanische Kriegsschiffe sein soll, wäre "seit langem geplant" in Russland eine relativ kurzfristige Zeitangabe. Die militärische Konfrontation Russlands mit Georgien begann gerade erst vor etwas mehr als einem Monat im georgischen Südossetien.

Dass Russland den "Raketen Abwehrschild gegen Schurkenstaaten", den die USA auf europäischem Boden stationieren wollen, als Bedrohung für sein eigenes Territorium ansieht, ist nichts neues. In Anbetracht der jüngeren Vergangenheit, und den in den Führungen der beiden Weltmächte anscheinend immer noch kursierenden Vorbehalte gegeneinander, kann ich diese Einstellung Russlands zu den Plänen der USA sogar nachvollziehen. Die Zustimmung Polens zur Stationierung der amerikanischen Raketen auf seinem Staatsgebiet halte ich in diesem Zusammenhang - vorsichtig formuliert - für eine bodenlose Dummheit. Polen hätte froh sein sollen, dass es sich endlich aus dem Machtbereich Russlands lösen konnte. Statt dessen lenkt es jetzt die russiche Aufmerksamkeit in gefährlicher Weise wieder auf sich - und damit auf Europa.

Wenn die USA auf die russische Flotte mit den mit Atomraketen bewaffneten U-Booten in der Karibik ebenso gereizt reagieren sollten, wie Russland auf die amerikanischen Raketen an seinen Grenzen zu Europa, dann wäre auch das für mich nachvollziehbar. Mir ist allerdings alles andere als wohl bei der Vorstellung, dass "Der Osten" und "Der Westen" an der Schwelle eines neuen Kalten Krieges stehen könnten, wenn es dem Rest der Welt nicht noch rechtzeitig gelingen sollte, die Betonköpfe auf beiden Seiten endlich wieder auf den Boden der Notwendigkeiten zurückzuholen.

Die Menschheit hat einen gemeinsamen, von ihr selbst ins Leben gerufenen Feind, den es vor allem anderen mit vereinten Kräften zu bekämpfen gilt: Die drohende Klimakatastrophe.

Dieser Kampf wird vor allem ein Kampf gegen die Zeit, und es gilt dafür alle friedlichen, wissenschaftlichen und technologischen Resourcen der Welt zu bündeln und gezielt einzusetzen. Das steinzeitliche Machtgehabe der alten Männer in den Staatsregierungen dieser Welt ist vor diesem Hintergrund völlig fehl am Platze und darf von den friedlichen Nationen nicht mehr toleriert werden. Dazu müssten sich die Mitläufer der beiden Lager allerdings deutlich von ihren russischen und amerikanischen Leithammeln distanzieren und mit den neutralen Nationen mäßigend auf die Kontrahenten einwirken.


(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 23.09.2008)

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