Donnerstag, 22. März 2012

Mord im Namen Gottes?

Nichts rechtfertigt einen Mord im Namen Gottes - schon gar nicht an unschuldigen Kindern. Der Serienmörder, der anfangs Soldaten nichtfranzösischer Herkunft ermordet und zuletzt vor einer jüdischen Schule in Tolouse (Frankreich) einen Lehrer sowie Kinder im Alter zwischen drei und zehn Jahren kaltblütig erschossen hatte und dann mit einem Motorroller geflohen war, konnte gestern Morgen von der Polizei gestellt werden.

Seitdem hielt er sich in seiner Wohnung verschanzt. Medienberichten zufolge habe sich der Mann zu den Morden bekannt und weitere Mordanschläge geplant. Er bezeichne sich selbst als Angehöriger der "Mudschaheddin" und behaupte Verbindungen zum internationalen Terrornetzwerk "Al Kaida" zu haben. Als Motive für seine Taten habe er "Rache für den Tod palästinensischer Kinder" sowie "die Auslandseinsätze der französischen Armee" genannt.

Die Ermordung unschuldiger Kinder ist durch nichts zu rechtfertigen - schon gar nicht im Namen Gottes. Terrorgruppen, die sich selbst "Mudschahidin" nennen, sehen laut Wikipedia in ihrer eigenen Glaubensauffassung den einzig wahren Weg. Die Erfahrung, dass Mordanschläge auf diejenigen, die man für seine "Sache" gewinnen will, aber alles andere als zielführend sind, haben in der Vergangenheit schon andere Terroristen machen müssen. Ein gutes Beispiel dafür aus unserer eigenen Geschichte ist der Terror der linksextremen "RAF" im Westen des damals noch geteilten Deutschlands.


Die Wahrheit und "der Glaube"

Extremistische "Gläubige", die Gewalt, Terror und Mord mit ihrem Glauben rechtfertigen wollen, vergessen, dass der eine Gott, auf den sie sich dabei berufen, der gleiche Gott ist, an den sowohl die Juden, wie auch die Christen und die Muslime glauben. Wer andere Menschen mit Gewalt zwingen will, genau das zu glauben, woran er selbst glaubt, der hat nicht verstanden, was der Begriff "glauben" bedeutet. Wer etwas glaubt, der hält etwas für wahrscheinlich, für das er aber keinen Beweis vorlegen kann. Da es für etwas, das sich nicht beweisen lässt, aber immer viele Theorien gibt, von denen vielleicht eine irgendwann einmal zum Ziel führt, kann auch kein Mensch auf der Welt von sich behaupten, er sei im Besitz des "einzig wahren Glaubens". Die Wahrheit hinter den vielen Theorien bezüglich eines höheren Wesens, einer Gottheit oder wie immer man "die Dinge zwischen Himmel und Erde ..." auch benennen mag, "... für die es keine Erklärung gibt", wird erst dann zweifelsfrei feststehen, wenn es für eine der vielen Theorien einmal einen endgültigen Beweis geben sollte.

Dass jemand eine Serie von Morden begeht, und dabei auch keine Skrupel hat, aus nächster Nähe mit einer Handfeuerwaffe unschuldige Kinder zu erschießen, ist kein Beweis für auch nur eine einzige der unzähligen Theorien.
  • Der einizge Beweis, den der Mörder damit geführt hat, ist derjenige, dass er sich des schwersten Verbrechens schuldig macht, das ein Mensch aus meiner Sicht an einem seiner Mitmenschen begehen kann.


Der Mörder ist tot

In ihrer 20 Uhr Sendung berichtete die Tageschau gestern Abend, die Polizei setze alles daran, den Täter lebend festzunehmen. - Es wäre schön gewesen, wenn es so gekommen wäre: Schon viel zu viele der selbsternannten "Gotteskrieger" haben sich bei ihren Massenmorden mithilfe selbstgebastelter Bomben gleich mit aus dem Staub gemacht und sich so ihrer Verantwortung entzogen! Wie die Tagesschau auf ihrer Internetseite heute Morgen berichtet, habe der algerisch-stämmige Franzose gestern im Tagesverlauf gesagt, er habe keine Märtyrer-Seele. Dem ermittelnden Staatsanwalt zufolge ziehe der Mörder es vor zu töten und selbst am Leben zu bleiben.

Heute Vormittag sei eine Eliteeinheit durch Fenster und Türen in das Haus eingedrungen um mit Video-Robotern das Innere der Wohnung auszukundschaften. Dabei sei der Täter aus dem Badezimmer gestürmt, Nach der darauffolgende Schießerei sei er vom Balkon gesprungen und dabei von Angehörigen der Eliteeinheit erschossen worden. Der Mörder, der leben wollte, um weiter morden zu können, ist tot.

Meine Gedanken sind bei den toten Kindern, die eigentlich ihr ganzes Leben noch vor sich hatten - und bei ihren Familien.


(Quellen: Tagesschau Bericht 1 und Bericht 2 vom 22.03.2012, Der Standard vom 22.03.2012, Spiegel vom 22.03.2012, TAZ vom 22.03.2012, Tagesschau vom 21.03.2012, Süddeutsche Zeitung vom 21.03.2012, Tagesschau vom 20.03.2012, TAZ vom 19.03.2012, FAZ vom 19.03.2012, Süddeutsche Zeitung vom 19.03.2012, Spiegel vom 19.03.2012, Tagesschau vom 19.03.2012, ZDF heute vom 19.03.2012, Wikipedia)

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