Dienstag, 10. Januar 2012

Chinas Verständnis von Einigkeit und Harmonie

Selbstverbrennungen in Tibet (ARD Weltspiegel vom 11.12.2011)

"Die Aufrechterhaltung der Stabilität, die Verbesserung der Einigkeit und die Förderung der Harmonie in Tibet haben höchste Priorität, weil sie die Stabilität der Nation betreffen."

Das sagte einem Bericht der ARD-Tagesschau von gestern zufolge Herr Basang Toinzhub (politischen Konsultativkonferenz in Tibet, Vizechef). Als geeignetes Mittel für die "Verbesserung der Einigkeit und die Förderung der Harmonie" habe Herr Basang Toinzhub die "patriotischen Erziehungskampagne" für Mönche und Nonnen genannt, die weiter vorangetrieben werden soll. Will heißen: Die chinesischen Behörden werden die Kontrolle der tibetischen Klöster weiter verschärfen.

Anlass für die angekündigte "Verbesserung der Einigkeit und die Förderung der Harmonie" war eine erneute Selbstverbrennung eines vierzigjährigen tibetischen Mönchs, der als "Lebender Buddha Sopa" verehrt worden sei. Nach Angaben des amerikanischen Nachrichtensenders "Radio Free Asia" (RFA) seien hunderte empörter Tibeter zur Polizeistation in Darlag gezogen und hätten die Verantwortlichen gezwungen, die verbrannten Überreste der Leiche des Mönchs herauszurücken, die sie dann durch die Straßen getragen hätten.

Ich frage mich, wie viele Tibeter noch den Feuertod sterben werden, wie viele Menschen in Tibet und anderen von China annektierten Ländern die chinesischen Machthaber noch zu brechen gedenken und wie lange skrupellose Politiker und Konzerne aus den "Freiheitlichen demokratischen Gesellschaften" dieser Welt noch Geschäfte mit diesem menschenverachtenden Regime machen werden, bevor die Diktatoren in Peking endlich begreifen, dass Gewalt, Unterdückung und Willkür keine geeigneten Mittel sind, um in ihrem riesigen Land eine geeinte und harmonische Gesellschaft herbeizuführen.


(Quellen: ARD Tagesschau vom 09.01.2011, Tibet Focus vom 09.01.2011, TAZ vom 09.01.2012, Greenpeace Magazin vom 09.01.2012, Radio Free Asia vom 08.01.2012 [englisch], Neue Züricher Zeitung vom 07.01.2012, Weltspiegel vom 11.12.2011)

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