Freitag, 27. Januar 2012

Ausbau erneuerbarer Energien fördern

Für den raschen Aufbau einer dezentralen Versorgungsnetzes mit regenerativen Energiequellen werden möglichst schnell möglichst viele CO2-neutrale Energieanlagen gebraucht. Die vermehrte Installation von Solarenergieanlagen auf privaten Hausdächern leistet dafür einen wichtigen Beitrag.

Wenn ein privater Eigentümer Geld in die Installation einer solchen Anlage auf seinem Haus investiert, dann darf ihn die Gesellschaft nicht auf den Kosten sitzen lassen. Das heißt, er muss seine Anlage über die in das Netz eingespeiste Energie refinanzieren können.

Für jede in das Netz eingespeiste Kilowattstunde gibt der Staat eine Preisgarantie, die zur Zeit bei 24,43 Cent liegt. Die ARD Tagesschau berichtete am 25.01.2012 auf ihrer Internetseite, der Marktpreis für eine Kilowattstunde liege derzeit durchschnittlich bei fünf bis sechs Cent. Die Mehrkosten für den teureren Solarstrom geben die Netzbetreiber an die Stromkunden weiter.

Der Tagesschau zufolge betragen die dadurch verursachten Mehrkosten für eine Durchschnittsfamilie mit einem Kind ungefähr 125 Euro pro Jahr. Da immer mehr Hausbesitzer in Deutschland die Installation von Solaranlagen auf ihren Hausdächern planen, würden diese Kosten in den kommenden Jahren noch deutlich ansteigen.

Fallende Kosten für die Beschaffung neuer Solarmodule machen sicher eine entsprechende Senkung der Förderung neuer Anlagen möglich. Unter anderem auch unter diesem Aspekt verabschiedete der Bundestag eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Damit wurde eine automatischen Kürzung der Vergütung für Solarstrom eingeführt, die von der neu installierten Leistung abhängig ist.


Schieflage bei Energie-Subventionen

Trotzdem würden einige Politiker, allen voran der Herr Rösler (FDP, Wirtschaftsminister), die Förderung des Ausbaus der Solarenergie am liebsten komplett streichen. Die erneuerbaren Energien seien schließlich inzwischen "erwachsen geworden", meint er.

Die Kosten für den Strom aus privaten Solaranlagen sind aber nur die eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite leistet die Energieerzeugung mithilfe von Solarenergieanlagen nämlich einen immer wichtigeren Beitrag zur Energiewende. Und es sind nicht etwa die großen finanzstarken Energiekonzerne, die weiterhin auf ihre Atom- und Kohlekraftwerken setzen, die diese Entwicklung eingeleitet haben, sondern "die kleinen Leute wie du und ich", die ihre privaten Ersparnisse in die Zukunft der Energieerzeugung in Deutschland investieren. Die Förderung der Solarenergie einzustellen wäre ein fatales Signal, das diesen positiven Trend kippen könnte.

Den großen Energieerzeugern käme das natürlich sehr gelegen. Angesichts der Summen, die bisher in Subventionen ihrer Atomkraftwerke geflossen sind - und noch über viele zusätzliche Jahrzehnte hinweg fließen werden - empfinde ich es heuchlerisch, wenn gerade diejenigen Parteien und Politiker, die dafür verantwortlich sind, jetzt versuchen, die Förderung der erneuerbaren Energien an den Pranger zu stellen.

Auch die Absicht der Bundesrepublik, das aus den Abgasen fossil befeuerter Großkraftwerke herausgefilterte CO2 unterirdisch zu lagern, ist eine versteckte Förderung dieser Dinosaurier Technologie. Die dafür auf Kosten zukünftiger Generationen verschwendeten finanziellen Mittel fehlen heute für die Erschließung erneuerbarer Energiequellen. Allein in die Entwicklung der für die unterirdische Lagerung von CO2 notwendigen Technologie und in die Erforschung möglicherweise dafür geeigneter geologischer Formationen sind schon große Summen von Fördergeldern geflossen. Fakt ist aber, dass niemand dafür garantieren kann, dass das CO2 bis in die Ewigkeit dort unten bleiben wird. Es ist also nicht auszuschließen, dass die drohende Klimakatastrophe irgendwann zeitverzögert stattfinden könnte.

Aber glücklicherweise ist Herr Rösler nicht der einzige, der bezüglich der Zukunft der Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen etwas zu sagen hat. Die Tagesschau schreibt in ihrem Bericht, Herr Röttgen (CDU, Bundesumweltminister) habe den Vorschlägen von Herrn Rösler eine klare Absage erteilt. Es werde keine Änderung im System des EEG geben. Herr Kelber (SPD, stellvertretender Fraktionsvorsitzender) habe gesagt, ein Abwürgen des Solarstroms in Deutschland sei unsinnig, da dieser immer günstiger werde und bald schon billiger sein werde als Strom aus Offshore-Windparks. Auch Frau Lemke (Grüne, Rheinland-Pfalz, Wirtschaftsministerin) wolle das EEG in seiner jetzigen Form beibehalten. Es sei Gift, in jedem Jahr erneut darüber zu diskutieren, und damit mögliche Investoren zu verunsichern.


Erneuerbare Energien
fördern regionale Wirtschaft


Die Strompreise von vier Anbietern, die ausschließlich Strom anbieten, der aus regenerativen Energiequellen in das Netz eingespeist wird, liegen zur Zeit zwischen 23,40 und 24,80 Cent pro Kilowattstunde. Solche Stromanbieter tragen zur Förderung der mittelständischen Wirtschaft "vor Ort" bei.

Unter den vier Anbietern gibt es welche, die mit einem festgelegten Anteil des Strompreises direkt den Bau neuer dezentraler Anlagen fördern, deren Energie aus regenerativen Energiequellen stammt. Diese Anteile liegen derzeit zwischen 0,5 und 2,5 Cent. Aufgrund dieser Einkaufs- und Investitionspolitik liegen die Einkaufskosten allerdings über dem Börsenpreis für Strom. Vor der Änderung des EEG waren Anbieter, deren Bezugsanteil an kleinen und mittelständischen Erzeugern über 50 Prozent liegt, zum Ausgleich komplett von der EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien befreit (sogenannter "Grünstromprivileg").

Seit der Änderung des EEG ist die Befreiung von der EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien für Anbieter, die mehr als 50 Prozent von kleinen und mittelständischen Erzeugern beziehen, auf 2 Cent pro Kilowattstunde begrenzt. Für unsere Familie wird diese Änderung des EEG in diesem Jahr voraussichtlich mit ungefähr 38 Euro zu Buche schlagen. Davon redet Herr Rösler aber nicht so gerne.

Wir hatten uns zum Wechsel von unserem damaligen Stromanbieter zu unserem neuen Anbieter entschlossen, weil wir sichergehen wollen, dass wir mit einem Teil des Geldes, das wir für unsere Stromrechnung bezahlen, nicht dazu beitragen, die Atommüllproduktion zu fördern oder uns möglicherweise an einem atomaren GAU mitschuldig zu machen. Dass außerdem ein garantierter Anteil aus unserer Stromrechnung direkt dem Aufbau eines Netzes kleiner, dezentraler Anlagen, die Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugen zugute kommt, war ein weiterer Anreiz für den Wechsel.

Solange aber Herr Rösler und andere Politiker, die weiterhin mit Kohle- und Atomstromproduzenten kungeln, meinen, sie müssten die dringend notwendige Energiewende künstlich ausbremsen, anstatt sie zu fördern, macht das Gerede der schwarz-gelben Bundesregierung vom "Atomausstieg" und von der "Energiewende" deutlich, das sie eigentlich gar nicht wollen, was sie zu tun vorgeben. Die ignorieren auch weiterhin erfolgreich, dass uns die großen Energiekonzerne mit ihren fossilen Energieträgern direkt in die Klimakatastrophe steuern und mit ihren strahlenden Hinterlassenschaften die Gesundheit und das Leben aller nachfolgenden Generationen gefährden.

(Quellen: ARD-Tagesschau vom 25.01.2012, Atomausstieg selber machen)

1 Kommentar:

Helmut hat gesagt…

Auch hier gibt es wieder interessante Dinge in der Medienlandschaft zu beobachten. Immer wieder tauchen Artikel auf, die vom Unsinn der Energiewende beichten. Uns vorhalten deutschland würde in Zukunft Atomstrom eben aus Frankreich beziehen. Wenn meine Informationen zutreffend sind, dann exportieren wir noch immer Strom.
Ich wünsche dir ein schönes WE.
Salut
Helmut

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