Bremerhaven, Lehe: "Post- und Sparkasse" in der Hafenstraße
Nachdem die Post ihre Filiale in Lehe geschlossen hat, der nachfolgende Paket-Service seinen Paket-Service eingestellt hat, verlässt jetzt - voraussichtlich 2012 - auch noch der dritte "Bewohner", die Arbeitnehmerkammer, das "Post- und Sparkassengebäude" in der Hafenstraße. Schön, dass uns wenigstens noch die Sparkasse erhalten bleibt.
Wie Herr Lübben in der Nordsee-Zeitung gestern richtig bemerkte, werden die Besucher der Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer (Wisoak), die nebenbei auch in den umliegenden Geschäften ihre Besorgungen erledigten, in der Hafenstraße bitter fehlen. Von dem Trostpflaster, das die Kulturveranstaltungen weiterhin im Capitol-Gebäude in der Hafenstraße stattfinden sollen, haben die Geschäfte in der Hafenstraße überhaupt nichts. Kultur findet bekanntlich in den abendlichen Freizeitstunden statt. Dann haben die Geschäfte geschlossen.
Die Nordsee-Zeitung berichtet in ihrer Auagabe von gestern, die Arbeitnehmerkammer werde in einen Neubau im Gebiet der Havenwelten am Neuen Hafen umziehen. Dort verlange die Umgebung eine hochwertige Architektur. Vor drei Jahren sei für einen solchen Neubau ein Kostenrahmen von ca. 5 Millionen Euro veranschlagt worden. Aber die Arbeitnehmerkammer hat's ja wohl übrig. Dank der Zwangsmitgliedschaft der Arbeitnehmer, mit deren Zwangsbeiträgen der neue repräsentative Tempel am Neuen Hafen finanziert wird, kann sie ja auf eine ständig sprudelnde Einnahmequelle zurückgreifen.
Mit Verantwortung für den Bremerhavener Stadtteil Lehe hat der Umzugsplan absolut gar nichts zu tun. Daran ändert auch das vorgeschobene Kultur-Trostpflaster nichts, mit dem die Arbeitnehmerkammer sich aus der Verantwortung für Lehe stehlen will.
Nebenbei bemerkt:
Über die Hochwertigkeit der Architektur der Gebäude der Time Ports, die dort bereits gebaut wurden, lässt sich sicher trefflich streiten. In meinen Augen sind das nichts als simple, quaderförmige Klötze. Hochwertige Architektur ist für mich das Auswandererhaus, das Klimahaus oder der Sail City Turm, und vielleicht auch noch die Wohngebäude hinter dem Weserdeich auf der gegenüberliegenden Seite des Neuen Hafens. Sollte aufgrund des Umzugs der Arbeitnehmerkammer auf der Ostseite des Neuen Hafens jetzt für (mindestens!) 5 Millionen Euro ein weiterer solcher einfallsloser Protz-Klotz entstehen, dann wäre das alles doppelt schmerzlich.
In meinen Augen ist der beschlossene Umzug ohnehin die reine Geldverschwendung. Wenn ich die Chance hätte, aus diesem Verein auszutreten, dann hätte ich noch gestern die Kündigung meiner Mitgliedschaft verfasst und abgeschickt!
(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 08.05.2010)
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