Sonntag, 23. Mai 2010

Unsichtbare, tödliche Fallen

FriedenstaubeAuch 55 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden in Deutschland bei Bauarbeiten noch sogenannte Blindgänger gefunden - Bomben, die nach dem Abwurf aus den Flugzeugen der aliierten Bomberflotten nicht explodierten. Die Waffen der Großeltern und Eltern gefährden auch heute noch das Leben und das Eigentum ihrer Kinder und Enkel.

Ungleich heimtückischer als diese zentnerschweren, tödlichen Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs sind jedoch Landminen. Mit ihnen wurden in den Kriegen des 20. Jahrhunderts Todeszonen geschaffen, mit denen die Soldaten ihre Feinde an der Verfolgung hinderten, oder daran, in ihre Stellungen einzudringen. Da die Verfolger oder Eindringlinge die Todeszonen nach den ersten Opfern in ihren Reihen umgingen, liegen noch heute viele dieser heimtückischen Sprengfallen versteckt in den Böden von Ländern, in denen heute Frieden herrscht, und zerstören dort Monat für Monat das Leben unzähliger Menschen. Sie machen dabei keinen Unterschied zwischen Kriegsveteranen bei der Arbeit auf ihren Feldern oder spielenden Kindern, die erst lange nach dem Ende der Kriege in Ländern wie Kambodscha oder Vietnam geboren wurden ...


1999 belegten die Vereinten Nationen Landminen mit einem Bann. Inzwischen haben weltweit 156 Staaten das Abkommen zur Ächtung der Verwendung und Produktion von Landminen ratifiziert. Dadurch, und durch die stetig voranschreitende Minenräumung in den verseuchten Gebieten der ehemaligen Kriegsgebiete, wurde bereits eine beeindruckende Reduzierung der Opferzahlen erreicht.

Auch die USA verwenden seit 1991 keine Landminen mehr. 1992 setzten sie ein Exportverbot in Kraft und seit 1997 wurden dort keine mehr produziert.

So weit, so gut.

Doch gerade die USA, China und Russland weigern sich bisher, dem Abkommen beizutreten. Das internationale demokratische Netzwerk AVAAZ teilte jetzt mit, es habe in der letzten Woche endlich Anzeichen aus dem Senat der USA gegeben, dass diese der Unterzeichnung des Abkommens einen Schritt näher gekommen seien: 68 Senatoren haben in einem Brief an Herrn Obama (USA, Präsident) einen Kurswechsel in der Landminen-Politik gefordert. Damit sei ihm die zur Ratifizierung nötige Zweidrittel-Mehrheit sicher. Einflussreiche Militärberater würden unter dem fadenscheinigen Deckmäntelchen der "Nationalen Sicherheit" jedoch alles versuchen, um die Unterzeichnung der weltweiten Konvention zum Verbot von Landminen durch die USA zu verhindern.

Ohne einen Vorstoß USA besteht jedoch kaum Hoffnung auf eine weltumspannende Beseitigung dieser willkürlichen Killer. Um gegen militärische Bedenken anzukommen, braucht Herr Obama eine weltweite, öffentliche Welle der Unterstützung. Deshalb hat AVAAZ eine Petition verfasst, die ihm verdeutlichen soll, dass die Welt die Verzögerungen und Entschuldigungen der USA nicht länger hinnehmen will. Eine große, weltweite Forderung an Herrn Obama, das Abkommen endlich zu unterzeichnen, würde ihn ja vielleicht auch noch einmal daran erinnern, dass er Träger des Friedensnobelpreises ist, und dass er seine Präsidentschaft auch mit dem Ziel angetreten hat, die Welt sicherer zu machen.

Die Petition kann auf der Internetseite von AVAAZ online unterzeichnet werden.


(Quellen: AVAAZ, Yahoo Nachrichten vom 20.05.2010, Auswärtiges Amt, Brief der US-Senatoren an Herrn Obama [englisch])

2 Kommentare:

Grey Owl Calluna hat gesagt…

....es hätte nie soetwas geben dürfen. Aber offensichtlich lernen die Menschen nur sehr langsam......
Liebe Grüße,
und noch einen schönen Feiertag.
Rosi

juwi hat gesagt…

@Rosi: Aber immerhin habe einige schon dazugelernt. Jetzt müssen es nur die Letzten auch noch begreifen ... - wir können ihnen dabei helfen.

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