Dienstag, 17. Juni 2008
Harz - Rabensteiner Stollen 1
Nachdem wir unsere kleine Rundwanderung am Vormittag des 13. Juni beendet hatten ging es unter die Erde. Der Rabensteiner Stollen ist eines der wenigen Steinkohlebergwerke im Harz. Die meisten Bergwerke dort sind Erzbergwerke (u.a. Eisen, Mangan, Silber, etc.).
Außenanlagen des Besucherbergwerks
Der traditionelle Gruß bevor es in den Berg geht.
Der Eingang in die Welt unter der Erde:
Es geht abwärts ...
... in die Dunkelheit
1737 begann der Ilfelder Kohleabbau in Rabensteiner Stollen. Die Kohle hatte aufgrund ihres Ascheanteils von bis zu 60% allerdings keine gute Qualität. 1880 führte die Konkurenz der besseren Kohle, u.a. aus dem Ruhrgebiet, zum Erliegen des Ilfelder Kohleabbaus. Als es nach dem 2. Weltkrieg zu Versorgungsengpässen kam, wurde bis 1949 noch einmal Kohle aus dem Rabensteiner Stollen geholt. 1981 wurde der Rabensteiner Stollen als Besucherbergwerk geöffnet. Das Besucherbergwerk wird heute von einem gemeinnützigem Förderverein betrieben, der 1990 gegründet wurde (Details auf der Homepage des Rabensteiner Stollens unter Bergwerk, Der Verein).
Seitenstollen: Decke in "Kriechhöhe"
An verschiedenen Stellen kommt man an mit lebensgroßen Puppen nachgebildeten Szenarien vorbei. An einigen Stellen, an denen die Kohleschicht nur wenige Zentimeter stark war, wurde die Steinkohle dem Berg auf der Seite liegend mit Hammer und Eisen abgerungen. Zusammen mit der selbst erlebten Dunkelheit, Enge und Feuchtigkeit erhält man einen ungefähren Eindruck davon, unter welchen Bedingungen die Menschen damals während ihres vierzehnstündigen Arbeitstages die Kohle aus dem Berg geholt haben. Den Leuten, die damit im Winter ihre Häuser geheizt haben, war es mit Sicherheit nicht bewusst, welche Mühen es gekostet hatte und unter welchen Arbeitsbedingungen die Kohle gefördert worden war, damit sie im Winter nicht frieren brauchten.
Im Gegensatz zum üblichen Alter der Steinkohle, das rund 345 Mio. Jahre beträgt (Zeitalter des Karbon), entstand die Harzer Steinkohle erst deutlich später im Zeitalter des Perm vor rund 280 Mio. Jahren.
Dort, wo jetzt festes Land ist, gab es vor 280 Millionen Jahren Küstenebenen und Meeresbuchten mit warmen und feuchten Klima und Urwälder aus Farnen und Schachtelhalmen, welche die Größe der heutigen Laub- und Nadelbäume erreichten. Ablagerungen von abgestorbenen Pflanzen in sumpfigen Gebieten ließen das im Sumpf vor Oxidation und völliger Zersetzung geschützte pflanzliche Material in Torf übergehen. Während der Jahrmillionen unterlag die Erdkruste ständigen Veränderungen: Senkung des Untergrundes, Überflutung durch Meere, Ablagerung von Sand, Ton und Kalkschichten, Luftabschluß, Hebung des Landes, Abfließen von Meeren, Entstehung neuer Wälder ...
Durch Druck- und Temperaturanstieg mit zunehmender Tiefe wurde dabei aus dem ursprünglichen Torf zuerst Braun- und später Steinkohle. Durch Faltung der Erdschichten und Entstehung von Brüchen, und Verschiebungen der Kohleschichten wurden diese in unserer Zeit von der heutigen Erdoberfläche zugänglich. Abdrücke der in den Sümpfen koservierten Pflanzenreste findet man heute noch in der abgebauten Steinkohle.
Das war der erste Teil der Zeitreise unter die Erdoberfläche zurück in die Zeit bevor die ersten Dinosaurier erschienen und die Kohle entstand bis zu den Anfängen des Steinkohlebergbaus Anfang des 18. Jahrhunderts. Im zweiten Teil gibt es einen Eindruck von den Arbeitsbedingungen unter Tage zu Beginn des 20. Jahrhunderts ...
Harz
Clausthal-Zellerfeld
Kleines Bodetal
Rabensteiner Stollen Teil 1
Rabensteiner Stollen Teil 2
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