Donnerstag, 26. Juni 2008

Armer Herr Welteke

In der Nordsee-Zeitung war zu lesen, Herr Welteke (der war früher einmal Bundesbankpräsident) habe sich öffentlich darüber beklagt, dass er von seinen 8000,- €, die er monatlich als Ruhegeld erhält, nicht leben könne.

Früher, als er noch Bundesbankpräsident war, da hatte er es etwas leichter. Da konnte er auch schon einmal kostenlos im Berliner Hotel "Adlon" wohnen. Er hatte zu dieser Zeit zwar noch etwas mehr Geld in der Tasche, aber das "Adlon" soll ja auch ganz schön teuer sein. Irgendein Neidhammel muss das irgendwie herausgefunden haben, woraufhin sich damals viele kleinliche Bürger sehr darüber aufgeregt hatten. Sie meinten, das monatliche Einkommen des Herr Welteke sei ja wohl hoch genug, dass er davon seinen Aufenthalt im "Adlon" auch ganz gut selbst hätte zahlen können, und es gab sogar solche gehässige Menschen, die vermuteten, Herr Welteke habe das Hotelzimmer möglicherweise ja auch mit etwas anderem, als mit Bargeld bezahlt.

Da hat der Herr Welteke dann lieber seine Konsequenzen gezogen, seinen Hut genommen und sich zur Ruhe gesetzt. Aber jetzt reiche es hinten und vorne nicht mehr. Nicht einmal das Studium seiner Kinder könne er davon finanzieren.

Armer Herr Welteke!

Vielleicht hätte er sich einmal in paar Tipps von einem Hartz-IV Empfänger oder einem 1-Euro-Jobber geben lassen sollen. Die müssen es ja auch irgendwie schaffen, über die Runden zu kommen.


Hat er aber nicht!

Statt dessen hat er sich nicht mehr öffentlich, dafür aber vor Gericht über seine unmögliche finanzielle Situation beschwert. Die Richter hatten glücklicherweise ein Einsehen mit dem armen Herrn Welteke. Da er sich außerstande sah, mit 8000,- € im Monat seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, haben die Richter gesagt, er bekomme in Zukunft 13000,- € im Monat als Ruhegeld. Eigentlich hatte er ja 24000,- € haben wollen. Aber ich denke, 13000,- € pro Monat sind eigentlich ja auch schon gar nicht so schlecht. Das sind immerhin 5000,- € mehr, als er vorher zu Verfügung hatte, bzw. 2500,- € für jedes seiner Kinder. 2500,- € sollten eigentlich zur Finanzierung eines Studiums ausreichen.


2500,- Euro im Monat!

So viel Geld hat meine vierköpfige Familie nicht jeden Monat auf dem Konto. Meine Kinder besuchen beide das Gymnasium. Das heißt, die werden genau wie die Kinder von Herrn Welteke in absehbarer Zeit auch studieren wollen. Meine Frau und ich werden sie dabei nach besten Kräften finanziell unterstützen. Möglicherweise werden die beiden neben ihrem Studium als studentische Hilfskraft ein bischen dazuverdienen müssen. Aber irgendwie werden wir das gemeinsam schon schaffen.


Armer Herr Welteke!

Irgendwie scheint er unter Realtätsverlust zu leiden. Dabei muss er wohl irgendwann die Bodenhaftung verloren haben ...


1 Kommentar:

Weserkrabbe hat gesagt…

Ach Jürgen, manchmal denke ich wir kämpfen gegen Windmühlen. Mich wundert immer, dass sich nur so wenige darüber aufregen und dass überhaupt nichts geschieht, um diese Verhältnisse zu ändern. Wir brauchen doch eine Revolution:)

lieben Gruss
Brigitte

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