Donnerstag, 30. Januar 2014

Vergewaltigter Österreicherin droht Haftstrafe in Dubai

Einer neunundzwanzigjährigen Touristin aus Österreich, die
eigenen Angaben zufolge am 02.12.2013 von einem aus Jemen
stammenden Mann in dessen Auto in der Tiefgarage eines Hotels
in Dubai vergewaltigt worden ist, droht jetzt auch noch eine
mehrmonatige Haftstrafe wegen "außerehelichen Geschlechts-
verkehrs".


Weil der mutmaßliche Vergewaltiger die Tat bestreitet, hatte sie - nachdem sie die Tat bei der Polizei in Dubai angezeigt hatte - ihren Reisepass abgeben müssen. Wie die Süddeutsche Zeitung am 22.01.2014 berichtete wird es frühestens Ende Februar eine Gerichtsentscheidung erster Instanz geben. Bis dahin dürfe die Frau Dubai nicht verlassen.

"Die Presse" (Östereich) schreibt in einem Artikel ihrer Online-Ausgabe vom 21.01.2014, die Frau sei in das Auto des mutmaßlichen Täters eingestiegen, weil dieser ihr angeboten habe, sie zu einer anderen Party mitzunehmen. Nachdem er sie vergewaltigt habe, sei sie sofort aus dem Auto geflüchtet, zu einer Gruppe Menschen gelaufen und hätte ihnen von der Vergewaltigung erzählt.

Vergewaltigungsopfer haben es bekanntlich selbst in Ländern mit freiheitlich demokratischen Gesellschaften schwer, die von ihnen angezeigten Taten zu beweisen. Medienberichten zufolge gehen die Behörden in den Vereinigten Arabischen Emiraten in der Regel davon aus, dass der Geschlechtsverkehr einvernehmlich erfolgt ist.

Erschwerend kommt in diesem Fall noch hinzu, dass der mutmaßliche Täter angegeben hat, er habe die Östereicherin für den Geschlechtsverkehr bezahlt. Wie der österreichische "Kurier" berichtet, ist die Frau zudem Muslimin, womit ihr die ganze Härte der islamischen Scharia drohe. Um eine Bestrafung abzuwenden, oder zumindest abzumildern, würden die Anwälte in den Vereinigten Arabischen Emiraten ihren Mandantinnen deshalb im allgemeinen dazu raten, den Beschuldigten zu heiraten.


Petition

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Medien über einen ähnlichen Vorfall in Dubai berichtet. Eine Norwegerin, die bei der Polizei angegeben hatte, dass sie vergewaltigt worden ist, war wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr zu einer Haftstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt worden. Nach internationalen Protesten war sie begnadigt worden und freigekommen.

In der Hoffnung, der Österreicherin jetzt ebenso helfen zu können, wurde mithilfe des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ eine Petition an Herrn Kurz (Österreich, Außenminister), Herrn Elsner-Mackay (Österreich, Botschafter in den Vereinigten Arabischen Emiraten) und Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum (Herrscher des Emirats Dubai und Premierminister, Verteidigungsminister sowie Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate) mit folgendem Wortlaut initiert:
Wir bitten Sie, sich persönlich für die umgehende Freilassung der 29-jährigen Österreicherin einzusetzen. Fordern Sie Dubai auf, die junge Frau zu begnadigen und freizulassen sowie die Gesetze so zu reformieren, dass Vergewaltigungsopfer geschützt werden und keine Gefängnisstrafe fürchten müssen, wenn sie ein Sexualverbrechen melden.

Die Petition kann auf der Internetseite von AVAAZ online unterzeichnet werden.

Die innerhalb einer Woche von bereits rund 250000 Menschen unterstützte Petion kann inzwischen einen ersten Erfolg verzeichnen. Gestern meldeten die Initiatoren über den AVAAZ-Verteiler, dass die östereichische Regierung ein Krisenteam nach Dubai geschickt hat ...


(Quellen: Kurier vom 29.01.2014, Tiroler Tageszeitung vom 29.01.2014, Die Standard vom 29.01.2014, Der Standard vom 29.01.2014, AVAAZ vom 24.01.2014, Süddeutsche Zeitung vom 22.01.2014, Focus vom 22.01.2014, Der Standard vom 21.01.2014, Die Presse vom 21.01.2014, Der Spiegel vom 21.01.2014, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21.01.2014, Süddeutsche Zeitung vom 21.07.2013)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Petition signed ! Natürlich !

Gruß Alexander Niedermeier

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