Hansekogge "Roland von Bremen" (Bremerhavener Festwoche 2011, Neuer Hafen) |
Glück im Unglück: Die Kogge lag stabil auf Grund und am Uferhang hätte das Schiff auch nicht weiter in die Weser abrutschen können. Um zu verhindern, dass möglicherweise trotzdem eine Schieflage entsteht, wurde der Mast mit Leinen am Ufer befestigt. Über die Ursache für den Untergang konnte zunächst nur spekuliert werden ...
Aufgrund des derzeit sehr niedrigen Wasserstands gelang es heute, Wasser aus dem Rumpf abzupupen, so dass die Kogge wieder schwimmt. Inzwischen wurde auch die Ursache für den Untergang gefunden: Durch ein im Heckbereich unterhalb der Wasserlinie angebrachtes defektes Seeventil war das Wasser in den Rumpf der Kogge eingedrungen. Das Ventil wurde vorerst provisorisch abgedichtet. Ob es durch Materialermüdung oder durch den Frost undicht wurde, wird später genauer untersucht werden.
Da das Wasser den Motor und die Elektronik unbrauchbar gemacht hat, ist die "Roland von Bremen" nicht mehr fahrbereit. Deshalb wird sie bald abgeschleppt werden, damit der Schaden in einem Dock oder an Land begutachtet werden kann. Da das Schiff nur einen Tag unter Wasser lag, steht es um die Chancen für eine Reparatur aber wohl recht gut.
Nach der "Ubena von Bremen" und der Kieler "Hansekogge" ist die "Roland von Bremen" ist der dritte Nachbau der Bremer Hansekogge von 1380, deren gut erhaltenes Wrack am 8. Oktober 1962 bei Hafenerweiterungsarbeiten in der Weser vor dem Bremer Ortsteil Rablinghausen im Schlick der Weser entdeckt worden war. Das Schiff entstand im Rahmen einer Beschäftigungs- und Fortbildungsinitiative auf dem ehemaligen Werftgelände des "Bremer Vulkan" und konnte nach vierjähriger Bauzeit im Jahre 2000 in Betrieb genommen werden.
Das historische Vorbild der drei Schiffe war im "Deutschen Schiffahrtsmuseum" in Bremerhaven aus den mehr als 2000 gefundenen Einzelteilen rekonstruiert worden. Erhalten geblieben waren nur die vom Schlick konservierten Teile des Schiffes. Die Backbordseite konnte deshalb nur zu etwa einem Drittel wiederhergestellt werden, während die Steuerbordseite nahezu vollständig zu sehen ist.
In einem eigens dafür hergestellten, mit einem Gemisch aus Wasser und Polyethylenglykol gefüllten Tank wurde die Kogge über einen Zeitraum von 18 Jahren konserviert. Solange hatte es gedauert, bis das Polyethylenglykol das Wasser aus dem Holz der Kogge verdrängt hatte. Mit dem Austausch der beiden Medien sollte verhindert werden, dass das alte Holz beim Trocknen schrumpft.
Seit dem Jahre 2000 kann die "Bremer Kogge" an ihrem letzten Liegeplatz im "Deutschen Schiffahrtsmuseum" besichtigt werden.
(Quellen: Kreiszeitung vom 29.01.2014, Weserkurier vom 28.01. und vom 29.01.2014, DSM, Wikipedia)
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