In der Süddeutschen Zeitung ist heute zu lesen, dass demzufolge nur noch eine Gesamtleistung von maximal 2500 Megawatt pro Jahr aus landgestütztenWindkraftanlagen hinzukommen soll. Das wären etwa 1000 Anlagen. Sollte mehr Leistung installiert werden, dann solle das automatisch Förderkürzungen zur Folge haben. Zusätzlich solle die Vergütung im windstarken Norden Deutschlands um bis zu 20 Prozent gekappt werden.
Angeblich soll mit diesen Maßnahmen der Anstieg der Stromkosten eingedämmt werden. Fakt ist jedoch, dass die Kosten für fossile Energieträger und Uran während der letzten Jahre drastisch gestiegen sind. Aufgrund der knapper werdenden Rohstoffresourcen ist damit zu rechnen, dass sich an diesem Trend wohl kaum etwas ändern wird. Das heißt, dass der Strom aus fossil befeuerten Großkraftwerken und aus Atomkraftwerken immer teuerer werden wird: Kohle und Uran sind auf Dauer die wahren Kostentreiber.
Hinzu kommen Subventionen, die seit Jahrzehnten für den Betrieb der Atom- und Kohlekraftwerke fließen, sowie enorme Folgekosten für den Rückbau der durch den Braunkohletagebau verursachten Schäden, für Setzungsschäden an Gebäuden in Untertagebauregionen und für den Rückbau der Atommeiler, sowie der Lagerung ihrer strahlenden Hinterlassenschaften. Diese Kosten tauchen zwar nicht auf unserer Stromrechnung auf, verbergen sich aber in den Subventionen, die auch weiterhin noch für unabsehbare Zeit aus Steuermitteln dafür aufgebracht werden müssen.
Auf diese Weise wird die Energiewende in Deutschland und die Abwendung, zumindest der schlimmsten zu erwartenden Folgen der drohenden Klimakatastrophe, nicht gelingen. Herr Albig (SPD, Schleswig-Holstein, Ministerpräsident) hat seinem Parteivorsitzenden vorgerechnet, dass der gedeckelte Zubau so gering ist, "dass die zusätzliche Stromerzeugung nicht einmal den bis Ende 2022 wegfallenden Atomstrom ersetzen kann". Das schrieb die Tagesschau am 20.01.2014 auf ihrer Internetseite.
Damit wäre dann nicht nur der Erfolg der Energiewende, sondern auch der ohnehin viel zu langfristig angesetzte Atomausstieg in Gefahr. Die Atomkraftgegner warnen bereits seit etwa drei Jahren vor dieser Entwicklung.
Letztlich wird es nur noch ums Überleben gehen
Wer es mit der Umsetzung der Energiewende ernst meint, der muss die Subventionen für die fossile Stromerzeugung und die Atomenergie beenden und die dadurch frei werdenden Mittel in die Förderung der Stromerzeugung auf Grundlager regenerativer Energiequellen fördern - zumindest solange, bis die Energiewende (hoffentlich) erfolgreich abgeschlossen sein wird.
Je länger die Kohle- und Atomkraftwerke noch künstlich auf unsere Kosten am Leben erhalten werden, desto teuerer werden uns die Stromkosten noch zu stehen kommen. Da für die regenerativen Energiequellen - Wind, Sonne, Wasser etc. - in Gegensatz zu den fossilen- und atomaren Energieträgern keine Kosten anfallen, werden die Kosten für die Stromerzeugung nach dem Ende des fossilen und atomaren Zeitalters irgendwann auch wieder sinken. Je schneller es soweit sein wird, desto glimpflicher werden wir und die uns nachfolgenden Generationen davonkommen.
Für die gefährliche Beschleunigung des Klimawandels, der langsam außer Kontrolle zu geraten droht, sind unsere Generationen und diejenigen unserer Eltern und Großeltern verantwortlich. Es ist daher unsere Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen, alles dafür zu unternehmen, die schlimmsten zu erwartenden Folgen des Klimawandels möglichst doch noch zu verhindern. Deshalb werden wir damit leben müssen, dass wir für den bereits angerichteten Schaden aufzukommen haben.
Sollte es anderenfalls zur Klimakatastrophe kommen, dann werden die Folgen unseres Handelns - beziehungsweise Nichthandelns - mit Geld nicht mehr zu begleichen sein. Für die Kinder und Enkel unserer Kinder und deren Kinder und Kindeskinder wird es dann irgendwann völlig egal sein, dass wir sie für unseren Wohlstand zur Kasse bitten. Für sie wird es dann nur noch ums nackte Überleben in einer lebensfeindlichen Umwelt gehen.
Indem sie zugunsten der Lobby der fossilen Industrie und der Atomkonzerne den Umbau der Energieversorgung in Deutschland mit allen Mitteln blockiert, wird die Große Koalition - ebenso wie auch zuvor auch schon die wespenfarbene Bundesregierung - ihrer Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen nicht gerecht.
- "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere ..."
- Grundgesetz, Artikel 20a -
Update 21.01.2013: Letzten Absatz hinzugefügt
(Quellen: Deutschlandfunk vom 20.01.2014, taz vom 20.01.2014, Süddeutsche Zeitung vom 20.10.2014, Tagesschau vom 20.01.2014)
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