Samstag, 28. Dezember 2013

Gazprom - Arktisches Öl für die Klimakatastrophe

Infolge der Ausbeutung und der Verbrennung der fossilen Energieträger steigt die mittlere globale Temperatur auf der Erde. In der Folge schmolzen Gletscher und das Eis des Arktischen Ozeans. Die Petro-Konzerne, die daran die unmittelbare Schuld tragen, haben darauf nur gewartet: Jetzt ist auch der Weg zu den Erdöllagerstätten unter den arktischen Gewässern frei.

Als erster Petro-Konzern überhaupt hat der russiche Konzern "Gazprom" in diesem Jahr damit begonnen, in arktischen Gewässern Erdöl zu fördern. Dagegen hatten Aktivisten der internationalen Umweltschutzorganisation "Greenpeace" protestiert.

Mit Schlauchbooten waren sie am 18.09.2013 vom Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" zur Ölborplattform "Prirazlomnaya" übergesetzt und an der Außenhülle hinaufgeklettert, um damit ihrem Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis weithin sichtbar Ausdruck zu verleihen. Mit an Bord waren zwei Journalisten, welche die Aktion dokumentieren und die drohende Zerstörung des fragilen Ökosystems des arktischen Ozeans weltweit in den Blick der Öffentlichkeit rücken wollten.

Schlauchboote der russischen Küstenwache rammten daraufhin die Greenpeace-Boote. Maskierte Beamte feuerten Warnschüsse ab, bedrohten die Aktivisten mit Schusswaffen und Messern und es kam zu ersten Festnahmen. Bald darauf wurde die "Arctic Sunrise" von einem Hubschrauber aus durch Angehörige des russischen Geheimdienstes FSB geentert, woraufhin die Kommunikation mit der Besatzung des Schiffes abbrach.

Das alles spielte sich außerhalb des russischen Hoheitsgebietes in internationalen Gewässern ab. Etwas später meldete Greenpeace, die "Arctic Sunrise" bewege sich in Richtung Murmansk.

Anfang Oktober wurden alle 28 Besatzungsmitglieder und die beiden Journalisten wegen "Piraterie" angeklagt. Damit drohten ihnen bis zu 15 Jahre Haft in russischen Gefängnissen oder Straflagern. Dagegen protestierten drei Millionen Menschen mit Protestmails an russische Botschaften ... - Am 23.10.2013 kündigte die russische Ermittlungsbehörde an, sie werde den Vorwurf "bandenmäßige Piraterie" nicht weiter aufrechterhalten. Die Anklage sprach jetzt von "Rowdytum".

Damit drohten den Aktivisten immer noch bis zu sieben Jahre Haft. Am 22.11.2013 forderte der Internationale Seegerichtshof (ISGH) in Hamburg Russland auf, die Besatzung der "Arctic Sunrise" freizulassen und das gekaperte Schiff freizugeben. Die russische Regierung hatte sich jedoch bereits vorher dahingehend geäußert, dass sie die Entscheidung des ISGH nicht anerkennen werde.

Nachdem das russische Parlament einer von Präsident Wladimir Putin eingebrachten allgemeinen Amnestie zugestimmt hatte, konnten neben anderen prominenten 'politischen' Gefangenen am zweiten Weihnachtstag auch die ersten der festgehaltenen Besatzungsmitglieder der "Arctic Sunrise" Russland verlassen.

Die Petition, mit der Greenpeace die Einrichtung eines Schutzgebiets für den arktischen Ozean fordert, ist inzwischen von knapp fünf Millonen Menschen mitgezeichnet worden. Wer die Petition ebenfalls unterstützen möchte, kann sie auf der Internetseite der Umweltschutzorganisation online unterzeichnen.

 
Meine Meinung:
Die Greenpeace-Aktivisten haben mit friedlichen Mitteln protestiert. Der absurde Vorwurf "Piraterie" ließ sich nicht einmal in "Putins Russland" aufrecht halten. Wenn irgend etwas im Zusammenhang mit den Ereignissen am 18. September in die Rubrik "Piraterie" einzuordnen gewesen wäre, dann doch wohl die Kaperung der "Arctic Sunrise" durch den FSB, sowie die Festnahme der Besatzung und der beiden mitreisenden Journalisten in internationalen Gewässern. Hinzu kommt noch die Weigerung der russischen Regierung, das Urteil des ISGH zu respektieren.

Das weitaus größere Verbrechen ist in meinen Augen allerdings die Ursache für diesen internationalen Zwischenfall: Die Ausbeutung der Erdölvorräte unter der Arktis, die den derzeitigen Weltbedarf an Öl gerade einmal für drei Jahre decken können.

Im Falle eines durch einen technischen Defekt oder/und menschliches Versagen ausgelösten Ölunfalls - wie beispielsweise bei der Explosion der "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko (2010) oder bei der Havarie der "Exxon Valdez" im Prinz-William-Sund (Alaska 1989) - wären Aufräumarbeiten unter den in der Arktis herrschenden Bedingungen nahezu unmöglich.


Jeder Tropfen Öl, der nicht in der Erde bleibt, sondern verbrannt wird, trägt zur weiteren Beschleunigung des Klimawandels und der globalen Erwärmung bei. Kann sich jemand ein größeres Verbrechen vorstellen, als die Zerstörung der Lebensgrundlagen aller kommenden Generationen die nach uns auf dem Planeten Erde leben wollen?

Mit ihrem Vorgehen gegen die Greenpeace-Aktivisten und ihrer Unterstützung der Gazprom-Aktivitäten in der Arktis hat sich die russische Regierung an diesem Verbrechen mitschuldig gemacht.


Zum Weiterlesen


(Quellen: Deutschlandfunk vom 23.03.2013, Greenpeace, CAU, Wikipedia)

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