There was no way they could have known that morning
That they awoke upon a fateful day
The killer wind came down without a warning
And no one had the chance to get away
The firemen were brave, they fought with honor
But the blaze was more than it appeared to be
And one by one they fell beside their comrades
Victims of a foe they could not see
Momma where are you
Poppa where did you go
And where are all the children who used to play here?
Only Heaven knows
What they saw defied all explanation
Someone said the trees were glowing red
They say the light came from the radiation
But, maybe it's the spirits of the dead...
Momma where are you
Poppa where did you go
And where are all the children who used to play here
Only Heaven knows
Gone the homes, the gardens and the playgrounds
Gone the souls who made their livings here
They say this place will always be a ghost town
It will be for at least six hundred years
Momma where are you
Poppa where did you go
And where are all the children who used to play here?
Only Heaven knows
(© Musik und Text: Huns and Dr Beeker)
Ghost Town - Die Geisterstadt - hat einen Namen: Er lautet "Prypjat". Am 26. April 1986 lebten und arbeiteten in der etwa drei Kilometer von der Atomkraftanlage "Tschernobyl" entfernt gelegenen Stadt rund 50000 Menschen. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Anlage sollten es einmal 80000 Menschen werden.
Mit dem Morgen nach der Explosion des Atomreaktors Nr. 4 begann ein sonniger, warmer Frühlingstag. Die Menschen drängten ins Freie. Mütter gingen mit ihren Kindern auf den Spielplatz oder an den Fluss zum Schwimmen. Von der unsichtbaren Gefahr, die ihre Gesundheit und ihr Leben bedrohte, ahnten sie nichts. Die Geheimhaltung in der Sowjetunion funktionierte perfekt.
Erst gegen Mittag des darauffolgenden Tages forderten die Verantwortlichen die Bevölkerung mit einer knappen Radionachricht auf, sich auf eine dreitägige Abwesenheit einzurichten. Die Evakuierung Prypjats mithilfe von 1200 Bussen begann um 14 Uhr. Zweieinhalb Stunden später war die Stadt menschenleer. Die dreitägige Abwesenheit dauert inzwischen 26 Jahre.
Da die Menschen ihre Häuser in dem Glauben an ihre baldige Rückkehr verließen, sieht es in vielen Gebäuden heute noch so aus, wie am Tage des Super-GAUs. Allerdings ist vieles in Prypjat während der ersten Zeit nach der Atomkatastrophe Plünderern und Randalierern zum Opfer gefallen, und die Plätze, an denen ein viertel Jahrhundert zuvor noch 50000 Menschen lebten, sind heute von Gräsern und Bäumen "bevölkert".
Darüber, dass viele der ehemaligen Bewohner Prypjats genetische Schäden davongetragen haben, über eine Häufung von Krebserkrankungen bei Kindern der Stadt und über Fehlgeburten und Missbildungen ist im Laufe der Zeit einiges bekannt geworden. Welche Veränderungen die Radioaktivität bei den Pflanzen und Tieren verursacht hat, oder noch verursachen könnte, ist mir nichts bekannt.
Die Gefahr, die auch weiterhin von der strahlenden Atomruine ausgeht, ist noch lange nicht gebannt. Die bisher getroffenen Maßnahmen sind auch 26 Jahre nach dem Super-GAU nichts weiter als ein Provisorium. Eine Wand des inzwischen maroden "Sarkophags" droht einzustürzen. Deshalb soll die gesamten Ruine in einer zweiten, darüber errichteten Halle verschwinden.
Da die Strahlung am Sarkophag zu hoch für längere Aufenthalte von Menschen ist, soll die Halle in einger Entfernung davon gebaut, und nach ihrer Fertigstellung auf Schienen dorthin gefahren werden. Die Kosten der neuen Schutzhülle sind 1,5 Milliarden Euro veranschlagt worden. Vor einem Jahr hieß es, als Orientierung für die Fertigstellung gelte das Jahr 2015. Bis es aber soweit ist, dass der gefährlich strahlende Inhalt geborgen und "sicher" gelagert werden kann, werden noch sehr viele Jahre ins Land gehen.
An eine Rückkehr der Menschen ist auch längerfristig nicht zu denken. Prypjat - "Ghost Town" ... - dieser Ort wird wohl auch in hunderten von Jahren noch eine Geisterstadt sein.
Geisterstadt
Es gab nichts, was sie an diesem Morgen ahnen ließ,
dass sie an einem verhängnisvollen Tag erwachten.
Der Killerwind traf sie ohne Warnung
und niemand hatte eine Chance zu entkommen.
Die Feuerwehrleute waren tapfer, sie kämpften ehrenvoll.
Aber der Brand war mehr als er zu sein schien.
Und einer nach dem anderen fielen sie neben ihren Kameraden,
Opfer eines Feindes, den sie nicht sehen konnten.
Mama, wo bist du?
Papa, wohin bist du gegangen?
Und wo sind all die Kinder, die hier spielten?
Nur der Himmel kennt die Antwort.
Was sie sahen trotzte jeder Erklärung.
Jemand sagte, die Bäume glühen rot.
Sie sagten, das Licht, käme von der Strahlung.
Aber möglicherweise sind es auch die Geister des Todes …
Mama, wo bist du?
Papa, wohin bist du gegangen?
Und wo sind all die Kinder, die hier spielten?
Nur der Himmel kennt die Antwort.
Vergangen die Heimat, die Gärten und die Spielplätze.
Verschwunden die Seelen, die hier lebten und arbeiteten.
Sie sagen, dieser Ort wird immer eine Geiterstadt sein.
So wird es sein, für mindestens 600 Jahre.
Mama, wo bist du?
Papa, wohin bist du gegangen?
Und wo sind all die Kinder, die hier spielten?
Nur der Himmel kennt die Antwort.
(© Musik und Text: Huns & Dr Beeker / Übersetzung: J. Winkler)
(Quellen: Deutsche Welle vom 26.04.2012, Greenpeace vom 25.04.2012, Spiegel vom 20.04.2011, FAZ vom 19.04.2011, IPPNW vom 08.04.2011, Internetseite der Stadt Prypjat, Elena Filatova, Huns and Dr Beeker, Wikipedia)
3 Kommentare:
Weißt du, lieber Juwi, wenn ich die Bilder sehe von den Männern in den braunen Schürzen, die im Dauerlauf schaufeln, um den unsichtbaren Feind zu begraben, dann kommen mir die Tränen. Und wenn ich daran denke, dass es immer noch Menschen gibt, die verkünden, Atomkraftwerke sind sicher, dann bekomme ich Wut. Damals in der DDR hat man gelogen und vertuscht. Nochmal brauche ich so etwas nicht.
Liebe Grüße von der Gudrun
@Gudrun: Da geht es mir nicht anders und auch wir "im Westen" sind nach Strich und Faden belogen worden. Im Täuschen und Vertuschen sind die Atomkonzerne und ihre politischen Handlanger gut geübt. Die können - glaube ich - schon gar nicht mehr anders. Deshalb hat sich daran bis heute auch nichts geändert.
Hallo Jürgen,
das heutige Datum ist eine schreckliche Erinnerung. Als in den folgenden Tagen im deutschen Fernsehen und Radio über diese schreckliche Katastrophe berichtet wurde, hatte ich in einigen Momenten Angst, durch die atomare Wolke gesundheitliche Dauerschäden zu bekommen. Die Meldung, dass am 28. April 1986 in einem schwedischen Atomkraftwerk erhöhte Radioaktivität gemessen wurde und dass auf Grund der Windrichtung der Verursacher in der heutigen Ukraine befindet, beruhigte mich überhaupt nicht.
Anfang Mai 1986 war ich auf einer Wahlkampfveranstaltung der niedersächsischen SPD in Hannover. Gerhard Schröder wollte Ministerpräsident von Niedersachsen werden. Ich erinnere mich. Strahlender Sonnenschein. Tschernobyl war natürlich ein Thema. Ich hatte Angst, dass ich nicht nur einen Sonnenbrand bekomme, sondern auch tötliche Atomstrahlen. Eigentlich wollte ich mich in diesen Tagen nicht lange an der frischen Luft aufhalten.
In diesem Sommer hat unsere Familie kein Gemüse oder Obst aus unserem Schrebergarten gegessen. Es wurde alles vernichtet.
Tschüss,
Holger
PS: ein bedrückendes Video. Der 26. April 1986 in Tschernobyl und der 11. März 2011 in Fukushima sollten der Menschheit zeigen, dass die Atomkraft nicht gebändigt werden kann.
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