Donnerstag, 19. April 2012

Eine Schande für die zivilisierte Welt

FriedenstaubeWie die Tagesthemen gestern berichteten, mussten die USA der Welt nach der Veröffentlichung weiterer grausamer Fotos schon wieder erklären, dass  ihre Soldaten in Afghanistan erneut Leichen geschändet haben.

Ein Fallschirmjäger hatte der "Los Angeles Times" achtzehn Fotos überlassen, um auf die Risiken für alle Soldaten aufmerksam zu machen, die von der nach seiner Ansicht mittlerweile völligen Disziplinlosigkeit in Teilen der US-Armee ausgehen. Auf den Fotos soll zu sehen sein, wie US-Soldaten grinsend mit den Überresten eines Selbstmordattentäters vor der Kamera posieren. Andere sollen die abgetrennte Hand eines Toten mit ausgestrecktem Mittelfinger vor die Kamera gehalten haben und die inoffizielle Plakette einer US-Einheit mit der Aufschrift "Zombie-Jäger" neben andere Leichen gelegt haben. Die Aufnahmen seien derart drastisch, dass man sie zum Teil unkenntlich gemacht habe.

Wie oft wollen die politisch Verantwortlichen der USA die Menschen in Afghanistan eigentlich noch um Verzeihung bitten?


Die Grenze des Erträglichen

Es gibt eine Grenze des gerade noch Erträglichen. Wenn diese Grenze erreicht ist, dann sagt jeder zivilisierte Mensch: "Es reicht!"

Diese Grenze haben insbesondere US-Soldaten in Afghanistan schon längst überschritten. Die fremden Soldaten werden den Menschen in Afghanistan keinen Frieden bringen können. Statt dessen haben sie ihnen schon viel Leid gebracht. Die logische Konsequenz wäre schon vor langer Zeit gewesen, dass die internationalen Truppen das Land verlassen. Statt dessen sollen die letzten Soldaten noch bis Ende 2014 dort ausharren, bevor endlich Schluss damit ist.

Ich erwarte nicht, dass nach dem Abzug der ausländischen Soldaten Frieden in Afghanistan einkehren wird. Aber der Krieg, der jetzt dort stattfindet, hat kein Ziel. Es ist ein Krieg um des Krieges willen. Ein solcher Krieg macht aus Menschen Bestien.


Die Fehler der Vergangenheit

Sollten die Taliban in Afghanistan wieder die Oberhand gewinnen, dann wären das auch keine besseren Zukunftsaussichten für die Menschen in diesem Land. Aber die bittere Erfahrung, dass sich gegen Partisanen, Terroristen und Selbstmordattentäter mit keiner technisch noch so hochgerüsteten Armee ein Sieg erringen lässt, hat schon die russische Armee machen müssen. Selbst die USA haben diese Erfahrungen schon einmal gemacht. Das Trauma der US-Armee hat einen Namen: "Vietnam". Es ist nicht zu fassen, dass andere Staaten - inklusive Deutschland(!) - der Meinung sind, sie müssen die gleichen Fehler unbeding noch einmal wiederholen, um die gleichen Erfahrungen selbst sammeln zu können.

  • Gerade Deutschland täte nach den bitteren Erfahrungen zweier Weltkriege gut daran, sich für friedliche Lösungen von Konflikten einzusetzen. Die führen - ebenso wie Kriege - auch nicht immer zum Erfolg. Aber das Blut der Opfer klebt dann an Händen der Täter und nicht an denen unserer Mitbürger. Wer Blut an seinen Händen hat, der hat nicht mehr das Recht, den ethisch/moralischen Zeigefinger gegenüber Unterdrückern, Mördern oder Terroristen zu heben.

    Es reicht! Es gibt keinen Grund dafür, dass deutsche Soldaten noch bis Ende 2014 in Afghanistan töten und sterben müssen.


(Quellen: Stern vom 19.04.2012, TAZ vom 19.04.2012 und vom 18.04.2012, Tagesschau vom 18.04.2012, Süddeutsche Zeitung vom 18.04.2012, Der Spiegel vom 18.04.2012)

2 Kommentare:

Wasserfrau hat gesagt…

Hallo Juwi

Der Mensch habe eine Hemmung seinesgleichen zu töten, darüber soll es eine Studie geben, habe ich kürzlich gelesen. Deshalb muss er geschult und getrimmt werden um als Soldat zu funktionieren und diese Hemmschwelle zu überwinden. Vielfach sollen auch Drogen eine Rolle spielen. Und ist die Hemmung zu töten mal weg, erfahren wir nicht erst durch diese abscheulichen Bilder, was dann alles möglich ist. Einfach grauenhaft!

Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten keine Kriege möchte und das über kurz oder lang auch durchsetzen werden.

Liebe Grüsse in den Norden
Elfe

Hermann hat gesagt…

US-Soldaten sind vorwiegend junge Schwarze, die, weil keine andere Perspektive, freiwillig Soldat werden. Und dann müssen sie nach Afghanistan, in den Irak oder weiß wohin. Schau Dir mal die Fernsehbilder genau an. Was sind das für Soldaten die da mit ihren Panzern durch Bagdad gondeln. Ganz junge Menschen, oft vor Angst zugedröhnt mit Koks. Und die tägliche Todesangst sucht ihr Ventil, dann gibt es diese schlimmsten "Entgleisungen". Danach werden die Schuldigen gesucht und natürlich gefunden. Aber niemals ist ein Kommandeur schuldig. Generäle sind nämlich überwiegend bei den weißen Armeeangehörigen zu finden. Also werden die jungen Landser verurteilt...

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