Ich hatte eine E-Mail an Herrn Neumann (CDU, Bundestagsabgeordneter des Landes Bremen, Staatsminister für Kultur u. Medien) geschrieben, in dem ich ihm meine Bedenken bezüglich der von der Bundesregierung angestrebten Verlängerung der Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke geschildert habe. Ich habe ihn auch gefragt, wie er sich bezüglich der Laufzeit Verlängerung im Bundestag verhalten wird.
Vorgestern habe ich eine Antwort erhalten. Ein Überdenken des aus meiner Sicht umweltpolitisch inzwischen arg überstrapazierten Begriffs "Brückentechnologie" und der damit gerechtfertigten energiepolitischen Fehlentwicklungen, lässt Herr Neumann nicht erkennen. Atomenergie ist für ihn offenbar weiterhin fester Bestandteil eines zukünfigen Energiemixes. Wie hoch deren Anteil daran sein werde, solle aufgrund eines Energiekonzepts festgelegt werden, an dem die Bundesregierung derzeit arbeite, und das sie noch noch in diesem Jahr vorlegen werde. Dieses Energiekonzept solle "szenarienbezogene Leitlinien für eine saubere, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung formulieren".
Das hört sich zwar alles sehr schick an, ist aber überhaupt nichts neues, hat keinerlei Bezug zu meiner Kritik am von der Regierungskoalition angestrebten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und beantwortet auch nicht meine Frage, ob Herr Neumann von der Bundesregierung einen Verzicht auf längere Laufzeiten für die Atomkraftwerke verlangen und ggf. im Bundestag dagegen stimmen wird. Satt dessen wiederholt er die schwarz-gelbe Litanei von der "Einhaltung der strengen deutschen und internationalen Sicherheitsstandards", die auch weiterhin Grundlage für eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke sein werde.
Im Klartext:
Es bleibt alles beim Alten!
Neu ist für mich nur, dass wir auch nach Ansicht von Herrn Neumann noch auf unbestimmte Zeit mit der Bedrohung durch die deutschen Atomkraftwerke leben werden müssen, und dass auch er damit billigend in Kauf nimmt, dass sich das damit verbundene ungelöste Atommüllproblem noch erheblich verschärfen wird.
Zum Weiterlesen:
Der Inhalt des Briefwechsels im Wortlaut
2 Kommentare:
Lieber Jürgen,
ich habe der NRW SPD ein Mail geschickt zum Thema Koalitionsverhandlungen. Eine Antwort erwarte ich NICHT. Wie dumm sind denn unsere Politker, weil sie solch fadenscheinige Argumente benutzen? Beim Atomstrom verdienen die Konzerne eben prächtig. Was anderes kommt nicht in die Tüte. Ein Palsatrevolution wird es in diesem unserem Lande NICHT geben. Dazu ist das Volk viel zu Obrigkeitshörig.
Viel Spaß mit deinem neuen Radl.
Lieben Gruß
Helmut
@Helmut: Auch wenn seine Antwort eigentlich gar keine Antwort ist, und irgendwie ja auch nach einer auswendig gelernten Standardantwort aussieht, so halte ich Herrn Neumann immerhin zugute, dass er überhaupt reagiert hat. Oft laufen auch meine Anfragen und Kritiken ins Leere. Aber solche Fälle zeigen dann zumindest, dass Bürgernähe für die jeweiligen Politiker ein Fremdwort ist. Keine Antworten sind eben auch Antworten - die merke ich mir dann immer besonders gut.
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