Mittwoch, 22. Juli 2009

Kriterien für Bremerhaven-Werber

Hals-Nasen-Ohrenarzt? Weserschwimmer? Kann so einer der oberste Tourismuswerber für Bremerhaven werden? Passt der überhaupt in die Fußstapfen von Herrn Goes?

In diesem Tenor verfasste die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21.07.2009 einen Artikel über die Bewerbung von Herrn Harm Ahlers für diese ausgeschriebene Stelle. Das Personalamt der Stadt habe bei Herrn Ahlers erst einmal ungläubig nachgefragt, ob er sich denn wirklich um die Stelle als oberster Tourismus-Werber der Stadt bewerben wolle.


Die Stadt hatte die Nachfolge von Herrn Goes so lange unter ferner liefen laufen lassen, dass dieser noch gebeten werden musste, sich doch bitte noch um die Organisation der Lütten Sail im letzten Jahr zu kümmern. Jetzt hat sie den Posten komissarisch besetzt und die Suche für die Besetzung der Stelle einem externen Personalberatungsunternehmen übergeben. Dorthin sei die Bewerbung von Herrn Ahlers weitergeleitet worden.

Ich denke, jeder Bewerber, der die Stadt seit seiner Geburt kennt, sich mit ihr verbunden fühlt, und dafür eintritt, neben den Havenwelten und der Stadtmitte auch die Stadtteile - die historischen Keimzellen Bremerhavens - für auswärtige Gäste interessant zu machen, ist besser für diesen Posten geeignet als irgendein Außenstehender, der abgesehen vom richtigen Parteibuch nichts weiter vorzuweisen hat. Die Nordsee-Zeitung schrieb, Herr Ahlers wolle die Stadt, auch mit Blick auf die Stadtteile, ganzheitlich vermarkten. Da das lange vernachlässigt wurde, wolle er auch mehr Bürgernähe herstellen.

Aus meiner Sicht ist Herr Ahlers deshalb ein Bewerber, der auf alle Fälle in die engere Auswahl der möglichen Kandidaten für die Stelle als Chef der Bremerhaven Werbung gehört. Die Tatsache, dass er sich nebenbei auch noch darum bemüht, das Schwimmen in der Weser vor dem Strand der Weserbades zuzulassen, oder dass er von Beruf Hals-Nasen-Ohrenarzt ist, sollte dafür kein Hindernis sein. Auch Herr Goes war vorher sicher nicht schon immer "oberster Tourismuswerber" für Bremerhaven gewesen, und er hat es immerhin geschafft, dass Bremerhaven in der Welt als eine Stadt mit einem positiven Image wahrgenommen wird. Damit hat er erst die Grundlage für den wachsenden Tourismus in unserer Stadt gelegt.


Das Ergebnis der langjährigen Arbeit von Herrn Goes muss jetzt gepflegt und und auf die ganze Stadt ausgeweitet werden. Trotz der großflächigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind immer noch viele interessante Gebäude, wie zum Beispiel der Geestemünder Wasserturm, die historischen Hallen im Fischereihafen, das Busse Denkmal, die Gebäude des Freilichtmuseums in Speckenbüttel oder der Wulsdorfer Wohnwasserturm erhalten geblieben. Im Leher Ortsteil Goethestraße gibt es die größten zusammenhängenden Bestände an Gebäuden aus der Gründerzeit. Das Kalksandsteinwerk der ehemaligen Firma Kistner ist vom Landesdenkmalpfleger als erhaltenswertes Industriebaudenkmal eingestuft worden. Dieses vorhandene Grundkapital für die Förderung des Stadttourismus nicht gezielt auf- und auszubauen und aktiv zu nutzen wäre ein kapitaler Fehler.

Wenn nach der Fertigstellung und der Etablierung der Havenwelten der Fokus weiterhin nur auf das Gebiet zwischen Deich und Columbus-Center gesetzt wird, dann werden die Stadtteile irgendwann ausbluten. Darunter leiden die Leher Geschäftszentren Lange- und Hafenstraße schon seit Jahren, und auch im Geestemünder Geschäftszentrum Georgstraße, sind die Folgen der bisherigen Politik in Anbetracht der wachsenden Zahl von Ladenleerständen nicht länger zu übersehen.

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