Samstag, 3. Juli 2010

Können Igel fliegen?


Ein Igel ...

Dumme Frage? Na ja: Ich hätte den Gedanken heute Nacht zumindest nicht von vornherein automatisch ausschließen wollen ...

Heute Morgen, so gegen 4 Uhr bin ich von einem Geräusch im Garten aufgewacht. Es hörte sich an, als würde jemand an unseren Gelben Sack herumzerren, der in einem Ständer im Garten steht. Unsere Hündin Cleo hatte wohl schon vorher etwas gehört, und saß - ganz die perfekte Wachhündin - schon aufgeregt wie wild mit dem Schwanz wedelnd vor der Terassentür. (Nach den ersten Tagen, die Cleo bei uns war, hatten wir uns ernsthaft gefragt, ob diese Hündin überhaupt bellen kann. Sie kann! Aber sie macht nur äußerst selten Gebrauch davon.)


... im Gelben Sack

Der Ständer mit dem Gelben Sack stand auf dem Deckel unserer Kartoffelkiste, die wir als Behälter für Gartenwerkzeug etc. nutzen. Als ich nach draußen kam, verstummte das Geräusch. Unten im Sack war ein Loch mit ausgfransten Rändern zu sehen. Da hatte sich offensichtlich ein Raubtier mit seinen Reißzähnen an unserem Gelben Sack zu schaffen gemacht. Nachdem meine Frau vor einigen Tagen schon einmal im Garten verstreute Verpackungen aus einem zerfetzten Gelben Sack wieder zusammengesammelt hatte, vermutete ich, sie habe den Gelben Sack wohl deshalb auf die Kartoffelkiste gestellt. Ein Vogel, oder ein Tier, dass an einem hölzernen Gegenstand klettern könnte, wie zum Beispiel eine Katze, war nirgends zu sehen.


Ab in die nächste Ecke

Ich also mit Cleo zurück ins Haus. Nicht lange darauf stürmte Cleo wieder zur Terassentür. Auf dem Weg zur Terassentür traf ich meine Tochter Jana, die Cleo durch die Wohnung rennen gehört hatte. Durch das Fenster konnten wir sehen, wie sich der Gelbe Sack bewegte. Von einem Tier war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Da Gelbe Säcke normalerweise keinen eigenen Aktivitäten nachgehen, musste es eine andere Erklärung für das Phänomen geben. Jana versorgte mich mit einer Taschenlampe. Als ich den Sack etwas genauer in Augenschein nahm, bemerkte ich ein Knäuel brauner Borsten, das durch das halbtransparente Material des Gelben Sacks schimmern und das sich nach kurzer Zeit als Igel entpuppte. Jana holte dann schnell ihre Kamera. Wir brauchten schließlich Beweisfotos. Sonst hätte man uns unsere Geschichte am Ende nicht geglaubt.


Da geht's nicht weiter

Womit wir also wieder bei der Eingangsfrage wären. Ich habe noch nie gehört, dass Igel an senkrechten, hölzernen Wänden herumklettern können. Konnte dieser Igel also fliegen? Irgendwie musste er ja auf die Kartoffelkiste hinauf gekommen sein. Ich habe den Sack dann an der Stelle, an der der Igel saß, vorsichtig mit einer Schere aufgeschnitten, und das Tierchen mit Lederhandschuhen an den Händen aus dem Sack gehoben und auf den Boden gesetzt. Ohne sich lange für meine Hilfsbereitschaft zu bedanken, rannte der stachelige kleine Kerl mit dem Kopf in die nächste Ecke. Ob er sich wohl geschämt hat, weil er im Müll ertappt wurde?

Übrigens:
  • Flügel habe ich - wie eigentlich ja auch zu erwarten war - nicht zwischen den Stacheln des Igels entdecken können. Meine Frau hatte es früher in der Nacht schon rascheln gehört. Weil sie eine erneute nächtliche Verpackungsmüll-Aktion vermeiden wollte, hatte sie den Gelben Sack auf die Kartoffelkiste gestellt. - Da wird der Igel wohl schon darin gesessen haben.

2 Kommentare:

april hat gesagt…

Aha, da lieferst du die Erklärung gleich selbst. Dann ist es ja gut, dass ihr den Igel befreien konntet. Ewig hätte er ja nicht in dem Sack leben können.
Viele Grüße aus Köln,
April

juwi hat gesagt…

@April: Das wäre ja nicht zum Aushalten gewesen, wenn ich euch bis zur Lösung des Rätsels auch noch lange auf dir Folter gespannt hätte ;o)

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