Freitag, 9. Juli 2010

Ein Sommerspaziergang in Lehe


Ein Sommerspaziergang im südlichen Lehe

Im Rahmen meiner Stadtteil-Spaziergänge im Jahreszyklus lade ich euch heute ein, mich durch den sommerlichen Süden "meines Viertels" zu begleiten. Angesichts der warmen Sommertage ist es wirklich nicht nötig, weite Städtereisen auf sich zu nehmen, nur um "irgendeine Stadt am Mittelmeer" zu besuchen. Bremerhaven an der Nordsee bietet an Tagen wie diesen ebenfalls ein ganz besonderes Flair. Und selbst derjenige, der im Urlaub auf mediterranes Ambiente überhaupt nicht verzichten kann, könnte im "Mediterraneo" in den Bremerhavener Havenwelten doch noch auf seine Kosten kommen.

Neben den blühenden Vorgärten in der Goethestraße und Details der gründerzeitlichen Schmuckfassaden an den Häusern ist dieses Mal auch einen Ausblick vom nahegelegenen Ufer der Geeste auf die gegenüberliegenden Wiesen im Bereich hinter den Gründerzeithäusern an der Hafenstraße zu sehen. Es ist unter anderem dieser Kontrast des nahen Beieinanders des gründerzeitlich geprägten Wohngebiets, der nahen Wiesen und städtischen Parkanlagen sowie der Flusslandschaften an der Geeste und der Weser, der das Leben im südlichen Lehe - trotz mancher Schattenseiten - so liebenswert macht.

Eine Besonderheit im Leher Gründerzeit-Viertel ist die recht große Anzahl noch erhaltener Eck-Kneipen, -Cafés und -Restaurants, die unter anderem auch auch die Vielfalt der hier vertretenen Nationalitäten wiederspiegeln. Einige der Cafés, Kneipen oder Restaurants laden mit ihrer Außengastronomie zum gemütlichen Beisammensein im Freien ein. Früher gab es nahezu an jeder Straßenecke im Viertel neben Eck-Kneipen auch Lebensmittelläden, Bäcker, Schuster, Friseure sowie viele weitere Handwerker und Dienstleister. Im Laufe der Jahrzehnte sind viele dieser Eckläden jedoch zu Wohnungen umgebaut worden. Auch wenn es noch einen Nahversorger (und neuerdings sogar wieder einen Eckladen), Friseure etc. im Gründerzeitviertel gibt, spielt sich das Geschäftsleben heute überwiegend am Rande der Wohnviertel in der Hafenstraße und der Rickmersstraße ab.

Unter anderem nehme ich euch dieses Mal auch mit auf den Turm der Pauluskirche an der Hafenstraße /Ecke Melchior-Schwoon-Straße. Der Blick von der Besuchergalerie in 35 Metern Höhe zeigt das südliche Lehe und die weiter entfernt liegenden Stadtteile Bremerhavens aus einer - selbst für die meisten Bremerhavener - ungewöhnichen Perspektive. Der Aufstieg zur Besuchergalerie ist übrigens Samstags während der Marktzeiten im Rahmen einer kostenlosen Turmführung möglich. Bei der Gelegenheit erfährt man auch einige interessante Details aus der inzwischen 105-jährigen Geschichte der Kirche, sowie des Stadtteils Lehe, des alten Bremerhaven und der damaligen Stadt Wesermünde seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts.

Vom Turm der Pauluskirche geht es direkt zur "Fischverkäuferin" im Stadtpark Lehe. Die gute Frau hatte ihren Platz jahrzehntelang am Eingang zum Park an der Hafenstraße. Seit der Umgestaltung des Eingangsbereichs bietet sie ihre ihren "Steinbutt" im hinteren Bereich des Parks an. Unter dem Tisch, auf dem ihre zum Verkauf angebotenen Fische liegen, sitzt immer noch ihr kleiner Hund, der dort auch schon gesessen hatte, als der Tisch noch an der Hafenstraße stand. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass manche Kleinigkeiten scheinbar jeden Wandel der Zeiten nahezu unbeschadet überstehen ;o)

Am Parkeingang an der Hafenstraße ist im Zuge der Umgestaltung ein kleiner Platz mit einer Installation aus Granit-Stelen entstanden, die in Form der Sternbilder "Kleiner Wagen" und "Großer Wagen" angeordnet sind. Das aus den steinernen Kugeln am Kopf der Stelen sprudelnde Wasser wird von Kindern an Sommertagen gerne in eine kostenlose Dusche für die "kühle Erfrischung zwischendurch" umfunktioniert. Was man an einem hellen Sommertag natürlich nicht sehen kann, das ist die nächtliche, farbige Beleuchtung der tagsüber eher schlichten Stelen (zu sehen in einem Video, das ich im Herbst letzten Jahres aufgenommen habe).

2 Kommentare:

kelly hat gesagt…

moin juwi,
diese wunderbare bausubstanz wurde mir durch deinen film sehr bewusst gemacht, danke.
liebevoll gepflegte kleine vorgärten, geschäfte, kind am wasserspiel - eine liebenswerte umwelt.
lg kelly

Wasserfrau hat gesagt…

Ein wunderschönes Video hast Du wieder kreiert lieber Juwi. Ein reizvolles Quartier, diese Lehe mit viel Lebensqualität mit den kleinen Vorgärten, den Cafés und Kneipen, nicht zu vergessen der grüne Stadtpark. Und der Überblick über die Stadt, diese Weite ohne dass ein Hügel den Blick versperrt, hach wie schön.

Etwas irritiert hat mich einzig das Geklopfe im Hintergrund der Musik, doch das gehört zur Sommerhitze in der Stadt-;)
Herzliche Grüsse in den Sonntag
Elfe

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