Donnerstag, 31. Januar 2008

Man lernt nie aus ...

den ganzen Tag zuhören kann ebenso anstrengend sein, wie den ganzen Tag arbeiten; besonders dann, wenn der Stoff, der an den ersten Tagen des Lehrgangs vermittelt wird, zwar sehr wichtig, zum Teil jedoch recht trocken ist. Es tut uns Älteren eigentlich ganz gut, wenn wir ab und zu einmal wieder "die Schulbank drücken". Das erinnert uns nämlich auch daran, was unsere Kinder Tag für Tag in der Schule leisten.

Gestern und heute haben wir einige praktische Messaufgaben durchgeführt, und einiges aus dem Erfahrungsschatz der Berufspraxis des Dozenten gehört und gesehen. Wenn ich wieder zurück in Bremerhaven bin, werde ich erst einmal meine Notizen und Unterlagen ordnen müssen, und dann wird es zumindest zu Beginn viel Arbeit und Zeit erforden, das gelernte in die betriebliche Praxis umzusetzen.

Dienstag, 29. Januar 2008

Hamburg

Diese Woche bin ich beruflich in Hamburg (Fachkunde-Lehrgang). Das Wochenende ist zum großen Teil mit Vorbereitungen dafür draufgegangen. Mein Tagesablauf gestern: Um 04:15 Uhr aufstehen, mit dem Zug nach Hamburg, tagsüber Verordnungen der Berufsgenosenschaft, Betriebssicherheitsverordnung und VDE-Richtlinien hören und verinnerlichen und abends früh im Bett verschwinden; war ein langer Tag.

Leider kann ich aus verständlichen Gründen heute Abend nicht zur Stadtteilkonferenz Lehe gehen. Man kann eben nicht alles haben, und der Beruf geht nun einmal vor ...

Freitag, 25. Januar 2008

Dubai an der Nordsee - Leserbriefe im Spiegel

Gestern erhielt ich mit der Post eine Zeitschriftensendung mit folgenden Anschreiben:

Ihr Leserbrief ist im SPIEGEL veröffentlicht worden. Als kleines Dankeschön für das Interesse an unserer Arbeit schicken wir Ihnen ein Belegexemplar zu. Mit freundlichen Grüßen SPIEGEL-Verlag Leser-Service


Mein Leserbrief wurde "stark" gekürzt, und der wiedergegebene Ausschnitt zum Teil umformuliert. Der Kern meiner Kritik bezog sich auf die einseitig negative Darstellung Bremerhavens, und die - milde ausgedrückt - unzureichende Recherche. Das ist aus dem abgedruckten Text leider nicht mehr zu erkennen.

Ich vermute, dass auch die anderen veröffentlichten Leserbriefe zum Thema gekürzt sind. Ich will sie euch aber trotzdem nicht vorenthalten. Mein Leserbrief ist der fünfte am Ende der Reihe.


Die Leserbriefe wurden unter folgender Schlagzeile veröffentlicht:

Feinster Granitbelag
Nr. 2/2008, Städte:
Ein mutiger Plan soll das bitterarme Bremerhaven retten

Bremerhaven ist weder ein tristes Sozialghetto noch eine graue, schmutzige Stadt. Sie ist so grau wie jede Stadt im Dezember und nicht so schmutzig wie Hamburg vor seinem Hauptbahnhof. Es stimmt: Bremerhaven kämpft für mehr Arbeitsplätze und für mehr Bevölkerung in der Stadt. Aber bundesweit ausgezeichnete Projekte für die Reintegration einer hohen Zahl Langzeitarbeitsloser werden von Ihnen nicht erwähnt. Ebenso wenig wie der international angesehene Automobilhafen sowie die sehr beachtete Lebensmittelindustrie mit einem im europäischen Maßstab einmaligen Schwerpunkt im Tiefkühlsektor. Hochspezialisierte Werften, maritimer Tourismus und die wachsende Windenergiebranche machen Mut, und die das Stadtbild bestimmende Architektur von Böhm, Scharoun, Ungers erfreut das Auge.
BREMERHAVEN UWE BECKMEYER MDB/SPD

Wenn Sie behaupten, Bremerhaven habe sich einen "neuen Zoo geleistet", so sollte man dazu erwähnen, dass der bereits 1913 eingeweihte Zoo am Meer wegen der strengen Artenschutzbestimmungen der EU veraltet war und grundlegend umgebaut werden musste.
BREMERHAVEN BARBARA HEINKEN



Statt Skepsis und Bestätigung der Armenhaus-Darstellung zu verbreiten, sollte der Mut der Politik und des Oberbürgermeisters hervorgehoben werden, um die von Ihnen korrekt analysierte tiefe Krise endlich zu überwinden. Wie wohl sonst könnten die immensen sozialen Lasten einer Kommune in der Krise geschultert werden, wenn nicht durch höhere Steuereinnahmen wirtschaftlich gesunder Unternehmen und einer höheren Erwerbstätigenzahl.
BREMEN DR. ALFRED LÜNEBURG

Das "graue Betonband durch die Stadt, die Fußgängerzone" ist nicht Beton oder so gammelig wie in Hamburg, sondern feinster Granitbelag. Wir haben neben den neuen Havenwelten auch ein Auswanderermuseum, das als europäisches Museum des Jahres 2007 ausgezeichnet worden ist, Gründerzeitvillen, einen Bürgerpark, ein Stadttheater, eine Kulturmeile im Hafen, eine Kunsthalle und das Alfred-Wegener-Institut, das bedeutendste Polarforschungsinstitut.
BREMERHAVEN PETER KOETTLITZ


Wenn aufgrund des Arbeitsplatzabbaus in der Schiffbauindustrie keine Substanz mehr da ist, muss etwas völlig Neues entwickelt werden - und das ist nicht umsonst zu haben. Tourismusförderung ist dabei eine unter vielen anderen Möglichkeiten. Es ist jedoch alles andere als tourismusfördernd, wenn diese Bemühungen mit solchen Artikeln bereits im Keim erstickt werden.
BREMERHAVEN JÜRGEN WINKLER


Zum besseren Verständnis ist hier noch einmal der volle Wortlaut meines Leserbriefes an den Spiegel. Die veröffentlichten Fragmente am Ende meines Leserbriefes habe ich fett dargestellt:

Dubai an der Nordsee
"Der Spiegel" 2/2008,
zweiseitiger Artikel über Bremerhaven mit dem Titel "Dubai an der Nordsee"

Einmal ganz davon abgesehen, dass der ganze Artikel scheinbar nur deshalb geschrieben worden ist, um Bremerhaven genüsslich durch den tiefsten Dreck zu ziehen, ist er nicht gerade förderlich für die auf Hochtouren laufenden Bemühungen, die Stadt aus der Krise zu führen.

Die "alten Stadtteile" Lehe, Geestemünde und Wulsdorf sind die Wohngebiete und der Lebensraum eines Großteils der Bremerhavener Bevölkerung. Viele der hier lebenden Menschen stecken ihre ganze Kraft und ihr Vermögen in die Erhaltung der alten Bürgerhäuser. Unsere Eigentumswohnungen dienen unter anderem auch unserer Altersversorgung. Danke dafür, dass dieser oft lebenslange Einsatz so gering geschätzt wird! Wertfördernd für den Immobilienbestand der Stadt sind die Äußerungen in dem Artikel jedenfalls nicht gerade.

Nebenbei bemerkt: Der "Türkische Gemüsehändler" in der Goethestraße ist vermutlich die seit langem in Bremerhaven ansässige deutsche Obst- & Gemüsehandlung Dietzel, die mit ihrem Geschäft in eine andere Straße umgezogen ist. Über den Grund dafür, dass nämlich einzelne Immobilienspekulanten aus anderen Regionen Deutschlands ganze Wohnhäuser verfallen lassen, wird in dem Artikel leider nicht berichtet. Einen "Türkischen Gemüsehändler", der die Flucht ergriffen hat, weil er das Elend im Stadtteil nicht mehr mit ansehen konnte, hat es in der Goethestraße hingegen nie gegeben.

Die Abschnitte über das Problem der Arbeitslosigkeit und die daraus resultierenden Probleme in unserer Stadt entsprechen sicherlich der Wirklichkeit. Aber wenn der Rest des Artikels der reine Verriss ist dann finde ich das schon ein starkes Stück. Die erst vor drei Jahren völlig renovierte Fußgängerzone mit ihrer Pflasterung aus großen, hellgelben chinesischen Granitblöcken als "graues Band" zu bezeichnen grenzt zum Beispiel schon an Boshaftigkeit.

Wenn in Bremerhaven wieder Geld verdient werden soll, dann müssen dafür erst einmal die Grundlagen geschaffen werden. Wenn aufgrund des Niederganges der Schiffbauindustrie in Westdeutschland keine Substanz mehr da ist, dann bedeutet das erst einmal etwas völlig neues zu entwickeln - und das ist nicht umsonst zu haben. Tourismusförderung ist dabei eine unter vielen anderen Möglichkeiten die Bremerhaven wieder voranbringen können. Dabei ist es jedoch alles andere als tourismusfördernd, wenn diese Aufbaubemühungen von der Presse mit Artikeln wie "Dubai an der Nordsee" bereits im Keim erstickt werden.

In Bezug auf eine Person würde man in diesem Fall sicherlich von Rufmord sprechen können.

Und noch etwas sei hier der Vollständigkeit halber am Rande erwähnt: Das Interview mit dem "Stadt-Therapeuten" und Oberbürgermeister Herrn Schulz ist meines Wissens fast zwei Jahre alt. Es wurde am 8. März 2006 geführt.

Jürgen Winkler

Donnerstag, 24. Januar 2008

Meine Abenteuer in Straßenverkehr - Teil 3 -



Zur Zeit scheint es ja gerade schick zu sein, "den Fahrradfahrer im allgemeinen" zum Prügelknaben unter den Verkehrsteilnehmern zu stempeln. Ich selbst habe haarsträubende Verkehrssituationen sowohl als Fußgänger, wie auch als Fahrrad- und als Autofahrer erlebt. Und es waren nicht immer Fahrradfahrer, die mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht haben. Hier ist der dritte Teil meiner Abenteuer im Straßenverkehr; dieses Mal mit einem wirklichen Fahrrad-Rüpel in der Hauptrolle.


Es war ein richtig schöner, sonniger Morgen, als ich mit unserer Hündin Cleo vor einiger Zeit in Richtung Saarpark, Geeste, ... unterwegs war. Wir waren noch gar nicht weit gekommen, als Cleo anhielt, um "mal eben kurz was zu erledigen". Während sie so dabei war, ihr Geschäftchen zu verrichten, hörte ich mit einem Mal etwas hinter uns metallklappernd schnell näher kommen. Ich hatte mich noch nicht ganz umgedreht, als uns der Radfahrer auf dem Fußweg schon fast erreicht hatte. Cleo an der Leine aus der Gefahrenzone reißen und mich selbst in Sicherheit bringen wird so ungefähr eine fließende Bewegung gewesen sein.

Als ich registriert hatte, was gerade beinahe passiert wäre, habe ich laut hinter dem Rüpel her gerufen: "Hey! Das ist ja wohl nicht wahr!! Das ist hier ein Fußweg!!!". Der Radfahrer, inzwischen schon ein ganzes Stück entfernt, brauchte nicht so lange mit seiner Antwort wie ich mit meiner Beschwerde: "Halt die Fresse!!!" Das kam wie aus der Pistole geschossen und war laut genug gebrüllt, so dass ich das trotz der Entfernung noch sehr gut verstehen konnte. Ich habe den Spaziergang dann abgebrochen - hatte plötzlich keine Lust mehr mit Cleo Gassi zu gehen. Der Tag war für mich für's erste versaut. Schade um den schönen, sonnigen Morgen!

Nicht dass ich hier jetzt missverstanden werde: Dieses Erlebnis hat mich nicht dazu veranlasst, mich in die Reihe derjenigen einzureihen, für die alle Radfahrer aus dem Verkehr gezogen gehören. Diesen speziellen Zeitgenossen hätte ich aber gerne angezeigt. Mit Cleo am anderen Ende der Leine, hätte ich aber keine Chance gehabt hinter dem herzurennen, um noch das eine oder andere Detail für eine Personenbeschreibung erkennen zu können.

Man hat's schon nicht immer leicht als Fußgänger ...

Und was sagt Cleo aus ihrer Sicht als Hund dazu? "Weiß gar nicht was der will; reißt mich einfach mit der Leine beiseite. Nicht mal in Ruhe ... kann man mehr. Man hat's schon nicht immer leicht als Hund ..."

Dienstag, 22. Januar 2008

Meine Abenteuer in Straßenverkehr - Teil 2 -



Zur Zeit scheint es ja gerade schick zu sein, "den Fahrradfahrer im allgemeinen" zum Prügelknaben unter den Verkehrsteilnehmern zu stempeln. Ich selbst habe haarsträubende Verkehrssituationen sowohl als Fußgänger, wie auch als Fahrrad- und als Autofahrer erlebt. Und es waren nicht immer Fahrradfahrer, die mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht haben. Hier ist der zweite Teil meiner Abenteuer im Straßenverkehr.


Bei schönem Wetter gehe ich gerne mal mit unserer Hündin Cleo an der Geeste entlang. Da gibt's ja seit einiger Zeit diesen schönen Wanderweg, mit dem gelben Kiesbelag und dem Mittelstreifen aus roten Ziegelsteinen. Es fahren dort auch Radfahrer. Damit hab' ich kein eigentlich Problem. Wenn ich noch etwas Zeit habe, benutze ich den Weg gelegentlich auch mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Wenn ich es eilig habe fahre ich allerdings lieber auf dem Radfahrweg an der Deichstraße.

Wenn ich mit Cleo an der Geeste unterwegs bin, dann gehen wir schon immer extra auf der rechten Seite vom Mittelstreifen. Es kommt aber trotzdem immer wieder vor, dass uns linksfahrende Fahrradfahrer auf unserer Seite des Mittelstreifens engegenkommen, oft mit hoher Geschwindigkeit, und die gar nicht auf die Idee kommen, mal eben kurz zur anderen Seite zu wechseln. Wenn ich das rechtzeitig bemerke, weiche ich mit Cleo inzwischen immer auf den Grünstreifen neben dem Weg aus, weil ich Angst um Cleo's Leben habe.

Wenn ich dort mit dem Fahrrad unterwegs bin, dann wechsele ich die Seite oder fahre langsam, bin immer bremsbereit und halte auch schon mal an und warte, wenn ich an Leuten mit Hunden oder kleinen Kindern vorbei muss. Die Gedanken- und Rücksichtslosigkeit einiger Radfahrer ist es, die inzwischen alle anderen Radfahrer in Verruf gebracht hat. Wenn alle aufeinander Rücksicht nähmen, wäre problemlos noch vieles von dem möglich, was inzwischen leider durch immer weitere Verbote und Beschränkungen geregelt wird.

Man hat's schon nicht immer leicht als Fußgänger (und als Hund muss man immer öfter um Leib und Leben fürchten) ...

Samstag, 19. Januar 2008

"Aus" für die Hafenstraße als Einkaufsstraße?

Im Seestadtforum-Bremerhaven vertritt jemand die Meinung,
es sei "einfach die Realität auf welche niemand einen Einfluss hat", dass das Schicksal der Hafenstraße und Lange Straße als Einkaufstraßen besiegelt sei. Er begründet das mit veränderten Lebensbedingungen und Einkaufsgewohnheiten, und kommt zu dem Schluss, dass es deshalb unmöglich sei dort wieder Geschäfte anzusiedeln.

Ich sage:
Es ist falsch eine negative Entwicklung einfach als gegeben hinzunehmen, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen etwas daran zum Positiven zu verändern.

In Anbetracht der Anstrengungen, die zur Zeit hinter dem Deich mit großem finanziellem Aufwand unternommen werden, um Touristen, und damit Geld nach Bremerhaven zu holen, gehe ich davon aus, dass ich damit nicht der einzige bin, der diese Ansicht vertritt. Allerdings ist der Rahmen "Lehe" auf den ich mich beziehe, erheblich bescheidener abgesteckt.

Ich unterstelle niemandem unlautere Absichten. Ich stelle aber auch fest, dass die Meinungen über den Weg zur Verbesserung der Lage, und über das damit angestrebte Ziel, welches als Grundlage für eine positive Entwicklung angesehen wird, in zwei völlig unterschiedliche Richtungen gehen.

Diese beiden unterschiedlichen Richtungen gründen sich jedoch aus meiner Sicht bisher nur auf völlig unterschiedliche individuelle Erfahrungen und einem Gemisch unterschiedlicher Meinungsäußerungen. Mein Eindruck von der Großen Koalition ist immer noch, dass diese den Bürgern Bremerhavens, und insbesondere denen in Lehe, wichtige Informationen vorenthält. Von der Politik erwarte ich daher immer noch, dass sie endlich alle Fakten öffentlich darstellt, auf deren Grundlage sie ihre Projekte gegen die Meinung der davon betroffenen Bürger Lehes durchsetzen will. Ich werde meine Vorbehalte gegen die Geheimniskrämerei der Politik erst dann überdenken, wenn ich deutlich erkennen kann, dass sie alle für eine objektive Meinungsbildung notwendigen Informationen veröffentlicht hat. Davon werde ich auch meine Entscheidung bei der Stimmabgabe zur nächsten Wahl abhängig machen. Es gibt ja auch noch andere Parteien als die SPD und die CDU.

Der Verfasser des Beitrags im Forum schreibt, er sei gegen ein Einzelhandelsgutachten weil es ein "Spiel auf Zeit" sei. Über die Gründe dafür äußert er aber auch nur vage Vermutungen, weil ihm wichtige Informationen für seine eigene Meinungsbildung nicht zur Verfügung stehen. Es käme ihm aber verdächtig vor, dass die IHK und der Oberbürgermeister gemeinsam ein solches Gutachten fordern, wenn es um Kaufland geht, und meint, im Zusammenhang mit der Projekt-Idee der Investorengemeinschaft für das Kistnergelände sei dieses Gutachten "aber plötzlich völlig unerheblich".

Aus meiner Sicht stellt sich jedoch die offensichtliche Eile der CDU, mit der sie ihr Projekt auf dem Phillips Field durchsetzen will, auch als so etwas wie ein Spiel auf Zeit dar. Ich vermute, hier sollen im Schnellverfahren vollendete Tatsachen geschaffen werden, um jede weitere Diskussion über mögliche Alternativen von vornherein im Keim zu ersticken. Die Gründe dafür liegen für mich weiterhin völlig im Dunkeln. Ein möglicher Verzicht seitens "Kaufland" kann ja wohl nicht der Grund für diese Eile sein. Ich befürchte, dass mit der übereilten Verwirklichung der Pläne der CDU für das Phillips Field der Grundstein für eine weitere Fehlentwicklung in Lehe gelegt werden könnte. Eine solche Fehlentwicklung nachträglich zu korrigieren wäre sehr viel schwerer, wenn nicht sogar unmöglich, als wenn von vornherein eine andere Entwicklung eingeleitet werden würde.

Da bisher nur Meinung gegen Meinung steht, ist ein von der Großen Koalition und der IHK gemeinsam finanziertes und gemeinsam in Auftrag gegebenes Einzelhandelsgutachten als Basis zur Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Stadtentwicklung in Lehe aus meiner Sicht unbedingt notwendig. Ein solches Gutachten wäre keines für oder gegen "Kaufland auf dem Phillips Field", sondern die Chance für eine gemeinsame Basis, auf deren Grundlage die Anliegen aller Betroffenen angemessen und ausgewogen berücksichtigt werden könnten.

Wenn das Gutachten gemeinsam von Vertretern der Einzelhändler (IHK) und der Politik in Auftrag gegeben wird, kann auch nicht der Verdacht einer einseitigen Interessenberücksichtigung aufkommen. Während des NZ-Forums im Dezember 2007 in der "Theo" hat Herr Aissen Herrn Bödeker genau aus diesem Grund mehrmals dringend um ein gemeinsames Einzelhandelsgutachten für Lehe gebeten. Ein gemeinsam von Politik und Einzelhändlern initiiertes Gutachten wäre eine ausgezeichnete Grundlage, auf der möglicherweise viel verlorenes Vertrauen der Einwohner von Lehe in die Politik wieder hergestellt werden könnte.

Ein solches Gutachten wäre ergebnisoffen, da es von Vertretern beider Seiten gemeinsam in Auftrag gegeben worden wäre. Es wäre daher möglich, dass darin die Pläne der Investorengemeinschaft ("Institut für Immobilien-Consulting, IIC" und "Immobilien Verwaltungs- und Management Gesellschaft, IVMG") für das Kistnergelände als nicht realisierbar dargestellt würden. Und könnten darin nicht auch Argumente aufgeführt werden, welche die Meinung, ein gesunder Mix aus Geschäften in der Hafenstraße würde zu einer positiven Entwicklung von Lehe beitragen, widerlegen? Was ist, wenn das Gutachten zu einem völlig anderen Ergebnis käme als wir alle es uns überhaupt vorstellen können? Es wird seitens der CDU jedoch bei jeder Gelegenheit suggeriert, das von der IHK für Lehe geforderte Einzelhandelsgutachten sei nichts anderes als ein "Kaufland auf dem Phillips Field Verhinderungsgutachten".

Wenn das Gutachten feststellen würde, das Phillips Field sei der einzig vernünftige Ort für die Ansiedlung von Geschäften mit dem Ziel einer positiven Stadtentwicklung in Lehe, dann wäre damit belegt, dass es sich dort um eine Lage erster Klasse für Investoren handelt. Diese würden dann der Stadt die Tür einrennen um dort in ein Einkaufszentrum zu investieren. Daher denke ich, es ist nicht notwendig, jetzt mal eben auf die Schnelle, und ohne ausreichend darüber nachgedacht zu haben, Kaufland dort bauen zu lassen, nur um möglicherweise später feststellen zu müssen, dass man einen fatalen Fehler gemacht, und Lehe damit nachhaltig geschadet hat.

Warum also die Weigerung der Großen Koalition, sich zusammen mit den Einzelhändlern und der Bevölkerung von Lehe auf Grundlage eines gemeinsam in Auftrag gegebenen Gutachtens an eine Tisch zu setzen, und auf dieser Diskussionsgrundlage ein schlüssiges Gesamtkonzept für den Stadtteil zu entwickeln, mit dem am Ende alle leben können?

Seitens der Politik wird immer wieder gern auf den Begriff "Bürgerbeteiligung" hingewiesen. Praktizierte "Bürgerbeteiligung" findet statt, wenn die "Bürger" an der Meinungsbildung und Planung zur Stadtteilentwicklung "beteiligt" werden. Wenn die Bürger am Ende nur noch abnicken dürfen, was die Politik ihnen vorsetzt, dann ist das keine Bürgerbeteiligung.
...


Falls jemand am kompletten Text der Diskussion interessiert sein sollte:
In meiner Linkliste rechts unten im Abschnitt Bremerhaven findet ihr die Adresse des Seestadtforum-Bremerhaven.

Freitag, 18. Januar 2008

Kurs abgesteckt Richtung Geisterstadtteil ?

In einem Forum habe ich einen Beitrag gelesen, in dem jemand die Frage stellt, wie viele Einkaufsstraßen Bremerhaven eigentlich noch verträgt. Wenn man die Bürger einmal außen vor ließe, dann bliebe höchstens noch eine übrig die dafür in Frage käme, und das sei die Grashoffstraße. Die Hafenstraße habe schon längst verloren ...

Hier würde jetzt recht gut diese Filmsequenz reinpassen,
wo der Wind in der einsamen Straße einer Geisterstadt
dieses kugelige Wüstengestrüpp vor sich herbläst.

In einem anderen Beitrag, der sich mit dem vorher genannten Beitrag auseinandersetzt, wird abschließend die Frage gestellt, warum die Stadt bzw. die Politik wohl nach wie vor ein Einzelhandelskonzept verweigert.


Ich vermute, der Grund dafür könnte sein, dass ein Einzelhandelsgutachten möglicherweise zu einem anderen Ergebnis für ein Gesamtkonzept kommen könnte, als die Politiker es gerne hätten. Die wären dann aber mehr oder weniger gezwungen sich in eine andere Richtung zu bewegen. Es reicht offensichtlich völlig aus, wenn man als Politiker von den Bürgern Flexibilität erwartet. Wahrscheinlich ist es auch zwingend notwendig, dass wir Bürger immer wieder flexibel sind. Die Politik ist dazu nämlich offensichtlich nicht in der Lage.

Vier Wochen Koalitionsverhandlungen, Vertrag unterschreiben, fertig. Das war's denn. Wenn ich so arbeiten würde, wäre ich schon lange arbeitslos! Wenn sich hier überhaupt noch etwas bewegt, dann durch die vielen kleinen Einzelinitiativen "des Leher Durchschnittsbürgers". Wieviel mehr könnte sich in Lehe bewegen, wenn die Politik dieses Potential endlich zu Kenntis nähme und lernen würde es zu nutzen. Und das gilt nicht nur für Lehe. Da hätte in der Vergangenheit sicher schon so mancher Euro für Ideenwettbewerbe eingespart werden können.

Ein kleiner Teil des Geschäftslebens in der Hafenstraße ist auch ein Stück meiner Familiengeschichte. Mein Großvater hatte seit den 1930er bis Mitte der 1970er Jahre ein kleines Lebensmittel- und Feinkostgeschäft gegenüber vom Capitol. Heute ist dort "Die Goldschmiede". Der Laden meines Großvaters war die rechte Hälfte davon. In der Linken Hälfte war ein Tabakwarengeschäft.

Als ich Kind und die Hafenstraße noch eine lebendige Einkaufsstraße war, kamen die ersten, damals noch recht bescheiden bemessenen Supermärkte auf. Aus den Gesprächen zwischen meinen Großeltern und meinen Eltern habe ich damals schon mitbekommen, was Verdrängungswettbewerb bedeutet. Mein Großvater hat bis zu seinem regulären Renteneintritt durchhalten können, obwohl die Zeit der "Tante Emma Läden" zu dieser Zeit eigentlich schon vorbei war. Er hatte zwar immer auf die Supermärkte geschimpft, arbeitete aber später als Rentner noch einige Jahre in einer Supermarkt-Filiale von "Thams & Garfs". Nötig hätte er das nicht gehabt. Er war einfach zu sehr mit Leib und Seele Kaufmann ... - aber auch "Thams & Garfs" ist jetzt ja schon seit langer Zeit Geschichte.

Menschen wie mein Großvater mussten ihr ganzes Leben für ihre Existenz kämpfen. Viele von ihnen, wie auch meine Großeltern, mussten nach dem Krieg völlig von vorn beginnen. Diese Leute haben zu ihrer Zeit mit ihrer Arbeit auch zu Wachstum und Wohlstand von Bremerhaven beigetragen. Was mich heute so langsam ernsthaft wütend macht, das ist die zwischen den Zeilen zu lesende Resignation in den Köpfen einiger Zeitgenossen, die ganze Stadtteile im Kerngebiet von Bremerhaven schon bewußt oder unbewußt aufgegeben haben und so dem Verfall preisgeben. Das zeigt mir, dass ihnen die Lebensleistung früherer Generationen völlig egal ist. Aber darf man überhaupt von Leuten, welche die Lebenden ignorieren, erwarten können, dass sie das Erbe der Vorfahren achten?

Donnerstag, 17. Januar 2008

Meine Abenteuer im Straßenverkehr - Teil 1 -



Zur Zeit scheint es ja gerade schick zu sein, "den Fahrradfahrer im allgemeinen" zum Prügelknaben unter den Verkehrsteilnehmern zu stempeln. Ich selbst habe haarsträubende Verkehrssituationen sowohl als Fußgänger, wie auch als Fahrrad- und als Autofahrer erlebt. Und es waren nicht immer Fahrradfahrer, die mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht haben. Hier kommt der erste Teil meiner Abenteuer im Straßenverkehr.


Ich fahre täglich mit dem Fahrrad auf dem Radfahrweg in der Fährstraße in Richtung Geestebrücke. Wenn man aus der Richtung Fußgängerzone kommt, ist der Weg zu Begin durch Markierungsnägel im gelben Granitpflaster gekennzeichnet. Danach folgt ein großzügig bemessener mit roten Ziegeln gepflasterter Fußgängerbereich. Die Markierung des Radfahrweges aus Markierungsnägeln geht in ein Pflaster aus quadratischen Betonplatten über. Der Radfahrweg hebt sich also auch im weiteren Verlauf bis zur Geestebrücke deutlich als solcher vom Ziegelpflaster des Fußgängerbereiches ab.

Feierabend: Ich auf's Fahrrad und los geht's; aber nur bis zum nächsten Fußgänger. Das muss man selbst regelmäßig immer wieder erleben, sonst glaubt man das nicht. Dieser schmale graue Streifen Radfahrweg scheint eine unglaubliche Anziehungskraft auf "den Fußgänger im allgemeinen" zu haben. Links ist jede Menge fußgängerfreies Ziegelpflaster, und rechts sieht's auch nicht anders aus. Auf dem Radfahrweg tobt hingegen das pralle Leben. Nur als Fahrradfahrer hast du da schlechte Karten. Wenn du es dann noch wagst höflich zu klingeln, weil: Einfach umfahren darf man die Fußgänger ja auch nicht, obwohl die sich eindeutig verkehrswidrig auf fremdem Territorium aufhalten, dann ist "Blödmann" noch das harmloseste, was man darauf zu hören bekommt. Wenn man es geschafft hat unbehelligt an so einem zweibeinigen Verkehrshindernis vorbeizukommen, dann ist es ratsam mit voller Kraft in die Pedale zu treten. Es sind mir im Vorbeifahren nämlich auch schon mehrmals Handgreiflichkeiten angedroht worden.

Ich habe als Kind noch gelernt, dass man als Fußgänger wegen des erhöhten Verletzungsrisikos nichts auf dem Radfahrweg und auf der Fahrbahn zu suchen hat. Bei den Generationen danach scheint dieses Wissen leider in Vergessenheit geraten zu sein.

Man hat's schon nicht immer leicht als Fahrradfahrer ...

Mittwoch, 16. Januar 2008

Subventionsnomaden

Gestern in den Nachrichten: Nokia schließt seine Mobiltelefon Produktion in Bochum. 2300 Menschen verlieren ihre Arbeit. Das sind 2300 Schicksale - nicht irgendeine Zahl! Ok, Nokia ist ein finnischer Konzern. Da waren die Leute in Finnland vielleicht auch nicht gerade glücklich darüber, dass Nokia in Deutschland produziert hat statt in Finnland.

Jetzt verlegt Nokia seine Produktion nach Rumänien - nachdem der Standort in Bochum aus Steuermitteln gefördert wurde, um die Arbeitsplätze zu fördern und auszubauen. Die Bindungsfristen sind Ende 2006 ausgelaufen. Die Kosten in Deutschland seien zu hoch. Vielleicht hätten die Fördermittel etwas aufgestockt werden müssen; am besten so weit, dass Nokia seine Telefone für 0,- Euro hätte produzieren können.

Die Menschen in Rumänien produzieren laut Nokia für einen Bruchteil der deutschen Produktionskosten. Die Wirtschaftsministerin Christa Thoben sagte in den Nachrichten, möglicherweise fördere die EU die Ansiedlung ausländischer Konzerne in den neuen Mitgliedsländern; man wolle die Fördermittel von Nokia zurückfordern. Wenn da man nicht nur der ohnmächtige Zorn aus der Ministerin gesprochen hat.

In Rumänien geht das wahrscheinlich solange gut, bis der Lebensstandard dort mit dem von Westeuropa gleichgezogen hat, und die neuen Fördermittel verbraucht sind. Dann wird die Produktion dort auch zu teuer.

Eines Tages, wenn das Feld in Rumänien abgegrast ist wird Nokia mit seiner Produktion sicher wieder weiterziehen ...

Montag, 14. Januar 2008

Dubai an der Nordsee, Kommentar



Zu meinem Artikel "Dubai an der Nordsee, Nachtrag" erhielt ich einen anonymen Kommentar. Da nicht einmal ein Name darunter stand, habe ich erst überlegt, ob ich den nicht einfach löschen sollte. Ich habe mich dann aber dazu entschlossen, den Kommentar hier zu veröffentlichen, weil mich interessiert, wie andere Besucher von "juwi's welt" darüber denken.

Zitat: "Leider gibt der Spiegel-Artikel nur die bittere Realität wieder. Herr Fröhlingsdorf hat sehr lange und intensiv recherchiert, was man von der Nordsee-Zeitung nicht gerade behaupten mag."

Bezüglich der Aktualität des Interviews mit Herrn Schulz steht diese Aussage (anonym und nicht begründet) gegen die von Herrn Donsbach (Nordsee-Zeitung). In der Sache mit dem "türkischen Gemüsehändler" aus der Goethestraße kann ich als Leher selbst bestätigen, dass es dort nie einen solchen gegeben hat; soviel zu der anonymen Meinung, Herr Fröhlingsdorf habe intensiv recherchiert. Daher gehe ich bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal davon aus, dass die anderen kritisierten Punkte von Herrn Donsbach den Tatsachen entsprechen.

Mir sind die Probleme in Bremerhaven sehr wohl bekannt, und ich bin der letzte, der diese schönreden will. Nur wenn man ein Problem als solches erkennt kann man etwas dagegen unternehmen. Das ändert aber nichts an der bösartigen Machart des Spiegel Artikels. Ausgewogener Journalismus ist jedenfalls etwas anderes. Wäre ein Artikel in dieser Art und Weise über einen Menschen geschrieben worden, so hätte man hierbei sicherlich von Rufmord sprechen können.

Freitag, 11. Januar 2008

Dubai an der Nordsee, Nachtrag

Ich habe den Artikel von Herrn Donsbach in der Nordsee-Zeitung vom Dienstag leider erst heute zu sehen bekommen. Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass das von mir gestern aus dem Artikel "Dubai an der Nordsee" zitierte Interview mit unserem Oberbürgermeister Herrn Schulz bereits fast zwei Jahre alt ist. Das ändert allerdings nichts an den Äußerungen die Herr Schulz damals zu Papier gegeben hat. Aber es besteht immerhin die Möglichkeit, dass er seine Ansicht darüber in der Zwischenzeit geändert haben könnte.

Bliebe noch zu sagen, dass unsere Eigentumswohnungen in den "alten Stadtteilen" unter anderem auch unserer Altersversorgung dienen. Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht verständlich, wenn einem der Hut hochgeht, wenn Politiker die ihre Altersversorgung in trockenen Tüchern haben, und die dafür gewählt wurden, dass sie unsere Interessen vertreten, sich öffentlich zu derartigen Äußerungen hinreißen lassen.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Dubai an der Nordsee

Im der Zeitschrift "Der Spiegel" 2/2008 steht ein zweiseitiger Artikel über Bremerhaven mit dem Titel "Dubai an der Nordsee".

Einmal ganz davon abgesehen, dass das ganze Ding scheinbar nur deshalb geschrieben worden ist, um Bremerhaven durch den tiefsten Dreck zu ziehen, habe ich mich am meisten über ein Statement von unseren Oberbürgermeister geärgert.

Herr Schulz wird dort wie folgt zitiert: Die über 10000 Arbeitslosen in Bremerhaven seien ein Scheißthema und in die alten Stadtteile Geld zu stecken sei Ressourcenverschwendung.

Die "alten Stadtteile" sind die Wohngebiete und der Lebensraum eines Großteils der Bremerhavener Bevölkerung. Viele der hier lebenden Menschen stecken ihre ganze Kraft und ihr Vermögen in die Erhaltung der alten Bürgerhäuser. Danke dafür, dass dieser oft lebenslange Einsatz so gering geschätz wird! Wertfördernd für den Immobilienbestand der Stadt sind diese Äußerungen jedenfalls nicht gerade.

Und unsere Politiker von der großen Koalition? Wo leben die denn eigentlich? Zur Erinnerung: In den Neubaugebieten an den Stadträndern aus den 1960er und 1970er Jahren werden Häuser abgerissen (vornehm ausgedrückt heißt das auf Neudeutsch jetzt "Rückbau"), und in die alten Zentren Lehe, Geestemünde und Wulsdorf soll kein Geld mehr reingesteckt werden? Reduziert sich Bremerhaven in den Köpfen unserer Politiker damit auf die schönen neuen "Havenwelten"? Was ist mit den bisher so hoch gelobten Urban-Projekten, u.a. in Lehe? Die Fördergelder sind ausgegeben: Geht es jetzt zurück in den Dornröschenschlaf?

So langsam mache ich mir mit Blick auf die "Vertreter unserer Interessen" ernsthaft Sorgen um die Zukunft unserer Stadt. Wenn hier kein Geld reingesteckt wird, und die mit den Urban-Projekten begonnenen Initiativen nicht weiterentwickelt werden, dann war das Geld Ressourcenverschwendung, das Bremerhaven von der EU dafür bekommen hat, und möglicherweise haben wir dann irgendwann in Lehe, Geestemünde und Wulsdorf ähnliche Verhältnisse wie in den Vorstädten von Paris - mit dem Unterschied, dass in Bremerhaven nicht die Vororte, sondern die Zentren der Stadt betroffen sein würden.

Vieles in dem Spiegel-Artikel entspricht sicherlich der Wirklichkeit. Aber wenn der Rest der reine Verriss ist und dann auch noch unsere politisch Verantwortlichen in die gleiche Kerbe schlagen, dann finde ich das schon ein starkes Stück.

Mittwoch, 9. Januar 2008

Mindestlohn

Dieses Wort muss man sich einmal so richtig auf der Zuge zergehen lassen!

Der Mindestlohn für die Postzusteller ist deshalb geschaffen worden, damit diese ein sie ein mindestens zu Leben notwendiges Einkommen erhalten. "Buten un Binnen" berichtete am 08.01.2008 darüber, dass die Citypost die Zahlung dieses Mindestlohnes zu unterlaufen versucht, indem sie ihre Postzusteller nötigt Zusätze zu ihren Arbeitsverträgen zu unterschreiben. Anschließend sind die Postzusteller dann plötzlich Mehrwertdienstleister und erhalten statt des Mindestlohnes von 9,80 Euro lediglich 7,50 Euro ausgezahlt. An den Aufgaben der frischgebackenen "Mehrwertdienstleister" hat sich aber überhaupt nichts geändert!

Das ist ein unglaublich abscheuliches Verhalten der Citypost!

So geht man nicht mit Menschen um, nur weil man genau weiß, dass die zu schwach sind, um sich gegen dieses Vorgehen zu wehren. Die haben ja gar keine andere Wahl, als zu unterschreiben, wenn sie nicht riskieren wollen arbeitslos zu werden. "Buten un Binnen" hat in der Sendung einen Rechtsanwalt dazu befragt. Dieser meint, wenn die Angestellten der Citypost gegen ihren Arbeitgeber klagen würden, dann würden sie mit großer Wahrscheinlichkeit Recht bekommen. Das Risiko einer Klage wird aber niemand eingehen, der Angst um seine wirtschaftliche Existenz haben muss.

Wenn die Postdienstleister nicht in der Lage sind, mindestens den beschlossenen geringst möglichen Lohn für die Arbeit ihrer Angestellten zu bezahlen, dann wirtschaften sie schlecht, indem sie an der falschen Stelle sparen, während an anderer Stelle zuviel ausgegeben wird, oder sie lassen sich ihre Dienstleistung von ihren Kunden nicht ausreichend bezahlen.

Eine Aufzeichnung des Sendebeitrags von "Buten un Binnen" kann man sich im Internet ansehen.

Sonntag, 6. Januar 2008

"Euronaut" - U-Boot Eigenbau

Gestern war ich mit meinem Freund Heiko zu Besuch bei unserem gemeinsamen Freund Carsten. Dort haben wir u.a. sein im Bau befindliches U-Boot besichtigt.

Es gibt natürlich einige Bauteile, wie z.B. den Druckkörper, die er aus Sicherheitsgründen von Fachleuten herstellen lassen hat. Aber die Idee, die Berechnungen für die Auslegung und die Konstuktionszeichnungen dafür stammen von Carsten. Alle weiteren Montage- und Einbauarbeiten hat er im wesentlichen selbst erledigt. Einige seiner Freunde, die später zur Besatzung gehören werden, haben ihre Ideen und ihre Fachkenntnisse in den Bau einfließen lassen. Carsten arbeitet seit ungefähr acht Jahren an dem Boot und hofft, dass die Arbeiten zum Ende dieses Jahres abgeschlossen sein werden.

Heiko und ich waren jedenfalls sehr beeindruckt von den vielen Kleinigkeiten, Details und technischen Neuerungen, die beim Bau des Bootes verwirklicht worden sind. Bereits lange bevor er mit dem Bau begann hat Carsten was-wäre-wenn Überlegungen angestellt und mehrfache Sicherheitsvorkehrungen für alle möglichen Notsituationen entworfen, sowie in Gedanken durchführbare Manöver für den geplanten Einsatz des Bootes durchgespielt, die er später bei der Konstruktion und beim Bau verwirklicht hat. Das Projekt ist zwar sein Hobby, aber hilfreich bei Entwurf und Konstruktion ist sicherlich auch Carsten's beruflicher Hintergund als Schiffbau Ingenieur gewesen, so dass hier ein professionelles U-Boot für schifffahrtshistorische Forschungen und maritime Archiologie entsteht.

Für alle Interessierten zum weiterlesen: Carsten's Homepage

Samstag, 5. Januar 2008

Schwierige Terminkoordination: Geschafft!

Nachher werde ich endlich das verwirklichen können, was ich mir eigentlich schon für das letzte Jahr vorgenommen hatte: Meinen alten Freund Carsten besuchen. Das Problem ist, das der Termin dafür mit unserem gemeinsamen alten Freund Heiko koordiniert werden musste. Es ist nicht zu fassen, wie schwierig es manchmal sein kann, drei Leute unter einen Hut zu bringen. Als Carsten noch in Langen (bei Bremerhaven) gewohnt hat und Heiko noch kein Wohnmobil hatte, war das noch etwas einfacher.

Unter anderem werden wir bei der Gelegenheit Carsten's neues U-Boot besichtigen. Carsten ist Sporttaucher und war noch sehr jung, als er sein erstes U-Boot gebaut hat. Da er als Schüler und Student nicht viel Geld hatte, war sein erstes Boot "etwas kleiner" ausgefallen. Das war so klein, dass er dafür einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde für den Bau des kleinsten tauchfähigen U-Bootes bekommen hat.

Traum Baum, Nachtrag

Gestern war ich bei meiner Mutter. Es sollte dem Traum Baum aus der Weihnachtssaison 2007 der Garaus gemacht werden. Dabei war der eigentlich noch Top in Ordnung. Es lagen noch so gut wie keine Nadeln auf dem Teppich. Bei dem Preis, den meine Mutter für ihn bezahlen musste und nach dem Aufwand, den wir für die Auswahl und das Aufstellen des Traum Baums getrieben hatten, hätte der gut und gerne noch zwei Wochen stehen müssen - auf alle Fälle wäre der 6. Januar früh genug für den Abschied vom Traum Baum gewesen (wenigstens habe ich es dieses Mal geschafft, den Baum über den Jahreswechsel zu retten; sonst mussten die immer schon am Tag vor Sylvester weg).

Rückblende:
Nach der Aufstellaktion am 21. Dezember 2007 waren wir beide fix und fertig: Meine Mutter mit ihren Kräften (und dem kaputten Rücken) und ich mit den Nerven. Meine Mutter meinte damals (Zitat):
  • "Das machen wir nächstes Jahr nicht noch einmal."

Bis auf das bischen Wehmut beim Anblick des Traum Baums, als er nun so nackt und ohne Spitze und Kugeln im Wohnzimmer herumstand, war meine Mutter gestern bedeutend besser drauf als nach dem Aufstellen (... und "nach Sylvester ist es mit der Weihnachsstimmung ja sowieso vorbei"). Das hat sie dazu veranlasst die Aussage vom 21. Dezember 2007 etwas zu relativieren:
  • "Beim nächsten Mal nehme ich wieder einen kleineren Baum".
Dabei hatte sie leider schon ausgeblendet, dass es in der Kategorie "kleinerer Baum" bestenfalls einen Albtraum Baum gegeben hätte. Mal sehen, was die nächste Saison bringt ...

Freitag, 4. Januar 2008

Da mag man ja keinen Hund vor die Tür jagen


Cleo: "Saukalt war das heute morgen ..."

Da mag man ja keinen Hund vor die Tür jagen (dummer Schnack: Und was ist mit mir?).

Cleo ist offensichtlich genau der gleichen Meinung. Ich rufe nach Cleo. Cleo kommt. Ich sage: "Ich zieh' jetzt Schuhe und Jacke an, und dann wollen wir beide ausgehen". Cleo dreht sich um und verschwindet wieder im Körbchen.

Nützt ja nichts. Wir also doch raus (Saukalt ist das!). Cleo zieht an der Leine Richtung Haustür. Nach unzähligen "Cleo komm!"s, und ungefähr 150 Metern Distanz zur Haustür, erledigt Cleo ihr kleines Geschäft und zieht am anderen Ende der Leine Richtung Haustür. Auch wenn's mir schwerfällt: So einfach soll sie nicht damit durchkommen. Das Herrchen bin immer noch ich!

Ich setze meinen endlosen Monolog fort: "Cleo komm" ... - Wenn ich einen Plüschhund am Band auf Rädern hätte würde das sicher ähnlich aussehen (nur dass ich nicht versuchen würde den zu überzeugen, freiwillig mit mir zu gehen). Nach weiteren 20 Metern Wechsel auf die andere Straßenseite und Rückweg antreten. Jetzt geht das etwas schneller. Gegenüber von unserem Haus stellt Cleo sich an den Straßenrand und sieht mich an: Soll heißen "Nun reichts aber! Lass uns sehen, dass wir wieder ins warme Körbchen kommen!"

Ich hab' dann auch nicht länger widersprochen.

Mittwoch, 2. Januar 2008

In Müllmoriam



- Einer hatte keinen guten Start in das neue Jahr -

Seit Jahren sah ich ihn oft an seinem Lieblingsplatz in der Goethestraße, Ecke Uhlandstraße. Ich habe ihn zwar nie darauf angesprochen, aber ich vermute, er war eigentlich immer dort. Meistens hatte ich eine Kleinigkeit in einem kleinen Plastikbeutel für ihn, wenn ich mit unserer Hündin Cleo an seinem Stammplatz vorbeikam. Er hat es immer dankbar angenommen - Jedenfalls nehme ich an, dass er dankbar dafür gewesen ist. Und wenn nicht, dann waren die Leute in meiner Nachbarschaft dankbar dafür, dass sie nur den Kot anderer Hunde an ihren Schuhen kleben hatten und nicht auch noch den von Cleo. Ich hoffe, es findet sich ein würdiger Nachfolger für den Mülleimer. Möge diesem dann ein besseres Schicksal beschieden sein.

Die Spuren der Sylvesternacht in unserer Straße haben meine Nachbarn und ich bereits am Morgen des Neujahrstages beseitigt. Gottlob gibt es bei uns noch Mülleimer ... - und Besen.

Dienstag, 1. Januar 2008

Es tut sich was hinter dem Deich



Auch wenn das Klimahaus leider erst 2009 fertiggestellt sein wird:
Es tut sich was in Bremerhaven hinter dem Deich ...